Um ehrlich zu sein: Beides. Einerseits bietet "Wie wir einen Sommer (vergeblich) versuchten uns nicht zu verlieben" eine nette Geschichte für zwischendurch, die sich gut wegliest, aber doch relativ seicht bleibt, andererseits war sie mir viel zu pathetisch. Woran das liegt? Hauptsächlich an der Einstellung der Figuren und den Figuren selbst, denn leider ist diese ziemlich einseitig und bietet lediglich einen Scheuklappenblick auf die Thematik, was gerade für ein Jugendbuch sehr schade ist. Die Geschichte vermittelt nämlich, wenn auch nur indirekt, das Männer die "Bösen" sind. Zumindest wirkte es den Großteil der Geschichte so, als würden nur Männer ihre Frauen betrügen und nicht umgekehrt; die weiblichen Mitglieder des Clubs wurden fast alle betrogen oder von Männern schlecht behandelt und tun in ihrem jungen Alter so, als hätten sie ihr Leben lang schlechte Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht.
Sicher, Liebeskummer ist nicht schön, aber in diesem Buch stimmte die Darstellung einfach nicht - überzogen, übertrieben und ein wenig zu konsequent wird diese fast bis zum Ende durchgezogen und es wirkte beinahe so, als müsste die Welt untergehen, wenn man mit sechzehn Jahren eine gescheiterte Beziehung hatte. Was mir wiederum gut gefallen hat, war die Freundschaft zwischen den Mädchen der Gruppe und der Zusammenhalt. Endlich mal ein Buch, in dem es nicht nur Zickenkrieg gibt und auch eine beliebte, vermeintlich arrogante Ziege plötzlich eine tragende Rolle und sympathische Position einnimmt - auch wenn mir das hier ein wenig zu schnell ging. Das Zusammenhaltgefühl jedoch bestärkt den Leser und
Insgesamt ist die Geschichte natürlich vorhersehbar, aber das ist kein Grund, der mir wirklich stören würde. Manchmal braucht man schließlich solche Bücher, in denen man von vornerein weiß, dass sie sich kriegen werden, weil es einfach Geschichten für das Herz sind. In "Wie wir einen Sommer..." fehlte mir aber das Prickeln zwischen den Figuren ein wenig. Sicherlich, Penny und Ryan sind beide nette und sympathische Figuren, aber ihre das Fehlen von irgendwelchen typischen Macken und Fehlern sorgte leider dafür, dass wenig Gefühl herüberkam. Penny wurde zwischendurch etwas idealisiert, was ich unnötig fand, weil sie trotz ihrer Sympathie die meiste Zeit über blass blieb. Positiv ist allerdings, dass Penny nicht direkt glaubt, den Mann fürs Leben gefunden zu haben und die Geschichte nicht in eine nervige Teenie-Schwärmerei ausartet. Generell geht man mit dem Thema Beziehung (wenn man mal von der oben genannten Einstellung absieht) relativ normal um, man trifft sich bevor man sich richtig verliebt und man hat auch noch ein Leben neben dem Freund - was ja in vielen Jugendbüchern kaum noch zutrifft.
...mehr?*klick*Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich sehr herzlich bei