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Wir beide, irgendwann| Jay Asher & Carolyn Mackler |Verlag: cbt 2014
Seiten: 400 ISBN: 9783570309384MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -Flashback in die 90erIm Jahr 1996 bekommt Emma ihren ersten Computer geschenkt und freut sich darauf, sich endlich eine Emailadresse einzurichten. Doch da entdeckt sie im Internet etwas, das es gar nicht geben kann. Ihre eigene Facebookseite. Eine Seite von ihr selbst, als 31jährige!Von der ersten Seite an wird man zurück in die 90er-Jahre katapultiert. Da stöpselt Emma ihren Computer an und wartet einige Stunden bis die AOL-CD-Rom mit den Gratisstunden Internet installiert ist. Ja, das hat damals seine Zeit gedauert. Als sie dann zum ersten Mal ins World Wide Web abtaucht, ist sie mehr als erstaunt, denn sie entdeckt eine Seite namens Facebook, von der aus ihr, ihr zukünftiges Ich entgegen lacht.
Aber leider lacht die Emma in 15 Jahren nicht wirklich, sondern sie ist unzufrieden, schon fast am Boden zerstört, weil die zukünftige Emma alles, nur nicht glücklich ist. Und so reift in der Teenie-Emma der 90er der Plan, ihrem künftigen Ich ein schönes Leben zu beschaffen.
Besonders gut hat mir das Abtauchen in die 90er gefallen. Auch wenn man denkt, dass sich gar nicht so viel verändert hat, merkt man beim Lesen deutlich, wie unser Leben nach und nach von Internet und Social Media geprägt wurde. Sehr schön sind auch die damaligen Trends eingebaut und ich musste öfter schmunzeln, wenn Emma den Macarena tanzt oder sich ihren Discman zum Joggen umschnallt.
Zudem hat der Ausgangspunkt der Geschichte seinen Reiz. Wenn man sich vorstellt, dass man in den 90er-Jahren die eigene Facebookseite findet und damit weiß, wo man 15 Jahre später im Leben steht, ist für mich ein interessantes Gedankenspiel. Man fragt sich dabei schon, wie man als Jugendlicher darauf reagiert hätte. Wäre es Freude, Unglauben oder Frustration gewesen? Natürlich wäre es schade, wenn man schon damals von den schönen Überraschungen des eigenen Lebens erfährt, bevor man überhaupt erst zeitlich in ihre Nähe kommt.
Und so mancher Seitenhieb auf unser Social-Media-Verhalten hat mich ebenso zum Grinsen gebracht, denn meine Teenie-Version hätte wohl ebenso reagiert:
„‚Ich verstehe zwar noch nicht, wie das funktioniert, doch scheinen es miteinander verbundene Webseiten zu sein, auf denen Leute ihre Fotos zeigen und darüber schreiben, was in ihrem Leben so passiert, ob sie eine Parklücke gefunden oder was sie gefrühstückt haben und solche Sachen‘ -
‚Warum sollten sie das tun?‘“ (S. 57)Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist jedenfalls die Technik dahinter. Ein brandneuer Computer der 90er hätte einen Livestream wie Facebook wahrscheinlich gar nicht verarbeiten können, schon allein, wenn man an die vielen Bilder im Social Web denkt, muss man den verpixelten Tatsachen ins Auge sehen.
Die Protagonistin Emma ist ein nettes Mädchen, allerdings kam sie mir stellenweise etwas egoistisch und herrisch vor, weil alles immer nach ihrem Kopf gehen musste. Gerade in Bezug auf ihren besten Freund Josh handelt sie manchmal nicht so, wie man es von Freunden erwartet, was nicht nur ihn vor den Kopf gestoßen hat.
Die Handlung an sich ist nicht besonders, sondern eine eher vorhersehbare Teenie-Liebesgeschichte von Jugendlichen, die um eine glückliche Zukunft bangen.
Ansonsten ist es eine süße Geschichte für Zwischendurch, die sich mit dem Erwachsenwerden, den Träumen und einer Vision von der Zukunft auseinandersetzt. Die Kernbotschaft lautet wohl, dass man sich besser auf die Gegenwart konzentriert, als in Träumen vom Irgendwann zu schwelgen, weil man ohnehin keinen Einfluss darauf hat, wie sich das eigene Leben entwickeln wird.
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