[Rezension] Totenmädchen

[Rezension] TotenmädchenTotenmädchen

Erscheinungstermin: 18. 04. 2011

Autorin: Mary Hooper

Verlag. cbj

Preis: 7,99 € (Taschenbuch)

Seiten: 320

ISBN-10: 3570400727

Originaltitel: Newes from the Dead

Leseprobe

 

Meine Bewertung

[Rezension] Totenmädchen

 

Inhalt: England, 1650. Das Dienstmädchen Anne Green ist 16 Jahre alt, als sie wegen Kindstötung zum Tode verurteilt wird. Doch Anne beteuert ihr Unschuld. Ihr Kind und das von Master Geoffrey, dem Erben ihres Herren Sir Thomas Read, sei bereits tot auf die Welt gekommen. Niemand will ihr Glauben schenken und schon einen Tag nach ihrer Verurteilung wird sie auf meinem Marktplatz gehängt. Vor Gericht bat ein englischer Arzt Annes Leiche für wissenschaftliche Zwecke und zur Erkundung des menschlichen Körpers sezieren zu dürfen. Während der Prozedur, an der viele Mediziner und junge Studenten teilnehmen, wird Annes Tod von einem Moment zum anderen in Frage gestellt. Nicht nur die Unschuld des Mädchens wird diskutiert, vor allem aber ist plötzlich fraglich, ob Anne überhaupt tot ist. Mehrere Anwesende haben Bewegungen hinter den Augenlidern des Mädchens wahrgenommen…

Meine Meinung: Eigentlich bin ich ein richtiger Historienmuffel. Geschichte war nie mein Lieblingsfach in der Schule und auch in meiner Freizeit konnte ich mich nie besonders für dieses Thema begeistern. Doch dank ‘Totenmädchen’ habe ich gemerkt, dass es immer darauf ankommt, wie man ein geschichtliches Thema verpackt. Nicht jeder Historienroman muss langweilig sein, dafür ist ‘Totenmädchen’ von Mary Hooper das beste Beispiel.

Obwohl ‘Totenmädchen’ zu einer Zeit spielt, die schon lange vergangen ist, und sicherlich zu Historienromanen erzählt, war ich schon nach wenigen Seiten hellauf begeister von diesem Buch. Im Laufe der Handlung wird man nicht mit Hintergrundinformationen überhäuft, sodass sich ‘Totenmädchen’ keinesfalls wie ein Schulgeschichtsbuch liest. Mary Hooper will nicht bloßes Allgemeinwissen über die Vergangenheit vermitteln und belehrend wirken. Im Gegenteil, vielmehr geht es in diesem Jugendroman um das Thema Gerechtigkeit und das tragische Schicksal eines jungen Mädchens, welches zu Unrecht verurteilt wurde.

Das tragische Schicksal der Anne Green wird immer im Wechsel aus der Perspektive des jungen Mädchens und einem allwissenden Erzähler berichtet. Anne informiert den Leser aus einer Art Bewusstlosigkeit, wie es zu der Verurteilung zum Tode gekommen ist und wie es sich anfühlt, als Frau in England im Jahre 1650 zu leben. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit der Obduktion der Leiche und berichten darüber, wie Mediziner zur damaligen Zeit versuchten, Patienten von Krankheiten zu heilen und wie wenig fortgeschritten der medizinische Forschungsstand zu dieser Zeit noch war. Diese Informationen werden beiläufig und sehr fließend in den Handlungsverlauf eingebaut, sodass auch diese Abhandlung niemals langatmig wirkt. Die gesamte Beschreibung der damaligen Lebensumstände, sei es bezüglich der Forschung oder der ungerechten Behandlung der Geschlechter, war für mich persönlich besonders fesselnd und wurde von der Autorin sehr bewegend dargestellt. Ich fühlte mich förmlich ins Jahr 1650 zurückversetzt und konnte aufgrund der sehr gelungen Gefühlsebene, die Mary Hooper während des gesamten Buches aufrecht erhält, mit der Protagonistin mitfühlen.

Neben den eben genannten Aspekten ist es der Autorin außerdem hervorragend gelungen, die Hauptfigur, Anne Green, besonders authentisch darzustellen. Sehr kindlich, naiv, aber vor allem sehr liebenswert, wird Anne zu einer Protagonistin, die den Leser aufgrund ihres Charmes und ihrer Natürlichkeit dazu verführt, das Buch nicht aus der Hand zu legen.

Fazit: Ich bin von ‘Totenmädchen’ hellauf begeistert. Mary Hooper erzählt in ihrem Buch von einem tragischen Schicksal, welches auf wahren Begebenheiten beruht. Hoch informativ, fesselnd, dramatisch und für Jung und Alt absolut empfehlenswert.

Vielen Dank an cbj Verlag für das Rezensionsexemplar.

[Rezension] Totenmädchen


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