[Rezension] Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

[Rezension] Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sieWenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Erscheinungstermin: September 2010

Autorin: Lauren Oliver 

Verlag: Carlsen

Preis: 19,90 € (gebundene Ausgabe)

Seiten: 448

ISBN: 978-3-551-58231-7

Originaltitel: Before I fall

Leseprobe

Meine Bewertung

[Rezension] Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Inhalt: Samantha hat es geschafft. Sie gehört zu den beliebtesten Mädchen ihrer Schule und ihr fester Freund ist der Mädchenschwarm schlechthin. Kurz, ihr Leben könnte nicht perfekter sein. Der bevorstehende Valentinstag soll ein ganz besonderer Tag werden. Sie hofft, dass sie, wie in den letzten Jahren, die meisten Rosen in der  Schule geschenkt bekommen, was ihr hohes Ansehen in der Schülerschaft noch einmal unterstreichen würde. Es soll der Tag werden, an dem sie zum ersten Mal mit ihrem Freund schläft und endlich ihre Unschuld verliert.
Am Abend des Valentinstags begibt sich Sam mit ihren Freundinnen auf die Hausparty ihres Mitschülers Kent. Die Party ist ausgelassen, es fließt viel Alkohol und plötzlich läuft alles aus dem Ruder. Sam denkt, der Abend könnte nicht schlimmer werden, bis sie mit ihren Freundinnen Lindsay, Ally und Elody auf dem Nachhauseweg in einen Autounfall gerät und dabei ums Leben kommt. Doch nur wenig später wacht sie wieder auf und muss den tragischen Valentinstag immer wieder durchleben…

Meine Meinung: Auf das Lesen von ‘Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie’ habe ich mich schon seit Ewigkeiten gefreut. Bisher habe ich überwiegend Bewertungen gesehen, die in höchsten Tönen von diesem Buch und vor allem der Autorin sprechen. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat mich das Buch auch überzeugen können.

Die Idee des Buchs hat mich durch und durch begeistert. Die Geschichte erinnert von den Grundzügen stark an den Film ‘Und täglich grüßt das Murmeltier’. Sam wird nach einer Party in einen tragischen Autounfall verwickelt und ist augenblicklich tot. Oder auch nicht. Denn fortan findet sie sich in einer Art Zeitschleife wieder, in der sie den Tag ihres Todes insgesamt weitere sechs Male durchleben muss. Die Geschehnisse dieses einen Tages sind zwar immer wieder anders, doch das Ende ist stets dasselbe. Sam schläft ein und wacht am nächsten Tag wieder am 14. Februar in ihrem eigenen Bett auf. Mit jedem Tag, der vergeht, lernt Sam sich selbst und vor allem ihre Umgebung immer besser kennen. Sie muss feststellen, wie sie zu der Person geworden ist, die sie am Tag ihres Todes ist, wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen wird und welche Auswirkungen ihr Verhalten auf ihre Mitmenschen hat. Allein der Grundgedanke ist schon sehr fesselnd und abwechslungsreich, doch Lauren Oliver baut im Handlungsverlauf viele weitere Themen ein, die nicht weniger intensiv sind und sehr unter die Haut gehen.

Lauren Oliver hat in ihrem Buch eine Fülle von verschiedenen Figuren untergebracht, die allesamt ihre gewünschte Wirkung bei mir erzielt haben. Doch in den ersten Kapiteln hatte ich erhebliche Probleme mit der Protagonistin. Sam ist eines der beliebtesten Mädchen an ihrer Schule, ist sehr selbstbewusst und kämpft ohne Rücksicht auf Verluste um ihren hohen Rang innerhalb der Schulgemeinschaft. Wenn es darum geht, dass Mitschüler bloßgestellt werden, ist sam immer vorne mit dabei und terrorisiert gemeinsam mit ihren drei besten Freundinnen Lindsay, Ally und Elody ganz besonders zwei Schülerinnen der Schule.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Lauren Oliver es darauf angelegt hat, ihre Hauptfigur zunächst sehr unsympathisch darzustellen, damit der Leser den weiteren Handlungsverlauf nachvollziehen kann. Aber für mich hätte es eine etwas weniger unfreundliche Protagonistin auch getan und mich genauso stark, wenn nicht sogar noch mehr, mit Sam mit fiebern lassen. Auf dieselbe Weise habe ich Sams drei beste Freundinnen empfunden. Man lernt die Mädchen zwar im Laufe der Geschichte etwas näher kennen und lernt auch ihre Verhaltensweisen ein wenig besser verstehen, doch ist es mir trotzdem nicht gelungen mich mit Lindsay, Ally und Elody anzufreunden.
Ganz anders sah es aber mit den Nebenfiguren des Buchs aus. Sams Familie, allen voran ihre kleine Schwester Lizzy, und Kent, der seit der Grundschule für Sam schwärmt haben es mir von Anfang an angetan und ich konnte sie prompt in mein Herz schießen. Diese Figuren geben der Geschichte ununterbrochen eine ganz besondere, intensive und emotionale Note, die mich nicht mehr loslassen konnte.

Abgesehen von den Figuren, die mir nicht vollkommen gefallen haben, hat Lauren Oliver ein Highlight nach dem anderen gezaubert. Der Autorin ist es unheimlich gut gelungen, das Leben an einer High-School bzw. das eines amerikanischen Teenagers einzufangen und für den Leser greifbar zu machen. Wir bekommen einen detaillierten Einblick in den Ablauf eines amerikanischen Schultags, begleiten Sam bei ihren Freizeitaktivitäten und sind hautnah bei einer typisch amerikanischen Party dabei. Der angenehme Schreibstil von Lauren Oliver, der perfekt auf die Protagonistin Sam, aus der die Geschichte geschrieben ist, abgestimmt ist, hat das Buch noch viel authentischer und lebensnaher gemacht.

Die Gedankenwelt der Protagonistin, die im Laufe der Handlung eine enorme Entwicklung vollzieht, ist das gewisse Etwas des Buchs und das Element, was mich während des Lesens am meisten überzeugen, fesseln und emotional berührt hat. Sam reflektiert in ihrer persönlichen Zeitschleife ihre gesamte Persönlichkeit, hinterfragt ihr Verhalten, was sie an den Tag legt und gibt ihr Bestes, um begangene Fehler wieder gerade zu biegen.

Fazit: ‘Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie’ ist ein Buch, was den Leser zutiefst berührt, zum Nachdenken bringt und auch dem Lesen nicht mehr loslässt.


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