[Rezension] Winter eines Lebens || Jeffrey Archer

Von Janine Ruppel @janinesbuchwelt


Inhalt


Für die Cliftons und Barringtons kommt die Zeit, in der sich die verschlungenen Wege der beiden Familien und vielen Generationen zum letzten Mal kreuzen. Während für Giles Barrington und seine Frau Karin das Glück auf Messers Schneide steht, scheinen Harry und Emma Clifton am Gipfel ihrer Karrieren zu stehen. Doch dann melden sich alte Feinde zurück und das Spiel des Schicksals kommt zum tragischen Finale. (Quelle: Randomhouse)

Meine Meinung


Die große Clifton-Barrington-Familiensaga findet mit dem 7. Band "Winter eines Lebens" sein Finale. Anders als bei den meisten anderen Teilen, fiel mir der Einstieg hier relativ leicht und ich war schnell wieder in der Geschichte drin. In unserer Leserunde wurde gerade zu Beginn bemängelt, dass der Autor wild zwischen verschiedenen Themen springt. Beim Hören des Hörbuchs fiel mir das nicht wirklich auf, was eventuell an der Kürzung liegt. 
Jeffrey Archer gelingt es wieder, die Fäden sämtlicher Charaktere weiterzuspinnen oder wieder aufzunehmen. Hier hat der Autor ein dickes Lob verdient und macht die Reihe für mich zu einem Meisterwerk. Alle Personen haben ihre eigene Geschichte, ob sie nun regelmäßig vorkommen oder nur sporadisch. Und Archer schafft es, immer wieder den Bogen zu den vorherigen Bänden zu spannen und vermeintlich unwichtige Personen und Gegebenheiten geschickt in die Geschichte einfließen zu lassen, mit denen man schon gar nicht mehr gerechnet hat. Anderem wiederum wird, vor allem in diesem letzten Teil, sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, ohne dass mir als Leser die Wichtigkeit dessen klar wird. 
Eine Person, die uns jedoch viele, meist amüsante Momente schenkt, ist Virginia Fennwick. Sie ist ein bisschen wie Fußpilz, man wird sie einfach nie los :) Aber auch solche Menschen kommen durchs Leben, auch wenn ihnen der ein oder andere Stein in den Weg gelegt wird. Sie steigen einfach darüber hinweg. Neben Harry, Emma und Giles ist sie der Star der Geschichte. Eine zähe Frau, die einfach alles und jeden überlebt.
Politik spielt, wie die ganze Reihe über, auch in diesem letzten Band eine große Rolle. Durch Jeffrey Archer wurde uns Lesern knapp 70 Jahre englische politische Geschichte näher gebracht. Und auch wenn es teilweise zu viel des Guten war, war es für mich dennoch interessant, wie viele Zusammenhänge, Klüngeleien und Intrigen dort gesponnen wurden. Neben Giles tritt nun auch Emma in die Politik ein. Für mich war sie immer die perfekt Geschäftsführerin für Barrington-Shipping und ihr Part wurde mir dadurch etwas vermiest. Sie steht meist im Schatten von Margaret Thatcher und nicht wie zuvor als erste und einzige Frau an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens. Ein bisschen geht ihr dabei der Glanz verloren.
Auch Harrys weiterer Lebensweg plätschert leider nur so dahin. Er veröffentlicht ein weiteres Buch und erkrankt. Mehr wird ihm in diesem Band nicht wirklich zugestanden. Allein die Rede, die Giles am Ende des Buches auf Harry hält, trieb mir nochmal ein paar Tränchen ins Auge.
Nun geht sie also zu Ende, die große Familiengeschichte. Und auch wenn vor allem der finale Band nicht zu meinen bevorzugten Bänden der Reihe gehört, ist das Gesamtwerk einzigartig gut. Eine so gut konstruierte, zusammenhängende Geschichte über solch einen langen Zeitraum logisch und schlüssig aufrecht zu erhalten, ist eine echte Meisterleistung.
Die Clifton-Saga gehört zu einer der besten Buchreihen, die ich bisher gelesen habe und ich kann nur jedem empfehlen, sich die Geschichte von Harry und Emma entweder lesend oder hörend vorzunehmen, es ist ein wahres Vergnügen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Heyne-Verlag und dem Bloggerportal für die zur Verfügungstellung eines Rezensionsexemplars.
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