~ Romantisch - Melancholisch - Intensiv ~
.: Wie man die Zeit anhält :.
(Matt Haig - gesprochen von Christoph Maria Herbst)
Die erste Regel lautet: Du darfst dich niemals verlieben. Niemals.
Tom Hazard ist Geschichtslehrer, ein introvertierter Mann, der ein zurückgezogenes Leben führt. Und er hat ein Geheimnis: Er sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, das Paris der 20er Jahre erlebt und alle paar Jahre eine neue Identität angenommen. Aber eines war er immer: einsam. Seine einzige große Liebe endete schmerzvoll. Doch dann begegnet er der Französischlehrerin Camille. Während er ihr allmählich näherkommt, verändert sich für ihn alles ...
Gelesen von Christoph Maria Herbst.
Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In Deutschland bekannt wurde er mit dem Bestseller ›Ich und die Menschen‹.
~ Über den Vorleser - Christoph Maria Herbst ~
Christoph Maria Herbst, geboren am 9. Februar 1966 in Wuppertal, ist ein deutscher Schauspieler sowie Hörbuch- und Synchronsprecher. Für seine Darstellung des Stromberg in der gleichnamigen Comedy-Fernsehserie erhielt er unter anderem 2006 den Grimme-Preis und dreimal in Folge den Deutschen Comedypreis als „bester Schauspieler".
Die Menschen, die du liebst, sterben nie.
~ Die Geschichte und Meine Meinung ~
Tom hat viele Namen, weil er auch schon viele Leben gelebt hat. Er ist nicht unsterblich, sondern eher ein langsam alternder Mann. Ein seeehr langsam alternder Mann. Mit dieser Fähigkeit - oder Fluch? - wurde er im 16ten Jahrhundert geboren und erzählt uns seine Geschichte im hier und jetzt.
~ Schrecken und Liebe. Ist das ein und selbe ~
Dieses Buch soll eine Liebesgeschichte sein! Irgendwie musste ich aber am Anfang danach suchen. Mir kam es vor, wie aneinandergereihte kleine Geschichten von seinem langen Aufenthalt hier auf Erden. Da wir ständig in die Vergangenheit springen und so seine Geschichte erfahren, geht es nicht nur um seine große Liebe Rose, sondern auch darum, warum er so ist, wie er geworden ist. Und was er nach all den gelebten Jahren immer noch zu suchen versucht.
Es wird an manchen Stellen auch sehr theatralisch und romantisch. Und ja, ab der Hälfte erkannte dann auch ich eine Lebensgeschichte. ;) Sogar eine kleine Liebeserklärung an die darin erwähnte Musik.
Die Stimme von Christoph Maria Herbst ist wie gewohnt harmonisch und faszinierend. Ich bin seit den Hörbüchern von Matt Haig ein großer Fan-Zuhörer geworden. Doch konnte mich diese Geschichte zu Beginn, trotz der großartigen Umsetzung, nicht mitreißen.
Der Protagonist war mir weder unsympathisch noch sympatisch. Er konnte mich nicht so richtig erreichen. Die Geschichte empfand ich eher als gewöhnlich. Sogar mit ein paar Längen, bei denen ich mir nicht ganz sicher war, was das ganze mit einer Liebesgeschichte und vor allem mit dem Zeitanhalten zu tun hat.
Und dann... jaaaa dann ist es einfach so passiert.
Jetzt muss ich alles zuvor negative Gesagte revidieren, denn ich kam an einen Punkt in Matt Haigs Erzählung, der meine Meinung nochmals umgeworfen hat.
Der Punkt bei dem Tom sich nach etlichen Jahren wieder ans Klavier setzt. Ich musste auf YouTube gehen und die Lieder, die er nannte suchen und anhören. Da war's um mich geschehen!!! In seiner Erzählung spricht er von einem ganz bestimmten Phänomen, welches das Klavierspielen auslöst. Genau so erging es mir in diesem Moment beim Zuhörern der Melodien und Tom hatte mich voll und ganz.
Ich würde es wagen mit einem anderen Menschen glücklich zu sein. Das ist es, was das Klavier anrichtet. Deswegen ist es so gefährlich. Es macht einen Menschen aus dir.
Auch das Ende ist traurig schön und mit etlichen Weisheiten über das Leben, die Vergangenheit, die Zukunft und unserer Gegenwart. Einige Sätze gehen direkt ins Herz und erwärmen es auf eine melancholische Art und Weise, die jeder, der diese Geschichte hört, persönlich nimmt und in seinen ganz eigenen Gedanken versinken wird.
~ Fazit ~
Ich muss immer über vielen Zitaten bei diesem Autor nachdenken. Seine Geschichten gehen mir jedesmal unter die Haut. Auch wenn ich bei "Wie man die Zeit anhält" etwas gebraucht habe, konnte mich der Autor/Protagonist letztendlich packen und vor allem wunderbar unterhalten.
- Nervenaufreibend und beruhigend
- Theatralisch und romantisch
- Liebevoll und traurig
- Einfach nur schön
Ein gewohnter außergewöhnlicher Matt-Haig-Roman!