Ich mache mal munter weiter mit meinen Buchvorschlägen für den Gabentisch. An der Reihe ist ein kleines Büchlein mit einem für die Jahreszeit eher ungewöhnlichem Inhalt – es geht um Burger. Die kann man nicht nur im Sommer und vom Grill essen, schaut mal her
Was gehört auf einen Burger? Alles mögliche, finde ich. Wohl eher Fleisch, findet mein Mann (klassische Rollenverteilung, nicht wahr? ). Ich gestehe, ich war dennoch etwas misstrauisch, als mir Veggie-Burger angeboten wurde. Das Buch stammt aus der Feder von Clea, und deren vegetarisch-französisches Kochbuch fand ich ja eher durchwachsen. Nun, letztendlich hat die Neugierde gesiegt.
Dieses Buch hat Clea nicht alleine geschrieben, es entstand in Zusammenarbeit mit Estérelle Payany, einer Kulinarik-Journalistin und Kochbuch-Autorin.
Das Buch ist kleinformatig und hübsch aufgemacht: besonders die Fotos sind witzig – die realen Fotos sind unterlegt mit Zeichnungen. Die Burger sind fotografiert, der Teller, auf dem sie liegen gezeichnet. Das Layout ist frisch und übersichtlich. Es gibt die Angeben für Zutaten und Garnituren am Rand der Seite, die Zubereitung steht daneben. Unter den Rezepten finden wir Tipps und Variationen, die kleine grüne Überschriften haben und durch den Schrifttyp hervorgehoben sind.
Wie gesagt, das Buch ist kleinformatig. Trotzdem steckt eine ansehnliche Menge an Rezeptideen zwischen seinen Deckeln. Es beginnt mit Rezepten für unterschiedliche Buns: Buns ohne Milch und Butter, Roggenmehl-Buns, Buns mit Körnern und Gewürzen und einige mehr. Danach folgen die Burger-Patties. Es gibt solche auf Gemüse-Basis wie Portobello-Burger oder Auberginen Burger, Patties mit Tofu wie Tofu-Zucchini-Burger, und Burger auf der Basis von Hülsenfrüchten wie zum Beispiel Burger mit weißen Bohnen oder Falafel-Burger. Auch Produkte wie Seitan oder Tempeh haben ihren Platz. Natürlich ist so ein Burger-Essen ohne Beilagen nicht komplett; und so gibt es im dritten Teil des Buches Rezepte für Soßen wie Tomatenketchup oder Kresse-Creme, es gibt Rezepte für Gemüse-Pommes und Zwiebelringe und auch Pickles oder Salate.
De Rezepte sind klar formuliert und funktionieren. Am Anfang des Buches gibt es eine Tabelle mit Kombinationsvorschlägen: so kann man sich zum Beispiel aus Kartoffel-Buns, Räuchertofu-Burger mit Algen, Avocado-Creme mit Algen und Tomaten-oder Gurkenscheiben einen Atlantik-Burger bauen. Aber natürlich ist bei den vorgeschlagenen Kombinationen nicht Schluß. Wenn man berücksichtigt wie viele Kombinationen es zwischen Buns, Patties und Toppings gibt, dann kann man mit diesem kleinen Büchlein eine erkleckliche Zahl an Veggie-Burgern kreieren.
Als ich im Buns-Kapitel “Reiswaffeln” las, musste ich grinsen…..warte…Reiswaffeln, das ist doch dieses furchtbare Zeug, das meine Kinder früher in sich reingestopft haben und das ich allerhöchstens mit ganz spitzen Fingern angefasst habe? Muss ich ausprobieren! Nun, das hat mit den Reiswaffeln aus dem Bioläden nichts zu tun. Basmati, Gewürze, etwas Eiweiß – Klasse, mache ich öfter.
Natürlich habe ich die Waffeln als Burgergrundlage benutzt: der orientalisch gewürzte Tofu-Zucchini-Burger sollte es sein. Und der war sehr fein – gut gewürzte Zucchini und Tofu-Patties, eine Joghurt-Sesam-Soße, etwas Salat und Gewürzgurke. Das hat mir gefallen. Ins Schwitzen kam ich trotzdem – Burger zu fotografieren ist gar nicht so einfach, stellte ich fest.
Als nächstes kamen die Kartoffel-Buns dran. Die mache ich bestimmt öfter, denn sie sind genau so, wie Buns sein sollen: außen knusprig und innen herrlich flauschig. Allerdings werden die Buns nach dem Formen gleich gebacken; ich würde sie beim nächsten Mal nochmal ruhen lassen, denn sie sind im Ofen geradezu explodiert und waren etwas unförmig.
