Rezension: Wie viel Leben passt in eine Tüte?

Von Kielfeder

Donna Freitas – Wie viel Leben passt in eine Tüte?



“Wie viel Leben passt in eine Tüte?” bei amazon.de


Kurzbeschreibung:
„Ein iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, ein Papierstern, ein Papierdrachen. Das alles befindet sich in der schlichten braunen Papiertüte mit der Aufschrift „Roses Survival Kit“, die Rose am Tag der Beerdigung ihrer Mutter findet. Es ist ein letztes Geschenk an Rose – und der Beginn einer Reise. Zögernd lässt sich Rose darauf ein. Jeder Gegenstand scheint sie dabei zu Will zu führen. Schon bald merkt sie, dass sie mehr für den zurückhaltenden Jungen empfindet. Doch dann geschieht etwas, das Roses und Wills aufkeimendes Glück tief erschüttert. Ob ihre Mutter ihr auch für diese Situation etwas hinterlassen hat?“
Berührend und einzigartig!
Ich ging mit viel zu niedrigen Erwartungen an dieses Buch heran. Der Titel sprach mich nach dem ersten Kontakt nicht spontan an und auch das schlichte, beinahe nichtssagende Cover hat mich nicht auf den ersten Blick überzeugen können.
Erstaunt war ich, als ich das Buch erstmals in den Händen hielt. Der Titel ist in den Umschlag eingestanzt, was sehr hübsch und individuell aussieht. Umschlag ist leicht transparent, sodass die Farbe von den Buchdeckeln durchschimmert.
Ich muss gestehen, dass ich nach dem Lesen der ersten paar Seiten völlig in der Geschichte versunken bin. Ich kam nicht mehr los und plötzlich schaute ich auf und hatte die Hälfte weggelesen. So kam es, dass ich mich erneut vertiefte und dann war die Geschichte auch schon zu Ende. Es war eine turbulente Reise durch Höhen und Tiefen, die mich in kurzer Zeit völlig fasziniert, bewegt und berührt hat.
Nach dem Lesen erst habe ich verstanden, wie gut der Titel zu dem Buch passt! Wie gut es ist, dass das Cover so schlicht ist! Denn dieses Buch ist eine kleine Perle, was seine Schönheit und Liebenswürdigkeit erst offenbart, wenn man einen Blick zwischen die Seiten wirft.
Rose als Protagonistin ist zu Beginn ein vollkommen blasser und stereotyper Charakter. Es ist wie in einer amerikanischen College-Verfilmung. Cheerleader, Quarterback, Partys, etc.
Spannend wird es erst, als sich Rose mit dem Survival Kit ihrer Mutter auf die Suche nach sich selbst begibt. Hier wird der Leser durch eine recht emotionale Berg und Talfahrt geschickt, die wie ein Sog wirkt.
Man möchte immer wissen, wie Rose sich ob der neuen Herausforderungen zu behaupten weiß.
Die Charaktere bekommen eine scharfe Kontur und nicht nur Rose wurde vor meinen Augen lebendig. Auch Familie und Freude und natürlich Will nahmen Form und Farbe an. Einzigartig und authentisch zeigt sich eine Lust am Leben, was auch den deprimiertesten Leser zu mehr Freude am eigenen Dasein motiviert. Natürlich, der Weg ist lang, aber es lohnt sich zu kämpfen.
Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Denn auch wenn es ein ernstes Thema ist, so wirkt das Buch doch nicht nur beklemmend, sondern auch hoffnungsvoll. Hoffnung dahingehend, dass die Zeit die meisten Wunden heilt.
Bewertung: