Was das Buch nämlich derart einzigartig und besonders macht ist die Selbstverständlichkeit, die sich durch das ganze Buch zieht und oft nur sehr selten zu finden ist. Die Protagonistin erwähnt in ihren inneren Monologen nicht ständig, dass sie homosexuell ist, sondern "denkt" einfach drauf los, so wie es jeder andere Protagonist in jedem anderen Buch auch gemacht hätte. Ihre Liebe zum gleichen Geschlecht wird auf den ersten Seiten nicht erwähnt, wodurch die Tatsache einfach sehr authentisch und als selbstverständlich hingenommen wird. Doch nicht nur mit der sexuellen Neigung geht die Autorin in einer solch angenehmen Art und Weise um, auch die Sexualität selbst steht im Mittelpunkt ihres Werkes, wird aber absolut diskret behandelt und so, dass man trotz weniger Beschreibungen immer weiß, was gerade zwischen den Protagonistinnen geschieht. Diese Ruhe und Gelassanheit im Bezug zu den jeweiligen Themen, hat die Herangehensweise einfach ungemein vereinfacht und mich völlig unvoreingenommen lesen lassen.
Wie auch schon der Schreibstil und die Geschichte insgesamt, sind auch die Protagonistinnen als ruhige und nachdenkliche Personen anzusehen, die mit leisen Tönen zu punkten wissen. Anna ist sehr schüchtern und zweifelt oft an sich und ihre Neigung. Man merkt, dass sie sich noch nicht selbst gefunden oder akzeptiert hat und trotzdem ist sie eine eigenständige und sympathische Persönlichkeit, die einem schnell ans Herz wächst und im Laufe der Geschichte viel reflektiert und sich dementsprechend entwickelt. Flynn hingegen ist eigenwillig, spontan und aufgedreht, verbirgt aber merklich ein großes Geheimnis und scheint gerade wegen ihrer Eigenwilligkeit auch noch nicht zu wissen, wo sie eigentlich hingehört. Durch ihre geheimnisvolle Art wirkt sie oft sehr distanziert, was dafür sorgt, dass man sie kaum durchschaut und keinen richtigen Bezug zu ihr aufbauen kann. Insgesamt blieben die Figuren nämlich trotz allem ein wenig blass, was an der geringen Seitenzahl des Buches liegen könnte. Es wirkte teils so, als würde die Autorin versuchen, viel Inhalt auf wenige Seiten zu quetschen, was leider nicht immer ganz geglückt ist.
Neben der gleichgeschlechtlichen Liebe behandelt das Buch jedoch auch andere Thematiken, die der Geschichte die nötige Ernsthaftigkeit und Tiefe verleihen. Im Grunde geht es nämlich nicht
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares bedanke ich mir sehr herzlich bei