Rezension: TRUE CRIME ENGLAND - Adrian Langenscheid

Rezension: TRUE CRIME ENGLAND - Adrian Langenscheid

© Adrian Langenscheid *

TRUE CRIME ENGLAND| Adrian Langenscheid |

Verlag: Indepently published 2020

Seiten: 267 ISBN: 9798615305900

MEINE BEWERTUNG 

-Englands wahre VerbrechenMord, Entführung, Folter, Diebstahl und Betrug - auch die britischen Inseln sind nicht vor Verbrechen verschont. 
In "TRUE CRIME ENGLAND" stellt Autor Adrian Langenscheid zwanzig Kriminalfälle Großbritanniens vor. 

Früher habe ich True-Crime-Bücher regelrecht verschlungen, daher war ich auf die Umsetzung  der britischen Version von Adrian Langenscheid gespannt. 

Die Fälle sind ausgezeichnet gewählt. Anfangs dachte ich, dass ich schon mit vielen wahren Verbrechen Großbritanniens vertraut bin. Dabei hat der Autor auf einige 'Klassiker' zurückgegriffen. Zu meiner Überraschung sind die meisten Fälle aber hochaktuell, und sind mir in anderer True-Crime-Literatur bisher nicht begegnet.

Diese zwanzig Fälle werden exzellent dargestellt. Adrian Langenscheid geht auf die Hintergründe von Opfern und Tätern ein. Er stellt ihre Geschichte, Charakterzüge und Motivation dar, so weit sie greifbar sind.

Bei der Darstellung der Personen hat mir sehr gut gefallen, dass hier kein heischender Tonfall herrscht. Man merkt deutlich, dass sich der Autor um Sachlichkeit und objektive Beschreibung bemüht, ohne den Menschen ein Stigma aufzudrücken oder Respekt vor Opfern und Angehörigen zu verlieren. Genauso bleibt es dem Leser überlassen, sich ein eigenes Urteil zu bilden. 

Adrian Langescheid hat akribisch recherchiert. Er bietet dem Leser einen umfassenden Blick auf Tathergang, anschließende Ermittlungen und Konsequenzen - seien sie persönlicher, gesellschaftlicher oder politischer Natur. Viele neue Erkenntnisse - auch älterer Fälle - werden bis ins Jahr 2019 skizziert, was die gründliche Recherche des Autors unterstreicht. 

Obwohl in "TRUE CRIME ENGLAND" brutale, grausame und schockierende Verbrechen beschrieben werden, lässt es sich der Autor nicht nehmen, skurrile Fälle zur Auflockerung einzustreuen. Dazu zählen unter anderem der Postzugraub von 1963, als im United Kingdom gleich ein ganzer Zug gestohlen wurde, oder die amüsante Sightseeing-Tour von Michael Fagan, der sich zu nächtlichen Stunden in aller Ruhe den Buckingham Palast angesehen hat. Dadurch erhält der Leser Raum zum Aufatmen, bevor es mit der nächsten schrecklichen Tat weitergeht. 

Der Schreibstil ist konsequent nüchtern, anschaulich und angenehm. Jeder einzelne Fall ist kurz und knackig aufgearbeitet, wobei er sich ausschließlich auf aktuelle Erkenntnisse stützt.

Mir hat dieser Einblick in Großbritanniens schlimme Verbrechen äußerst gut gefallen. Viele grausame Taten regen zum Nachdenken an oder lassen einen schockiert innehalten. Es ist unbedingt zu beachten, dass es trotz oder gerade wegen der objektiven Erzählweise keine Fallsammlung für zarte Gemüter ist. Kinder werden getötet oder schreiten selbst zur Tat, Opfer werden gequält, gefoltert oder blutigst mit einer Axt malträtiert, und trotz amüsanter Anekdoten von weniger brutaler Delikten, bleibt der grausige Nachgeschmack, weil es wahre Fälle sind. 

Wer sich für wahre Verbrechen interessiert und schreckliche Details ohne Probleme verarbeitet, hat damit garantiert das passende Buch zur Hand. 

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