cbt | Hardcover | 448 Seiten | €17,99 | Waterfall | Kaufen?
Dank Eurekas Tränen hat sich
der verlorene Kontinent
Atlantis aus der Versenkung erhoben – und mit ihm sein durch und durch böser Herrscher, König Atlas. Jetzt ist Eureka die Einzige, die die Welt vor Tod und Zerstörung retten kann. Zusammen mit dem mysteriösen Ander macht sie sich auf eine atemberaubende Reise, um Solon zu finden – jenen rätselhaften, verschollenen Saathüter, der alle Antworten auf ihre Fragen kennt. Da kommt Eureka hinter ein Geheimnis, das sie vor eine folgenschwere Entscheidung stellt: Ist sie bereit, für den Sieg über Atlas alles aufzugeben – auch die Liebe?
"Waterfall" ist dazu verdammt, nicht zu funktionieren. Die unterirdisch schlechten Bewertungen lassen es bereits erahnen, doch während des Lesens wird es deutlich: "Waterfall" ist wirr. Lauren Kate versucht krampfhaft eine komplexe Geschichte in einer Dilogie zu lösen, wo definitiv noch ein dritter Band nötig gewesen wäre, um eine glaubwürdige und atmosphärische Geschichte zu erzählen. Stattdessen wird die Geschichte um Eureka und Atlantis immer skurriler, die anfänglich so dichte Atmosphäre immer platter und der Plot verliert mehr und mehr an Spannung. Dabei gefällt mir Lauren Kates Kreativität und ihr poetischer Umgang mit der Sprache und ihrer Geschichte, die vielen Elemente, die Atlantis ausmachen und der mystische Aspekt, der sich bis zum Ende durch die Geschichte zieht. Allerdings ist es einfach zu viel. Zu viel Inhalt, zu viel Kreativität, zu viel Poesie für einen Showdown, der viel zu schnell abgehandelt wird.
"Soll ich am Anfang anfangen, der nie ein Anfang ist, sondern immer die Mitte von etwas, das schon angefangen hat?"
["Waterfall" von Lauren Kate]
Und das ist wirklich schade. Nachdem "Teardrop" mit Bayouzauber und Südstaatencharme punkten konnte, ist "Waterfall" storytechnisch nicht einmal mehr ein schlechter Abklatsch. Lauren Kate versucht derart viele Elemente, Handlungsstränge und Mythen in ihre Geschichte einzubauen, das "Waterfall" ab einem bestimmten Punkt eigentlich nur noch eine Ansammlung wirrer Handlungen und Gedanken ist, die zwar immer schön klingen und definitiv eine interessante Atmosphäre aufrecht erhalten, letztlich aber bedeutungslos sind. Ebenso unbedeutend werden auch die Figuren oder auch die Tode, denn eigentlich stirbt jeder, der wichtig ist oder verschwindet auf eine Art und Weise, die beinahe schon gleichgültig ist. Eureka wird hier zu einem Dreh- und Angelpunkt des Schmerzes und des Verlusts - mehr als das im ersten Band schon der Fall war.
Vielleicht wollte Lauren Kate ihre Leser überraschen. Vielleicht wollte sie mutig sein und unerwartete Wendungen einbauen. Was es auch ist - geklappt hat es nicht. Vielmehr klappt man das Buch am Ende mit einem unbefriedigtem und auch sehr enttäuschtem Gefühl zu. Das Ende, sowie die vielen sinnlosen Entwicklungen, löst nichts und so bleibt die Geschichte relativ offen und vor allen Dingen unwürdig. Es wirkt, als hätte die Autorin nicht gewusst, wie es sonst enden könnte und ich gebe zu, dass es schwierig gewesen wäre, die Geschichte unkitschig und dennoch poetisch aufzulösen - so, dass es am Ende eben noch passt, doch das, was sie in "Waterfall" als Ende deklariert, ist leider nicht nachvollziehbar. "Waterfall" ist optisch eine Schönheit und technisch in hübsche Worte und eine dichte (wenn auch im Laufe des Buches etwas platte) Atmosphäre gehüllt, doch inhaltlich ist es eine wirre Ansammlung von Worten, die dem ersten Band kaum gerecht werden kann.