Die Buns habe ich für die Linsen-Burger mit Blumenkohl und Cahews benutzt – Linsen, Haferflocken, Cashews und etwas Gemüse als Grundlage. Wunderbar, die haben Spaß gemacht.
Für einen Buger-Abend braucht es dann auch Beilagen; ich hatte mich für die Potao-Wedges und Esterelles Slaw entschieden. Wedges mache ich öfter und diese hier haben mir gut gefallen: sie bekommen eine würzige Marinade aus Olivenöl, geräuchertem Paprika, Kurkuma und Knoblauch und werden besonders knusprig durch die Verwendung von Polentagriess. Genial fand ich die Idee, die Wedges zusammen mit der Marinade in einer dichten Dose einfach durchzuschütteln.
Cole-Slaw gehört nicht gerade zu meinen Favoriten; aber Estérelles Slaw hat mich sehr angelacht – und ich mochte ihn.Richtig gern sogar. Sie verwendet Kohlrabi statt Weißkohl und eine Soße auf Joghurtbasis. Das Tüpfelchen auf dem I sind kleine Apfelstückchen, die ein wenig Süße mitbringen. Nachahmenswert.
Ich habe das Ausprobieren der Rezepte nicht bereut. Wer gerne Burger isst und sich vegetarisch ernährt oder auch einfach mal Lust hat, etwas Neues zu probieren, der findet hier schöne Inspirationen.
- Gebundene Ausgabe: 72 Seiten
- Verlag: Hädecke Verlag
- ISBN: 978-3775006712
- € 12,95
So, und nun – I proudly present: Orientalischer Zucchini-Tofu-Burger. Das Foto ist verbesserungswürdig, der Burger nicht :-). Das Rezept ist für 6 Burger. (Zwei Buns bleiben übrig)
Für die Buns:
- 160 gr. Basmati-Reis
- 1 TL Salz
- 1 Sternanis
- 4 Kapseln grüner Kardamom
- 1 TL Currypulver
- 1 Eiweiß
- 1 EL Olivenöl
Den Reis in einer Tasse abmessen. Den Reis waschen, dann mit Salz, Sternanis und Kardamom in einen Topf geben und das doppelte Volumen Wasser zugießen. Alles zum Kochen bringen und den Reis in ca. 10 min garziehen lassen.
Übriges Wasser abgießen. Die Gewürze entfernen und den Reis mit Curry, Öl und Eiweiß verrühren.
Den Backofen auf 200°C vorheizen und ein Blech mit Backpapier auslegen.
Mit Hilfe einer kleinen, runden Form (ich habe einen Servierring genommen) acht flache Waffeln formen.
Die Waffeln im heißen Ofen ca. 10 min backen, dann vorsichtig wenden und nochmals 5 min backen.
Für die Burger:
- 150 gr. Zucchini
- 1 Schalotte
- 1 Zehe Knoblauch
- 10 Stängel Koriandergrün
- 250 gr. Tofu
- 1 Tomate
- 2 EL Olivenöl
- 1 Kapsel grüner Kardamom
- 60 gr. Bulgur, mittlere bis feine Körnung
- 1/4 TL Kreuzkümmel
- etwas Zimt
Zucchini waschen, putzen und grob raffeln. Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. Korianderblättchen von den Stängeln zupfen und ebenfalls fein hacken. Tofu würfeln, dann mit einer Gabel zerdrücken. Die Tomaten kreuzweise einschneiden, mit kochendem Wasser überbrühen, abgießen, schälen und klein würfeln.
Öl in einer Pfanne erhitzen und Schalotte und Knoblauch darin glasig andünsten. Zucchini und Kardamom zugeben, salzen und alles braten, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Bulgur und Tomatenstücke untermischen, alles nochmals 3 min köcheln lassen.
Alles vom Herd nehmen. Tofu, Gewürze Koriandergrün und Ei untermischen. Kardamom entfernen, die Masse mit Salz abschmecken.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Aus der Masse 6 Gemüseburger formen und alles im heißen Ofen 15 min backen.
Für die Joghurt-Sesam-Sauce:
- 1 EL Tahin
- 125 gr. dickes Joghurt
- 1 TL Za’atar (oder Kreuzkümmel)
- 1/2 TL Sojasauce
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
Alle Zutaten in einem Schüsselchen verquirlen; mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die Garnitur:
- Salatblätter
- Essiggurke in Scheiben
Zum Zusammensetzen des Burgers etwas Sesamsauce auf einer Reiswaffel verstreichen. Ein Salatblatt darauflegen, dann ein Patty. Auf das Patty nochmals Sesamsauce geben und mit Gurkenscheiben belegen.