Rezension: Wenn die Ziege schwimmen lernt

Von Ditabarakova @ErziehKreativ


Nele Moost und Pieter Kunstreich zeigen Kindern, wie es mit dem Lernen nicht funktioniert



Die Stärken stärken heißt eine altbekannte Regel in der Erwachsenenbildung. Es geht darum, dass wir unsere Stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten kennenlernen und sie verstärkt trainieren sollten, um sich weiter zu entwickeln. Die Annahme dahinter: sich auf das Ausgleichen der Schwächen zu konzentrieren, schafft nur durchschnittliche (und nicht unbedingt glückliche) Menschen.
Eine Idee, die zwar auch in der Schule Beachtung findet, dennoch nur begrenzt umsetzbar ist.
Im Februar bringen viele Kinder ihre Schulnachricht nach Hause, die nicht immer nur die Stärken in den Vordergrund stellt. Viel eher ist es so, dass Zeugnisse, Eltern-Lehrer-Gespräche und Tests vorübergehend die Schwachpunkte aufzeigen.  Um so wichtiger scheint es zu sein, sich die Stärken und Begabungen eines Kindes vor die Augen zu führen.
Das Kinderbuch, das ich Euch heute vorstellen möchte, haben wir schon ein paar Jahre zu Hause. Ich habe es eigentlich relativ oft vorgelesen. Manchmal braucht es aber neue Entwicklungen im Alltag, um in Texten neue Zusammenhänge zu entdecken.
Zunächst einmal möchte ich Euch aber erzählen, worum es im Buch geht:


Bildquelle: Amazon.de




Wenn die Ziege schwimmen lernt
von Nele Moost und Pieter Kunstreich
(Verl. Beltz & Gelberg, 2012, 9. Aufl)


Zum Inhalt des Buches


Vor langer Zeit gingen noch alle Tiere in die Schule. Sie freuten sich und waren aufgeregt. Sie wollten viel lernen. Doch im Unterricht erwarteten alle Tiere die gleichen Gegenstände. Und so lernte der Elefant fliegen genauso wie der Fisch klettern. Bald regten sich alle Lehrer über die mangelnde Begabung ihrer Schüler auf. Und die Schüler verzweifelten an den für sie oft ungeeigneten Aufgaben. Wer Schuld an dem Desaster war? Oh – das waren die Schüler, denn die hatten sich einfach nicht ausreichend bemüht.


Unsere Lieblingspassage:



„‘Ja‘, piepste die kleine Raupe. ‚Ich habe mir überlegt, ich muss jetzt nicht fliegen. Jetzt habe ich erst einmal Hunger und bis zum nächsten Blatt kann ich auch kriechen. Ich muss jetzt nicht fliegen. Das kann ich vielleicht später einmal lernen.‘ Daraufhin flog sie trotzdem, aber von der Schule – wegen allzu frechen Betragens.“

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Fazit:


Dieses Buch eignet sich ausgezeichnet, um Kindern klarzumachen, dass die Fähigkeiten und Kenntnisse, die in Schule bewertet werden, nicht die ganze Persönlichkeit eines Menschen ausmachen. Es scheint wichtig zu sein, die eigenen Interessen und Begabungen nicht außer acht zu lassen, wenn man eigene Wege gehen möchte.
Das Buch wird für das Vorschulalter empfohlen, eignet sich aber durchaus auch für Kinder in der ersten Klasse. Vor allem dann, wenn Lernschwierigkeiten auftreten, kann dieses Buch einen Anlass zum Gespräch bieten.
Kindern vermitteln die Autoren vor allem auch die Tatsache, dass
Menschen Individuen sind, die unterschiedliche Begabungen haben. Es ist
demnach nicht immer die beste Strategie, anderen Menschen nachzueifern
(oder dies von Kindern zu verlangen). 
Ich war überrascht zu erkennen, dass dieses Bilderbuch durchaus Themen anschneidet, die im Zusammenhang mit Schulsystem und Lernen immer wieder diskutiert werden. Leider bin ich mir nicht sicher, ob die Themen so auch wirklich für die empfohlene Altersgruppe verständlich sind. Viel eher braucht dieses Buch ein Gespräch danach...