Rezension - Winterkill - Josh Ericson

Von Falballa

Titel: "Winterkill"
Autor: Josh Ericson
Seiten: 304
Preis: 14,95€
Verlag: Ueberreuther
... wenn nur der Titel eisig ist...
Inhalt: 
Sara lebt in Chicago und diesen Winter ist es besonders kalt. Eigentlich ist sie mit einer Freundin verabredet, doch diese Nacht wird anders als sie sich in ihren schlimmsten Träumen vorgestellt hat. Vor Jahren hat sie gegen den Bruder eines Mafioso ausgesagt und wurde ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen, doch irgendwie konnte man sie jetzt ausfindig machen und hat ihr zwei Profi-Killer geschickt. Sie treiben sie durch die eisige Nacht, und immer wieder begegnet ihr der unheimliche Wendigo - eine Gestalt, die sie eigentlich nur aus den Märchen ihres Stammes kennt....
Meine Meinung:
Als ich das Buch in den Händen hatte, habe ich mich wirklich gefreut und fand das Cover schon sehr schön. Auch wenn das Gesicht ein wenig komisch aussieht, gibt es zwei Dinge die ich super finde. Einmal die roten Augen im Gesicht, die auch im Buch eine zentrale Rolle spielen. Auf dem Cover wirken sie wie aufgeklebt, sind es aber nicht. Und die Stadt im Hintergrund deutet den bedrohlichen Schneesturm an, der auch in der Geschichte wütet. Deswegen fand ich das Cover schon mal äußerst gelungen.
Wie auch der Klappentext schon vermuten ließ, wird auch im Buch schnell klar, das über 300 Seiten nur eine einzige Nacht beschrieben wurde. Das störte mich aber gar nicht, denn in einer Nacht kann viel passieren, und so wusste ich, legt der Autor viel Wert aufs Detail.
Die Geschichte beginnt rasant und abenteuerlich, und oft packt man sich an den Kopf und denkt, die Protagonistin Sarah hat mehr Glück als Verstand. Schließlich gelingt es nicht jedem bei Schnee und Wind 2 Profi-Killern zu entkommen. Die ersten Seiten des Buches fand ich wirklich gelungen, wahrscheinlich sogar das erste Drittel. Es passiert viel und man hat das Gefühl mit Sarah auf der Flucht zu sein, und freut sich fast, dass ihr zwei so vertrottelte Killer auf den Fersen sind. Doch es gibt einen Punkt, an dem das Buch für mich unglaubwürdig wird.
Sarah begegnet mitten in der Stadt per Zufall Ethan, der ihr zu Beginn aus der Patsche hilft. Doch das Schicksal trennt die beiden. Und nur durch diese Begnung sind die beiden unsterblich ineinander verliebt und finden sich im großen Getümmel immer wieder und er rettet ihr heldenhaft das Leben. Ok, das Buch ist ab 14 Jahren, aber das übertrifft selbst Twilight, denn die beiden haben keine übersinnlichen Sinne, können keinde Gedanken lesen oder in die Zukunft sehen.... Das war mir irgendwann zu einfach gestrickt. Und irgendwie passte mir dieses Liebesglück auch nicht in die Geschichte.
Zum anderen gibt es da diesen Wendigo. Er ist eine Gestalt aus den Märchen des Indianderstamms, aus dem Sarah stammt. Dieser Wendigo wird geschickt um Menschen zu töten. Er übernimmt ihren Körper, Geist und Willen und führt sie unweigerlich in den Tod. Auf Sarah und einige Mädchen wird der Wendigo gehetzt, weil ein Vater aus dem Indiander-Reservat glaubt, sie seien Schuld am Tod seines Sohnes. Dieser Wendigo taucht mitten in der Nacht immer wieder auf, und versucht ebenfalls Sarah zu töten. Wenn er besitzt über einen MEnschen einnimmt, färben sich dessen Augen rot - wie auf dem Cover - und er kann dafür sorgen, dass die Menschen Sarah etwas antun wollen. Er schafft es auch in den Körper von Ethan und Sarah, doch ihre Liebe gibt ihnen Kraft dem Wendigo zu widerstehen und wieder zu sich selbst zu finden... oh bitte! Spätestens an dem Punkt war ich genervt!
Die Geschichte, die wirklich spannend beschrieben ist und im ersten Drittel auch viel hält und hoffen lässt, wird irgendwann anstrengend und Geschehnisse wiederholen sich. Manchmal hatte ich das Gefühl, Sarah macht total unverständliche Dinge, nur um die Geschichte fortzuführen und etwas "noch schlimmeres" passieren zu lassen. An irgendeinem Punkt hat der Autor mich verloren, weil die Geschichte einfach unglaubwürdig wurde. Es war zuviel Glück und Schicksal im Spiel.
Sehr gut hat mir jedoch gefallen, dass das Buch aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben ist. So bekommt man mit mit, was die Personen zur gleichen Zeit, in der gleichen Situation denken, denn schließlich wird nur eine Nacht erzählt. Diese Wechsel finde ich gut und sie geben einen großen Teil zur Geschichte dazu.
Das Buch ist schnell vorhersehbar. Man kann sich denken wie es ausgeht und bekommt ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende serviert. Normalerweise bin ich ein totaler Fan solcher Enden, aber in diesem Fall, frustrierte es mich.
Das Buch heißt Winterkill, aber die Protagonistin wird nicht getötet. Lediglich Nebendarsteller werden getötet, können aber nicht der "Winterkill" sein. Außerdem soll es sich um einen eiskalten Thriller handeln, und das einzige, was ich eisig empfand war das Schneetreiben in der Stadt Chicago.
Was der Autor jedoch gut gemacht ist, dass er eigentlich gute Charaktere geschaffen hat. Sarah, die an Selbstbewusstsein und Überlebenswillen nur so strotzt. Sie hat indianische Wurzeln und der Leser bekommt einiges über die Kultur, die Heimat, den Mythos und auch die Probleme von Indiandern in unseren Zeit geboten. Ihre Rolle halte ich für glaubwürdig, denn ich denke, das ein Mensch diesen Willen haben kann. Nur diese naive Liebe passt nicht ins Bild. Dann haben wir den lieben Priester, oder was er auch ist, der gutherzig, verständnisvoll und bodenständig ist. Er sucht das Gute im Menschen und glaubt an alles Gute. Er will das die Welt in Frieden und Harmonie lebt. Den bösen Vater, der die Mädchen in den Tod schicken will. Der Frust und die Trauer sind verständlich und die Verzweiflung ist spürbar. Ethan allerdings ist eine komischer Kauz den ich nicht einordnen kann.
Auch wenn ich den Schreibstil selbst mochte, und sich das Buch flüssig lesen lässt, fand ich das Buch nicht gut.
Fazit:
Das frostigste am Buch ist der Titel und es hält in keinsterweise, was es verspricht. Mich hat das Buch enttäuscht. Vielleicht ist es wirklich ein Jugendbuch und vielleicht habe ich zuviel erwartet. Aber Thriller ist für mich für dieses Buch eindeutig eine falsche Beschreibung!
Trotzdem bedanke ich mich ganz herlich beim
Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.