Worum geht's?
Das Leben auf dem Mond ist kein weit entfernter Traum der Menschheit mehr. Dampfmaschinen ermöglichen es seit zwei Generationen - nur eine Zugverbindung trennt den Planeten und das Gestein voneinander. Doch was als romantische Vorstellung angefangen hat, hat sich zu einem Ort organisierter Kriminalität und Ausbeutung von Arbeitskräften entwickelt. Im Zentrum des Geschehens steht ein radikaler Anhänger der Darwin-Theorie, der die Evolution des Menschen auf die nächste Stufe bringen will - und das mit extremen Mitteln. Drumherum werden die Geschichten von zwei Detektiven, einer Mechanikerin und einer Polizistin erzählt.Meine Meinung
Ich habe bereits die erste Anthologie, "Dämonen und Dampfkraft" von David Michel Rohlmann und Maria Engels rezensieren dürfen. Mit "Törtchen und Getriebe" expandieren sie ihre Steampunk-Welt und auch ihre Unterstützung, denn neben Rohlmann und Engels tragen Piper Marou und Jonas F. Rohlmann ihre Kurzgeschichten bei.Insgesamt beinhaltet diese Anthologie fünf Kurzgeschichten, die nicht direkt, aber trotzdem auf eine bestimmte Art und Weise miteinander zusammenhängen. Wieder möchte ich hier nicht zu viel vom Inhalt verraten, dennoch möchte ich anmerken, dass diese Verknüpfungen zwischen den einzelnen Geschichten äußerst geschickt und clever gesetzt worden sind. Die Zusammenhänge werden erst einem nach und nach klar. Es kommen nämlich nach jeder Geschichte Fragen auf und ich habe wirklich gedacht, dass sie offen gelassen werden, bis sie in einer "Konklusion" geklärt werden, die mich überrascht hat!
"Der Mond und die Detektive" ist die erste Geschichte, geschrieben von Jonas F. Rohlmann. Jenna Abbott und ihr Partner Edward Kane werden für einen Fall angeheuert - aber dafür müssen sie sich mit einem Boss einer Verbrecherbande zusammentun, der ihnen den Auftrag überhaupt erst erteilt. Vom Stil her erinnert die Geschichte an einen klassischen Detektivroman, der jedoch mit Twists und Humor aufgefrischt wurde. Vor allem Edward hat mir paar Schmunzler entlocken können, aber auch Jenna fand ich als Figur sehr sympathisch. Von ihr würde ich gerne mehr erfahren.
"Törtchen und Getriebe" von Maria Engels verpasst dem ganzen eine Prise Feminismus - ein Aspekt, der sich narrativ meiner Meinung nach sowieso schon durch die ganze Anthologie zieht, aber hier wird z.B. Sexismus explizit ausgesprochen. Mir hat Linda als Protagonistin sehr gefallen. Sie war Ihre Beziehung zu ihrer Schwester Grete hat Engels sehr gut eingefangen, da konnte ich wirklich mitfühlen. Auch hier fand ich den Twist hervorragend, weil ich ihn einfach nicht heraus ahnen konnte! Hier wird auch deutlich, dass die Autoren nicht in klassische Stereotypen hinein spielen sondern das Ganze ein wenig umdrehen.
"Mord und Maschinerie" von David Michel Rohlmann stellt die Polizistin Lizzy in den Vordergrund, die einen Mordfall untersucht... mit einem etwas anderen Ausgang. Auch hier kann ich dem Autoren nur applaudieren, weil auch hier bekannte Elemente eingesetzt worden sind, jedoch wieder auf kreative Art und Weise, sodass die Überraschung gut gelungen ist. Bei der Zugfahrt musste ich lustigerweise an die Zugszene im zweiten Sherlock Holmes Film mit Robert Downey Jr. denken (allerdings hat der Film keine Roboter, was die Kurzgeschichte cooler macht).
"Wasser und Wahnsinn" von Piper Marou erzählt von einer Mutter und einer Tochter, die Zuhause um ihr Überleben kämpfen. Hier mag ich gar nicht allzu viel sagen, weil es schon viel von der Story vorwegnimmt. Es ist die kürzeste Geschichte und wenn man mich fragt, leider auch die schwächste von allen fünf. Es hätte nicht geschadet hätte man ein paar mehr "Tageinträge" hinzugefügt in denen man mehr über die Figuren erfährt, weil man so nicht viel über sie erfährt. Deshalb fiel es mir schwer mich emotional an sie zu binden. Ich fand aber den apokalyptischen Aspekt im Steampunk Setting sehr interessant und das Ende hatte einen leichten Titanic Touch, den ich passend fand (wenn auch, wegen den vorherigen genannten Gründen, nicht so effektiv wie er hätte sein können).
"Fortschritt und Vergangenheit" von David Michel Rohlmann ist der Punkt, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Dazu kann ich nicht viel sagen, außer: Oh Mann! Da ist mir wirklich die Kinnlade aufgeklappt und ein lautes "Nein!" konnte ich mir auch nicht verkneifen. Weshalb ich überzeugt bin, dass es eine Fortsetzung geben MUSS, sonst bin ich sehr enttäuscht! :D
Fazit
Vielen Dank an David Michel Rohlmann für das Rezensionsexemplar!