¡Rezension!: Wie Monde so silbern

Von Collectionofbookmarks
 
Klappentext:Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern, arbeitet als Mechanikerin und versucht gegen alle Widerstände, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als eines Tages in unauffälliger Kleidung niemand anderes als Prinz Kai an ihrem Marktstand auftaucht, wirft das unzählige Fragen auf: Warum braucht Kai ihre Hilfe? Und was hat es mit dem plötzlichen Besuch der Königin von Luna auf sich, die den Prinzen unbedingt heiraten will? Die Ereignisse überschlagen sich, bis sie während des großen Balls, auf den Cinder sich einschmuggelt, ihren Höhepunkt finden. Und diesmal wird Cinder mehr verlieren als nur ihren Schuh …

Ich mag Märchenadaptionen sehr gern und war diesmal besonders gespannt darauf, wie die Autorin eine Mischung aus den altbekannten Texten und einer modernen Welt kreieren würde. Schließlich hatte ich bereits herausgefunden, dass Cinder kein gewöhnliches Mädchen sein sollte...

Wie viele von euch bereits herausgefunden haben sollten, handelt es sich bei dem Namen Cinder natürlich nur um eine Abkürzung für Cinderella (Aschenputtel), welches auch die Vorlage für Marissa Meyers ersten Band der Luna Chroniken ist.
Ein Mädchen, was den lieben langen Tag nur für ihre böse Stiefmutter und deren verwöhnte Töchter arbeiten muss, ein Prinz, der eine Braut sucht, ein festlicher Ball, der bald stattfinden soll und ein verlorenen Schuh ... Verzeihung... Fuß. Das alles lässt uns an Grimms altes Märchen denken und mag das ein oder andere Mädchenherz höher schlagen lassen, aber aufgepasst, hinter Cinders Geschichte steckt vielmehr als nur ein hübsches Märchen mit einem rosaroten Happy End.
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich die vielen Anspielungen auf Cinderella viel weniger beeindruckt haben, als der ganze Rest des Buches. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass wir es hier nicht mit einer romantischen Märchenwelt zu tun hatten, sondern eher einer dystopischen (ja, dieses Wort wird uns auch im Jahre 2014 nicht verlassen) Variante unserer eigenen Erde, die mit fantastischen Ideen noch weiter ausgeschmückt wurde. Man begegnet also nicht nur einer geballten Ladung moderner Technik, die sich schon an unserer Protagonistin Cinder, einem Cyborg, beweisen lässt, oder einer scheinbar unbesiegbaren Seuche, die sich langsam immer weiter im Lande ausbreitet, sondern auch einer grausamen Königin vom Mond (nun macht Luna Chronik auch einen Sinn), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Spätestens jetzt müsste allen klar sein, dass für die Heldin nicht alles so glatt läuft wie es im Märchen üblich ist.
Und eigentlich wäre diese Thematik genau das Richtige für mich, gäbe es da nicht den ein oder anderen Schwachpunkt, der sich immer wieder aufdrängen musste.
Alles begann wohl mit dem unglaublich charmanten Prinzen Kai, der mich mit seinen schlechten Witzen und seinem uneleganten Auftreten leider nicht so leicht um den Finger wickeln konnte, wie es bei Cinder der Fall war. Sie schien sogar so von ihm eingenommen, dass sie manchmal fast vergisst, lebenswichtige Informationen weiterzugeben und damit das Wohl der ganzen Welt aufs Spiel setzt. Aber was soll's, das kann ja mal passieren.
Schlimmer, bzw. enttäuschender, fand ich nur die Tatsache, dass die ganze Geschichte ziemlich vorhersehbar war. Eine kleine Szene im ersten Viertel des Buches reichte aus, um mich wissen zu lassen, wie Cinders Schicksal aussehen würde. Das machte den Rest des Romans manchmal sogar überflüssig, und recht langatmig, da man eh schon wusste, was das Endergebnis einiger Dialoge sein würde. Und während Cinder noch Seiten brauchte, um alles zu verarbeiten, wollte ich eigentlich nur wissen, wie es endlich weitergeht. Hätte die Autorin da ein bisschen geschickter gearbeitet, hätte sie mich vielleicht auch fesseln können, so fehlte mir einfach eine gewisse Grundspannung.

Nichtsdestotroz ist Frau Meyer eine interessante Märchenadaption gelungen, die mit kleinen Zusammenhängen spielt und sie mit modernen Faktoren verknüpft. Die Science-Fiction-Märchen wurden geboren (für mich jedenfalls) und werden Ende Januar noch weitergeführt. Ich muss sagen, auch wenn es einige Makel für mich gab, bin ich doch gespannt, wie es weitergeht.

Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich die Schuhe auf dem deutschen Cover erkannt habe. Der Zusammenhang mit Cinderella ist also eindeutig zu erkennen, und auch das Silber erinnert entweder an Cinders Metallanteil, oder die gefährlichen Mondbewohner.
Auf dem Originalcover sieht man jedoch noch eindeutiger um was es geht. Cinders Cyborgleben wird nicht verheimlicht und man kann schon auf den ersten Blick erkennen, dass dieses Buch viele Schatten beherbergt.