Rezension: Winterkartoffelknödel - Rita Falk

Von Niwa

© DAV

Meine Bewertung ★★★


SHORT FACTS


Titel: WinterkartoffelknödelAutor: Rita FalkVerlag: Der Audio Verlag 2010Dauer: 5 h : 03 min (gekürzt)
Sprecher: Christian TramitzISBN: 9783862313600
Bayrischer Festschmaus

Der Franz Eberhofer war mal ein richtiger Polizist in München, mehr oder weniger degradiert zum ländlichen Gendarm, patrouilliert er jetzt im Heimatdorf, lässt sich von der schwerhörigen Oma bekochen, schlägt sich mit dem Hippievater rum und dreht mit dem Ludwig beschaulich seine Runden.

Doch dann fällt ihm auf, dass die Familie Neuhofer an skurrilen Todesarten vor der Zeit zu sterben pflegt und langsam kommt der Verdacht in ihm auf, dass da nicht nur die höhere Gewalt schuld sein kann.


Dieser Krimi hat es in sich, wenn auch nicht von der kriminalistischen Handlung her. Im schönsten Bayrisch erzählt der Eberhofer von seinem ersten Mordfall im Dorf, wie er sich von manchen an der Nase rumführen lässt und andere ihn nicht ernst nehmen wollen, als er seinen Verdacht äußert.

Neben der sprachlichen Umsetzung hat mir die Darstellung der Charaktere unheimlich gut gefallen. Allesamt sind sie aus dem bayrischen Dorfalltag gegriffen, sei es der Fleischhacker oder der Installateur, die sich in ihrer nonchalanten Lebensweise in mein Herz geschlichen haben, weil sie die alltäglichen Banalitäten mit bayrischem Esprit nehmen, genau wie sie sind und ohne großartig herumzuphilosophieren.

Besonders angetan bin ich von der Oma, die der Eberhofer auch gern als Rosine bezeichnet, weil sie schon ganz schön verschrumpelt ist. Die Autorin bringt eine geschliffene Figur hervor, die mich nur zu gut an die eigene Oma erinnert und daher halt authentisch wirkt.

Der Eberhofer selbst hat mir natürlich ebenfalls gefallen. Nüchtern betrachtet er die Ereignisse und lässt sich von der einen oder anderen Vorschrift nicht vom Ziel abbringen. Grad als Einheimischer weiß er, wie die Leute zu nehmen sind und schafft es so, seine Ehre als Vertreter des Polizeiapparats trotz gewagter Probe im Großen und Ganzen zu verteidigen.

Zum Ludwig sei noch gesagt, dass es sich um Eberhofers Hund handelt, der dem Herrl treuherzig zur Seite steht, es sei denn, eine Weißwurst ist im Spiel.

Es ist eben kein üblicher Krimi, sondern herrlich leichte Unterhaltungskost, die mich herzhaft laut Auflachen ließ und mir so manches Lachtränchen gekostet hat. 

Die Franz-Eberhofer-Reihe:

1) Winterkartoffelknödel
2) Dampfnudelblues
3) Schweinskopf al dente
4) Grießnockerlaffäre
5) Sauerkrautkoma
6) Zwetschgendatschikomplott
7) Leberkäsjunkie
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