[Rezension] Unsere schönste Trennung von David Foenkinos

Von Tialda @Schnoberschnute

x Autor: David Foenkinos
x Übersetzer: Christian Kolb
x Titel: Unsere schönste Trennung
x Originaltitel: Nos Séparations
x Genre: Liebes-/Roman
x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2012
x 208 Seiten
x dtv
x ISBN: 3423141492
x Erste Sätze: Mein Eindruck ist, die Augen des Todes lauern auf mich an jeder Ecke. All meine Bewegungen werden von einer höheren Macht ergründet, einer Macht die mich meiner zukünftigen verwesten Bestimmung zuführt. So liegen die Dinge seit meiner frühesten Kindheit. Ich lebe, und ich denke ständig daran, eines Tages nicht mehr zu leben.

Klappentext:

Fritz und Alice lieben einander sehr, doch sie verbringen ihr Leben damit, sich zu trennen. Dafür gibt es leider unglaublich viele Gründe: die Eltern, die Schwiegereltern, die Kollegen, die Eifersucht, die falsche Krawatte. Fritz, der charmante, ungeschickte Tagträumer, und die charakterstarke Alice, Tochter aus gutem Hause, finden und verfehlen sich im Dickicht der Sprache und durch den Irrwitz der absurdesten Situationen. Sie schaffen es bis vor den Traualtar, doch ein Schicksalsschlag treibt sie wieder auseinander. Können sie nur mit oder nur ohne den anderen glücklich werden?
Rasant und witzig, heiter und melancholisch – eine Amour fou aus Frankreich.

Rezension:

“Unsere schönste Trennung” von David Foenkinos erschien erstmals 2010 als Hardcover im C.H. Beck Verlag und vor kurzem endlich als Taschenbuch bei dtv, wo das Cover aber um einiges nüchterner aussieht, als das der ersten Auflage.

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt berührend, fesselnd, nachdenklich stimmend, teils auch witzig und man liest die Geschichte aus Sicht des Protagonisten – einem Franzosen mit dem urdeutschem Namen Fritz. Doch die deutsche Sprache spielt trotz des Handlungsortes Paris sowieso eine kleine Nebenrolle – denn Fritz hat eine Vorliebe für Frauen, die deutsch sprechen können. Ebenso spielt Allgemeinwissen eine Rolle, denn er arbeitet bei einem Lexika-Verlag und verfasst dort neue Einträge, welche auch zu passenden Gelegenheiten im Text als eigener Absatz untergebracht sind und dann meist ein Schmunzeln provozieren.

Das Hauptthema des Buches ist aber die Beziehung zwischen Alice und Fritz, wobei die beiden auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen passen. Sie kommen aus verschiedenen Welten und das merkt man vor allem ganz deutlich an Alices Beziehung zu ihren Eltern. Sie macht ein kleines Drama daraus, als sie den beiden nach einer kleinen Ewigkeit endlich ihren Liebsten vorstellt und da ihr Vater ein ziemlicher Snob ist und Fritz den falschen Witz an der falschen Stelle bringt, endet dieses Treffen gleich in einem Desaster und der ersten Trennung, was mir Alice und ihre Familie recht unsympathisch machte.

Das andere, jedoch versteckte Thema ist wohl, dass die Geschichte den Leser daran erinnert, dass kein Mensch unfehlbar ist und jeder irgendwann in seinem Leben einmal einen größeren oder kleineren Fehltritt begeht, der sich auf das weitere Leben auswirkt. Ebenso, dass die romantische Vorstellung der einen und großen Liebe, mit der man sein komplettes Leben verbringt, eben in den meisten Fällen genau das bleibt – eine verklärte Vorstellung. Das Leben geht immer weiter, auch nach einer Trennung, und man kann nie wissen, was die Zeit bringt und ob es wirklich eine ‘Trennung für immer’ ist.

Aufgeteilt ist der Roman übrigens in vier Teile, darin nochmals in Kapitel und am Ende gibt es noch einen Epilog, der davon handelt, wie Fritz’ Leben nach der Geschichte weiterverläuft. Wer Bücher von David Foenkinos mag, wird auch mit diesem sehr zufrieden sein – ich liebe seine Art oftmals schmerzhaft treffend zu (be)schreiben. Man erkennt sich als Leser wieder und das macht die Charaktere und den Verlauf sehr glaubwürdig.

Fazit:

Wie aus dem Leben gegriffen – wahnsinnig treffend und authentisch. Wir verlieben uns, um uns wieder zu trennen, um uns wieder zu verlieben, um uns wieder zu trennen …, denn das Schicksal kann sowieso niemand beeinflussen.

Bewertung:

Über den Autor (lt. Klappentext):

David Foenkinos, 1974 geboren, ist Schriftsteller und Regisseur. Er studierte Literaturwissenschaften an der Sorbonne und Jazz. Seine Romane wurden bereits in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch Souvenirs (2012).
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Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars an dtv.