Rezension: Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss - Anna Benning

Von Niwa

© Fischer

Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss| Anna Benning |

Verlag: Fischer Verlag 2020

Seiten: 496 ISBN: 9783737341868

MEINE BEWERTUNG 

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Wirbelnde Dystopie für JugendlicheDer Urvortex hat die Welt zerrissen. Achtzig Jahre ist es her, dass die Menschheit gesplittet wurde, und seither Energiewirbel über die Erde ziehen. Für Ellie ist der große Tag gekommen, an dem sie das Rennen um die Position als Läuferin antritt. Schafft sie es, den Vortex zu nutzen, um rechtzeitig am Ziel zu sein?
"Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss" ist ein dystopischer Jugendroman und Reihenauftakt, der wirbelnde Energie als treibende Kraft erweckt.

Das Buch hat mein Interesse geweckt, weil der Vergleich mit der unvergleichlichen Katniss Everdeen in der Inhaltsbeschreibung prangt. Wie leise angedeutet, Protagonistin Ellie hält dem großen Vorbild nicht stand. Dennoch hat sie ein spannendes und lesenswertes Abenteuer zu bieten, das mit wirbelnden Details ausstaffiert ist. 

Das Vortex-Rennen um die Position als Läuferin bildet den Anfang. Als Leser geht man schon auf den ersten Seiten mit Ellie an den Start, bevor man eine Orientierung in dieser Welt erhält. Dadurch ist der Anfang absolut mitreißend beschrieben. Sofort taucht man in die Sphäre der Vortexe ein, während man nach und nach weitere Informationen dazu bekommt.

Diese Vortexe verstehe ich als Energiewirbel, die für Reisen um die ganze Welt genutzt werden. Sie sind vergleichbar mit einen Tunnel, der von einen Ort zum anderen führt. Allerdings ist besagte Art des Reisens eine körperliche und psychische Herausforderung, der die Läufer nur nach jahrelanger Ausbildung gewachsen sind. Beim Vortex-Rennen werden die besten Läufer gekürt, die als anschließende Belohnung tatsächlich in dieser Funktion tätig sind. 

Danach überrascht Autorin Anna Benning mit großartigen Wenden, die äußerst spannend zu lesen sind. Meiner Meinung nach lassen die Überraschungen im Anschluss nach, und die Handlung orientiert sich am Ablauf, wie man ihn aus anderen Dystopien kennt.

Ich lese gerne Dystopien und Endzeit-Romane und habe deshalb ein umfassendes dystopisches Erfahrungsrepertoire. Daher war der Verlauf - nach einem fulminanten Einstieg - teilweise vorhersehbar, was - meiner Ansicht nach - einem Jugendbuch entsprechend für eine jüngere Leserschaft passt. 

Protagonistin Ellie wirkt streckenweise furchtbar naiv. Sie ist in diese Welt der Vortexe, der gesplitteten Wesen und einer gewissen Vorstellung von Gut und Böse hinein geboren. Sie tut sich mit neuen Perspektiven schwer. Langsam setzt sie an, das System ihrer Welt zu begreifen, sie hinterfragt und sie bildet sich ihre eigene Meinung. Diese Entwicklung fand ich überzeugend umgesetzt. Zwar möchte man Ellie manchmal schütteln, und fragt sich, ob es das Mädchen nicht kapiert, dennoch ist ihre Figur plausibel dargestellt. Es braucht eben seine Zeit, wenn man jung und unerfahren ist, und einen Platz in der Welt finden muss.

Neben den geschniegelten Läufern, ihren heroischen Taten und begeisterten Anhängern, wird auf die Schattenseite der Zeit nach dem Urvortex geblickt: Damals wurden Menschen zu merkwürdigen Wesen gesplittet. Manche erfreuen sich feuriger Natur, andere sind äußerst erdverbunden, während es auch windige Gestalten gibt, und einigenah am Wasser gebaut sind. Anna Benning orientiert sich an den Elementen, die sie als Gegenspieler der 'normalen' Menschen in den Ring führt. Dadurch ergibt sich ein schillerndes Bild mit schrulligen Details, das mir besonders gut gefallen hat. 

Elementare Splitterwesen, mitreißende Energiewirbel und ein interessanter Rahmen haben diesen Reihenauftakt zu einem jugendlich-dystopischen Abenteuer gemacht, das ich vor allem an jüngere Leser empfehle.

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