[Rezension] "Vyrad" Die erben der Nacht 5 von Ulrike Schweikert

 
Ende des 19. Jahrhunderts stehen die letzten Vampire kurz vor dem Untergang. Ihnen bleibt nur eine Hoffnung: Ihre Nachkommen müssen sich auf das Erbe der Nacht besinnen und die Clans zu einstiger Größe und Macht zusammenführen.
Das fünfte Jahr ihrer Ausbildung führt die Erben der Nacht in das viktorianische London, zu Zeiten Jack the Rippers. Beim Clan der Vyrad sollen die Erben wertvolle Fähigkeiten, wie das Tageslicht zu ertragen, erlernen. Nicht nur die Fähigkeit bei Tageslicht nicht in die Totenstarre zu verfallen ist eine Besonderheit der Vyrad. Auch die Tatsache, dass sie als Anwälte tätig sind und so mit vielen Kriminalfällen zu tun haben sorgt bei den Jungvampiren für eine abwechslungsreiche Ausbildung im viktorianischen London.
Aber auch Schatten sind auf das letzte Jahr der Ausbildung gefallen. Nicht nur, dass Ivy entlarvt wurde und am Unterricht nicht mehr teilnehmen darf, auch Missverständnisse untereinander sorgen für Leid.
Dazu kommt die Gefahr, die sich seit den Abenteuern in Siebenbürgen über den Clans zusammenbraut ... Können die Erben diese schreckliche Gefahr erneut abwehren?
Kritik
Ulrike Schweikert entführt ihre Leser in das düstere London zur Zeit Jack the Rippers. Die Erben der Nacht erleben bei den "Vyrad" aufregende Abenteuer, eine Liebe voller Missverständnisse und kämpfen gegen eine uralte Macht.
Wie schon in den vorangegangenen vier Bänden um die Erben der Nacht, verwebt die Autorin geschickt historische Ereignisse mit fantastischen Elementen. Wie kaum jemand sonst versteht es Ulrike Schweikert, ihre Geschichte in die historischen Ereignisse des 19. Jahrhunderts einzubetten und so Abenteuer und Fantasy mit der Geschichte und Kultur der jeweiligen Schauplätze zu verbinden. In "Vyrad" lernt der Leser bekannte Kriminalfälle Londons kennen. Nicht nur der bekannte Fall Jack the Rippers wird hier behandelt, auch Fälle wie die um Sweeney Todd oder Oskar Slater kommen vor.
Mit einer zeitgemäßen Sprache erzählt die Autorin den Lesern die Geschichte um die Erben der Nacht. Dabei vermag sie es ihrer Zielgruppe gerecht zu werden. Ein flüssiger Erzählstil fesselt die Leser an die Geschichte und durch den klaren Satzbau können auch schon jüngere Leser den Abenteuern spielend folgen.
Authentisch und bildgewaltig lässt die Autorin das London im Jahr 1881 vor den Augen ihrer Leserschaft wiederauferstehen und so meint man schnell, sich gemeinsam mit den Helden der Geschichte im düsteren London zu befinden. Auch im letzten Band ihrer Reihe bleiben keine Fragen offen und geschickt wurden die Ereignisse aus den Vorgängern miteinander verwoben. So entsteht ein grandioses Gesamtwerk, das keine Wünsche bei seinen Lesen offenlässt.
Seit dem ersten Band um die blutjungen Vampire hat die Autorin eine interessante Geschichte gesponnen, die sich stetig weiterentwickelt hat. Ihrem düsteren Plot ist Ulrike Schweikert dabei treu geblieben und dieser wurde ständig erweitert. Mit jedem Band hat die Autorin sich gesteigert und so wird auch im letzten Band um die Erben der Nacht ganz großes Kino geboten.
Ein sich aufbauender und in einem dramatischen Finale endender Spannungsbogen macht es den Lesern fast unmöglich, das Buch auf die Seite zu legen. Durch das stetig steigende Tempo schafft es die Autorin, ihre Leser spielend zu fesseln und selbst nach dem atemlosen Finale nicht so schnell loszulassen.
Aus der Perspektive einer beobachtenden dritten Person werden die Abenteuer der Erben erzählt. Der Fokus liegt dabei auf Alisa vom Clan der Vamila, Leo von Clan der Dracas, Ivy vom Clan der Lycaner und Luciano vom Clan der Nosferas. Allerdings hebt die Autorin hier auch ihre Nebenfiguren immer weiter hervor, sodass diese tragende Rollen mit übernehmen.
Auch bei der Figurenzeichnung kann der Leser keine Kritik üben. Lebendig und vielseitig sind die einzelnen Charaktere konzipiert. Interessant ist auch die Entwicklung, deren sich die Protagonisten unterziehen, sie werden nicht nur erwachsener und reifer. Auffällig ist unter anderem auch die Entwicklung der Nebenfiguren, haben so manche zwar schon im ersten Band winzige Rollen bekleidet wachsen diese und werden unverzichtbar für die Geschichte.
Die Gestaltung des Covers passt zu der Reihe. In einem dunklen Lila gehalten ist das Zeichen der "Vyrad" zu sehen und die goldene Schrift wirkt edel. Im Innenteil ist eine Karte Londons zu sehen. Ein Glossar erklärt historische Begriffe und auch die Gaststars der Abenteuer in London werden vorgestellt und deren Leben kurz beschrieben.
Autorin
Ulrike Schweikert, Jahrgang 1966, beherrscht sowohl das historische als auch das fantastische Genre meisterhaft. Ihre historischen Romane für Erwachsene sind Bestseller und ihr "Drachenkrone"-Zyklus ist ein Fantasy-Muss. Nach ihren beiden großen Jugendbuch-Erfolgen "Das Jahr der Verschwörer" und "Die Maske der Verräter" hat die vielseitige Autorin nun ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst: "Die Erben der Nacht". (Verlagsinfo)
Fazit
Mit "Vyrad" beendet Ulrike Schweikert ihre Reihe um die "Erben der Nacht". Wieder einmal hat die Autorin bewiesen, dass sie es wie keine andere versteht, Fantasy mit historischen Ereignissen und der Kultur der jeweiligen Schauplätze zu verbinden. Liebenswerte Darsteller, spannende Abenteuer und ein reizvoller Schauplatz sorgen für ausgezeichnete Unterhaltung.
Ulrike Schweikert hört mit ihrer Reihe auf, als es fast am schönsten ist, und bleibt so mit ihrer Reihe um die Erben der Nacht in jedem Fall in Erinnerung. Ich persönlich hoffe allerdings, dass Frau Schweikert noch einmal etwas Ähnliches entwickelt und ich noch einmal so actionreiche, romantische und düstere Lesestunden, wie mit den Erben der Nacht genießen kann.
Die Erben der Nacht:Band 01 - "Nosferas" Band 02 - "Lycana"Band 03 - "Pyras"Band 04 - "Dracas"Band 05 - "Vyrad"
Taschenbuch: 576 SeitenISBN-13: 978-3570306550Vom Verlag empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahrewww.randomhouse.de/cbt

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