{Rezension} Töte mich von Amélie Nothomb

Von Froileinwonder @FroileinWonder
Titel: Töte mich
Originaltitel: Le crime du comte Neville
Autorin: Amélie Nothomb
Übersetzerin: Brigitte Große
Genre: Sonstige Belletristik
Verlag: Diogenes
ISBN-13: 978-3257069891
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 112 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: August 2017

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Beschreibung

Graf Neville hat Anlass zur Sorge um seine siebzehnjährige Tochter Sérieuse. Nachdem das Mädchen die Nacht im Wald verbrachte wurde sie von einer Wahrsagerin gefunden und in Obhut genommen. Als Graf Neville seine Tochter abholt, wird ihm prophezeit, dass er auf seiner Garden Party einen Menschen ermorden wird. Die schreckliche Vorstellung auf seiner letzten Party im Château du Pluvier einen solchen Fauxpas zu begehen bereitet dem Grafen Kopfzerbrechen, bis schließlich Sérieuse ihn davon überzeugt das perfekte Opfer zu sein.

Meine Meinung

Amélie Nothombs neuster Roman „Töte mich“ zieht schon alleine durch seinen provokanten Titel die Blicke auf sich (welcher meiner Meinung nach auch perfekt zum Inhalt der Geschichte passt).

Im Mittelpunkt der Szenerie steht die schrullige Adelsfamilie um den Grafen Henri Neville und seine Frau Alexandra. Gemeinsam haben sie drei Kinder, den ältesten Sohn und die älteste Tochter haben sie Oreste und Électre genannt, ihre jüngste Tochter trägt den Namen Sérieuse. Bedenkt man die Herkunft der Namen aus der griechischen Mythologie erschließt sich einem auch gleich, warum Henri und Alexandra Neville ihre jüngste Tochter nicht nach Iphigenie benannten. Die gewagte Mischung aus Mythologie, Moderne und dem hochtrabenden Gebaren der adeligen Oberschicht sorgt für ein eindrucksvolles Setting.

Das einzige seiner Kinder, in dem er sich wiederfand, war die schweigsame linkische Sérieuse, die sich so unwohl fühlte in ihrer Haut.

Töte mich, Seite 17

Genau wie Agamemnon kann auch der Graf seinem Schicksal nicht entfliehen. Durch die Prophezeiung der Wahrsagerin, die besagt dass er auf seiner nächsten Party jemanden ermorden wird, nimmt die Story deutlich Fahrt auf. Der Graf zerbricht sich über die anstehende Garden Party den Kopf, die er als erfahrener und etikettentreuer Gastgeber auf keinen Fall absagen will, schon aus dem Grund dass es sein letztes Fest im Château du Pluvier sein wird ist dies vollkommen ausgeschlossen. Welche Optionen bieten sich ihm? Wen wird die Prophezeiung ereilen? Wen soll er als Opfer erwählen?

Das Vorhaben, das Neville am Morgen noch so berauscht hatte, erschien ihm schon am Nachmittag zweifelhaft.

Töte mich, Seite 54

Das temporeiche Zwiegespräch zwischen Vater und der Tochter Sérieuse bildet das Herzstück des Romans. Die skurrile Situation die sich durch den Opferwunsch der Tochter und die moralischen Bedenken des Vaters ergeben sorgen für einen leserlichen Hochgenuss. Eine zusätzliche Portion schwarzen Humors sorgt für den einnehmenden Charme der Geschichte.

Amélie Nothomb hat in „Töte mich“ ihre schriftstellerische Originalität und Einzigartigkeit unter Beweis gestellt. Ich habe wirklich jede einzelne Seite dieser einfallsreichen und kreativen Komposition genossen.

Fazit

Ein modernes und skurriles Märchen das für hochkarätige Unterhaltung sorgt.

5 out of 5 stars

Über die Autorin

Amélie Nothomb, 1967 in Kobe, Japan, geboren, hat ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines belgischen Diplomaten hauptsächlich in Fernost verbracht. Seit ihrer Jugend schreibt sie wie besessen. In Frankreich stürmt sie mit jedem neuen Buch die Bestsellerlisten und erreicht Millionenauflagen. Für ›Mit Staunen und Zittern‹ erhielt sie den Grand Prix de l’Académie française. Amélie Nothomb lebt in Paris und Brüssel. (Quelle: Diogenes Verlag/Foto: © Catherine Cabrol)


Weitere Rezensionen

TÖTE MICH, mein erstes Werk der Bestsellerautorin AMÉLIE NOTHOMB, hat mich auf herrlich abstruse Weise entzückt!
FiktiveWelten

Ein wundervolles schmales Büchlein, das mir wieder einmal mehr gezeigt hat, dass Amélie Nothomb zu den ganz großen ihres Faches gehört.
Buchlotsin

Der Leser bekommt ein riesiges Bouquet, in dem er vieles wiederkennen kann oder an dessen äußerer Erscheinung er sich einfach erfreut.
Missmesmerized

Das Buch erinnert sehr an die Handlung von komischen Opern und ist für alle Liebhaber dieser Gattung eine klare Empfehlung!
Hochhorst

Die überzeichneten Charaktere und ihre unrealistischen Dialoge, insbesondere zwischen Vater und Tochter lassen den Leser schmunzeln.
BubuBubosLesewelt

Mit „Töte mich“ hat Amélie Nothomb auf knapp 112 Seiten einen skurrilen schwarzhumorigen Roman geschaffen, dessen Dialoge mich durchaus unterhalten konnten und mich das ein oder andere Mal schmunzeln ließen.
umgeBUCHt