Rezension: Wir haben schon immer im Schloss gelebt - Shirley Jackson

Von Niwa

© Audible Studios *

Wir haben schon immer im Schloss gelebt| Shirley Jackson |

Verlag: Audible Studios 2019 (erstmals 1962)

Dauer: 6 h : 07 min ASIN: B07YG6XGM5
Sprecher: Richard Barenberg

MEINE BEWERTUNG

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Bizarre FamilieDie Schwestern Merricat und Constance leben gemeinsam mit dem schrulligen Onkel Julian gemeinsam in ihrem Anwesen. Der Rest der Familie wurde vergiftet und Constance wurde von der Tat freigesprochen. Dennoch werden daher sie von der hiesigen Bevölkerung gefürchtet, gemieden und gleichzeitig bedrängt. Die übrige Familie Blackwood lebt trotzdem einvernehmlich in ihrem Gemäuer, bis Cousin Charles auf der Bildfläche erscheint.
„Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ ist ein Mystery-Roman von Shirley Jackson, der erstmals 1962 erschienen ist. Da sich Shirley Jackson als Queen of Horror einen Namen machte, war ich natürlich sehr neugierig auf diesen Klassiker.

Im Mittelpunkt der Handlung steht das Zusammenleben von Merricat, Constance und Onkel Julian. Gedanklich kehren sie immer wieder an den Tag der familiären Massen-Vergiftung zurück. Besonders Onkel Julian hat Freude daran, wenn er an das verheerende Familienessen denkt.

Merricat selbst führt durch das Geschehen. Ihr Alter ist schwer einzuschätzen, weil sie sich oft sehr kindlich verhält. Manche Hinweise lassen darauf schließe, dass sie um die zwanzig Jahre alt ist. Ihr Charakter ist jedenfalls von infantilem Temperament geprägt. Mit Trotz und kalter Wut begegnet sie Situationen, die nicht ihrem Wunschdenken entsprechen.

Constance ist die ältere Schwester von Merricat und wurde damals als Giftmörderin angeklagt. Mittlerweile längst freigesprochen hält sie das Anwesen in Schuss und kümmert sich um die schrullige Familie. Außerdem tut sie sich besonders durch ihre Talente in Küche und Garten hervor.

Onkel Julian hat als einziges Familienmitglied das Giftattentat überlebt, auch wenn er körperlich unter den Folgen zu leiden hat. Er sinniert ständig über die Ereignisse, sammelt Zeitungsausschnitte davon und versucht dem Anschlag ein Denkmal zu setzen. Doch es ist nicht depressive Grübelei, sondern sein frohes Wesen, das diese Unterfangen unterstreicht.

Zentrale Thematik ist der Giftmord an der Familie. Die Frage nach dem Täter oder der Täterin steht drängend im Raum. Man macht sich Gedanken, wer von den dreien es gewesen ist, oder ob es weitere Personen gab. Außerdem hat mich beschäftigt, was mit der Familie insgesamt nicht stimmt, weil sie so skurril ist.

Dazu kommt eine mysteriöse Stimmung, die manchmal sogar gespenstisch wird. Der alte Julian spricht immer wieder - wohlgelaunt - die Ereignisse des letzten gemeinsamen Mahls durch, Constance kocht summend vor sich hin und Merricat macht, was sie eben so tut: Dinge vergraben und sich bestimmte Speisen wünschen.

Die hiesige Bevölkerung will mit der Mörder-Familie nichts zu tun haben. Die übriggebliebenen Blackwoods werden gefürchtet und bemitleidet zugleich. Trotz der allgemeinen Angst raffen sich manche auf, um den jungen Frauen hilfreich zur Seite zu stehen. Andere setzen im Gegensatz dazu alles daran, um die Blackwoods aus der Gegend zu vertreiben.

Überragende Besonderheit ist das faszinierende sowie fesselnde Ambiente, das einen gespannt lauschen lässt. Das Leben dieser Familie wirkt äußerst bizarr, was das Interesse daran aufrecht hält. 

Denn am Anfang hat mir die Erzählung großen Spaß gemacht. Allzu schnell kam dann der Hänger, weil sich die Themen - wie zum Beispiel die Lebensmittel - wiederholt haben. Dem Essen wird meiner Meinung nach viel zu viel Raum gegeben. Nach einiger Zeit sind die Konserven im Keller des Anwesens uninteressant. Selbst mit der Ankunft von Cousin Charles im Leben der Blackwoods hat die Erzählung meinem Empfinden nach nicht die Kurve gekriegt. 

Außergewöhnlich ist die Geschichte auf jeden Fall. Ich denke, wer sich auf die mysteriöse Stimmung um die Familie Blackwood einlassen will, wird mit einer einzigartigen Geschichte belohnt werden.

________________MEINE BEWERTUNG

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