Klappentext:Elena hat ihr Glück gefunden – mit Rico. Doch ein schwerer Autounfall reißt Rico aus Elenas Leben in die Tiefen eines Komas. Tag für Tag zeigt Elena ihm nun, was das Leben für ihn bereithält, und wofür es sich lohnt, zurückzukommen: für ihre Liebe. Elena ist bis in die Tiefe ihrer Seele erschüttert. Ein Leben ohne Rico ist für sie nicht denkbar, nicht fühlbar. Wie kann sie Rico in der Schwärze seines Komas helfen? Dann findet sie auf seinem Computer eine Liste: die Top Ten der Dinge, die Rico vor seinem Tod noch erleben und tun wollte. Elena fasst einen Entschluss: Solange Rico nicht selbst sein Leben leben kann, wird sie seine Top Ten abarbeiten und ihm jeden Tag von ihren Erfahrungen berichten. Ihr zur Seite steht ganz unerwartet ein hartgesottener junger Krankenpfleger, der für jede Gelegenheit den unpassendsten Spruch parat hat. Seine Freundschaft hilft Elena, Rico nah zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Sie weiß, es lohnt sich, bis zum Ende zu kämpfen.
Ich wollte mich eigentlich kurz fassen, aber dieses Buch lässt es einfach nicht zu. Denn auch wenn man sich vor den ganzen Lobeshymnen gar nicht retten kann, so war Was ich dich träumen lasse für mich wieder eines jener Bücher, welche zwar nach Tiefgang und Emotionen schreien, mich aber total kalt lassen.
Ja, klar, Koma, Tod, häusliche Gewalt, alles zusammengequetscht auf nicht einmal 300 Seiten, da muss doch jeder in Tränen ausbrechen, nicht wahr? Nein, nicht wahr, denn wie ich (sicherlich auch einige von euch) schon des öfteren feststellen musste, kann zu viel Dramatik, zu viel "Oh dieses Thema muss ich jetzt auch noch ansprechen" auch total nach hinten losgehen. Somit ist Was ich dich träumen lasse ein ganzes Buch mit vielen halben Sachen und noch so manch anderen Problemen.
Elena ist schrecklich. Wirklich, sie hat fast meinen ersten Platz der nervigsten Protagonistinnen eingenommen, was sie, wenn das Buch länger gewesen wäre, schlussendlich sicherlich auch geschafft hätte. Eine Miesmuschel auf zwei Beinen, die uns zwar von ihrem ach so tollen, ach so schönen, ach so charismatischen, ach so klugen, ach so perfekten Freund vorschwärmt, dabei aber kein Lächeln verschwendet. Die Erinnerungen, die sie uns immer öfter an den Kopf wirft, lassen uns erahnen, dass Rico, ein lebensfroher, fast schon naiver, Junge ist, der wohl als einziger gegen ihre schlechte Laune ankommt.
Ich mochte sie nicht, hatte nicht einmal richtiges Mitleid mit ihr und fand sie unbegreiflich. Jetzt werden sicherlich einige aufschreien, denn die arme Elena hatte ja so eine schreckliche Vergangenheit, aber mal ehrlich, entweder wir gehen auf die Problematik Koma ein, beschäftigen uns mit Familiendramen, oder, wenn wir beides wollen, schreiben wir ein längeres Buch, so wirkte alles so halb gewollt und nicht gekonnt.
Aber wir wissen ja, manchmal da braucht es nicht die Riesenstory, da begeistern Autoren mit ihrem sprachlichen Können oder tiefgehenden Gedanken. Ich habe sie verzweifelt gesucht. Alle "kreativen" Ideen kannte man aus anderen Büchern (wenn ich noch ein Buch lese, indem irgendwer eine Liste schreibt, mit den Dingen, die er vor seinem Tod tun will, kann ich für nichts garantieren), die Charaktere waren entweder flach oder unglaubhaft und von den Gefühlen, die für mich nicht rüberkamen, wollen wir gar nicht erst anfangen.
Besonders von der Sprache war ich sehr enttäuscht. Ich bin kein Fan von zu viel philosophischen Gelaber, wenn wir doch alle wissen, dass es sich doch um Jugendliche handelt, die so niemals sprechen würden. Trotzdem, ein paar schöne Worte wären doch ganz passend gewesen, so musste ich aber über viele kurze, abgehackte Sätze stolpern, ohne Klang und Farbe. Ja, keine Frage, das Buch las sich dadurch natürlich sehr schnell, aber das war auch einer der wenigen kleinen Gründe, wieso ich es ausgelesen habe.
Für mich war dieses Buch eine ziemliche Enttäuschung, und ja, ich bin etwas wütend, dass ich mich wieder habe überreden lassen es zu lesen, obwohl die großen Zweifel doch da waren. Dieses Buch möchte emotional sein, es möchte und möchte und möchte und hat es bei mir eben nicht geschafft. Ich weiß aber genau, und das bestätigen die anderen Meinungen ja zur Genüge, dass die Autoren bei vielen einen Nerv damit getroffen hat, und deswegen bin ich jetzt mal doch nicht so wütend.
Zwei Bäume, check, zwei Ballons, check, Vögel, die in die Freiheit schweben und....
Es passt für mich zum Buch: leer und nicht rund.