Rezension: Vergeltung von Don Winslow

Von Krimizeitschrift.de @krimizeitung
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Der neue Thriller von Don Winslow erzählt die Geschichte von Dave Collins, einem Elite-Soldat, dessen Familie bei einem Anschlag ums Leben kommt. Während die Regierung nichts unternimmt, macht sich Collins daran Vergeltung zu üben.

Inhalt

Dave Collins ist ein hochdekorierter Ex-Soldat und Sicherheitschef des JFK-Flughafens. Als Terroristen ein Flugzeug über New York zum Absturz bringen, sterben seine Frau und sein Sohn. Dave Collins fordert Vergeltung, doch die US-Regierung handelt nicht. Also nimmt er die Sache selbst in die Hand. Er stellt eine internationale Söldnertruppe zusammen. Die Besten der Besten. Mit ihnen macht er weltweit Jagd auf die Verantwortlichen des Attentats. Doch nicht nur die Terroristen leisten Widerstand. Auch die US-Regierung unternimmt alles, um Dave aufzuhalten. Währenddessen plant Aziz, der Kopf der Terrorgruppe, einen neuen Anschlag. Er soll alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Noch fehlen ihm die Mittel, doch er ist auf dem besten Weg, sie zu bekommen. Wenn Dave und seine Truppe versagen, droht den USA das absolute Inferno.

Meine Meinung

Don Winslow verschafft seinen Lesern einen realistisch erscheinenden Blick in das Leben ehemaliger Elitesoldaten verschiedener Länder. Soldaten, die eingesetzt wurden um Aufträge auszuführen, die unmöglich scheinen und die nach ihrem aktiven Dienst als Söldner ihren Lebensunterhalt verdienen.

Einer von ihnen, Dave Collins, hat sich nach seinem Dienst ein bürgerliches Leben aufgebaut und es fast erfolgreich geschafft, die schrecklichen Erinnerungen an Tod und das Leid aus seiner Dienstzeit zu verdrängen. Einzig Alpträume quälen ihn noch, bis zu dem Tag als seine Frau und sein kleiner Sohn bei einem Terroranschlag getötet werden und ein wahrer Alptraum beginnt. Die amerikanische Regierung vertuscht den Anschlag aus politischen Gründen und deklariert ihn als Unfall. Als Collins erfährt, dass seine Familie und Hunderte Menschen durch einen Anschlag ums Leben kamen überredet er die Hinterbliebenen der anderen Opfer ihm das Geld der Versicherung für die Jagd auf die Terroristen zu überlassen und heuert seinen ehemaligen Kameraden Donovan und dessen Söldnertrupp an.

Das von Winslow geschaffene Szenario ist durchaus vorstellbar. Er spielt mit der Angst der Leser vor Krieg und Terror und der Hoffnung auf Helden, die sich dem Terror, aus welchen Gründen auch immer, entgegenstellen. In den USA funktioniert das Konzept des Buches wahrscheinlich noch besser als in Europa, nichtsdestotrotz ist das Buch sehr spannend und stellenweise auch berührend, wenn man zum Beispiel erfährt, warum ein Selbstmordattentäter seinen Auftrag nicht ausführt hat. Lange Jahre glaubte Amir selbst er wäre Feige gewesen, bis ihm dann die Erkenntnis kommt: “Da waren Kinder.”

Natürlich spielt Winslow mit Klischees, wenn er z.B. beschreibt, wie sich die Söldner die Zeit vor einem Einsatz vertreiben. Einer von ihnen reinigt sich die Fingernägel mit einem 30cm langen Messer. Diese Szene habe ich in fast jedem Kriegs oder Antikriegsfilm gesehen. Allerdings tun solche Kleinigkeiten der Spannung keinen Abbruch, einzig die schier endlosen Beschreibungen der eingesetzten Waffen haben mich etwas gelangweilt.

Fazit

Ich habe das Buch gern gelesen, es ist spannend und nachvollziehbar.

Info

  • Deutscher Titel: Vergeltung
  • Original Titel: Vengeance
  • Autor: Don Winslow
  • Übersetzerin: Conny Lösch
  • Verlag: suhrkamp
  • Erscheinungstermin: 20. Januar 2014
  • Seiten: 491
  • ISBN: 978-3518465004
  • Preis: 14,99 Euro
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