[Rezension] Tod oder Liebe

Von Amarylie

Wen soll er verraten: Seine Familie oder das Mädchen, das er liebt?

Mafia und Liebe, Verbrechen und Leidenschaft: Vor dem Hintergrund einer höchst spannenden Handlung entwickelt sich eine große, eine unmögliche Liebe. Denn Bianca ist die Tochter eines Anti-Mafia-Richters und Manuel der Sohn eines Mafiabosses. Dennoch fühlen sich die beiden unwiderstehlich zueinander hingezogen. Aber Manuel kann nicht einfach aussteigen. Und sein Bruder wittert eine Chance, den verhassten Rivalen loszuwerden … Elekrisierend und prickelnd.

Bianca ist nach dem Tod ihres Bruders Daniele niedergeschlagen. Ihre Familie scheint zerstört zu sein nach der Erkenntnis, ein Familienmitglied verloren zu haben. Ihre Mutter zog sich immer weiter zurück. Seit dem Tod ist nun ca. ein Jahr her und der Mutter scheint es wie in Zauberhand besser zu gehen. Doch Bianca weiß, wieso es ihrer Mutter auf einem Mal viel besser geht. Als ihr Vater entschließt, für die Arbeit nach Italien in der nähe der Südküste umzuziehen, kommt Bianca mit und lässt ihre Mutter zurück.
Da Bianca sich für die Kunst interessiert, meldet sie sich auf eine Schule für Künste an. Dort lernt sie Manuel kennen. Auf den ersten Blick wirkt er wie einer der Badboys, die die Mädchen anhimmeln. Sie fängt an ihn zu verachten und zu ignorieren, was wohl merklich scheitert. Sie fängt im Laufe der Zeit an, in der sie zusammen ein Schulprojekt erarbeiten sollen, ihn zu mögen und sich Fragen zu stellen, ob das, was die anderen über ihn sagen wirklich stimmen. Denn er scheint wie ein netter Junge zu sein, der sich für die Kunst interessiert und nicht wie einer, der die Menschheit verletzten möchte…

Unter Tod oder Liebe hatte ich mir eine etwas andere Geschichte erhofft, die mehr Tiefe und Höhen besitzt, die mehr ins innere der Leser geht und einem zum nachdenken bringt. Stattdessen ist es eines dieser schlicht gesagten “normalen Teenager Romane”. Die Liebe steht bei diesem Buch sehr im Vordergrund, was der Titel bereits aussagt. Leider ist sie klischeehaft und vorhersehbar.

Der angeblich böse Junge versucht inständig das unschuldige Mädchen zu beschützen und versucht dennoch so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen und ihr seine Liebe zu zeigen. Dabei versucht er sein Wahres Ich zu verstecken. Er bleibt geheimnisvoll und versucht dem Mädchen immer wieder klar zu machen, das er nicht gut für sie ist. Sie hält sein Gerede für billigen Schwafel und denkt nicht viel darüber nach.

Bianca ist eine Außenseiterin, die versucht so gut wie möglich wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Um das zu erreichen kleidet sie sich schwarz an, obwohl es dort sehr heiß ist. Sie versucht wenig Kontakt mit anderen zu finden und redet deswegen wenig. An der Schule hat sie daher nur eine wirkliche Freundin namens Valeria, die jedoch sehr viel redet, mehr für sich, als mit Bianca.
Manuel gehört einem Mafiaclan an und möchte den Mord an seinen Vater rächen. Seit er denken kann, möchte er nur den Schuldigen zur Rechenschaft ziehen, wenn auch nur den Sohn des Täters. Während er das Ziel vor Augen hat, erledigt er Geschäfte für seinen Boss und “Ziehvater”. Er kennt nur diese eine Seite vom Leben. Er versucht nicht, aus dem Kreis zu gelangen, denn was will man mehr als Luxus, Macht und Geld pur? Manuel ist ein verschlossener Junge, der viel zu früh mit der Gewalt in Berührung kam, wofür sein Vater sorgte. Was nicht viele bis keiner weiß: Er liebt die Kunst. Und seit Bianca in sein Leben getreten ist, hat sich einiges verändert.

Sowohl Bianca, als auch Manuel blieben für mich sehr eintönig. Bianca war zu dolle auf Manuel fixiert und das einige, was man sonst noch von ihr lesen kann, ist, wie toll sie zeichnen kann. Bei Manuel erfährt man hingegen mehr. Bereits am Anfang der Geschichte ist man in einer Tat verwickelt und erblickt die dunkle Seite des Mafiageschäfts. Man erfährt außerdem, wie er über seine Arbeit denkt und lernt sein wahres Ich kennen – wie er denkt, wie es in ihm aussieht und wie er an die Geschäfte rangeht.

Leider war mir die Geschichte zu unnahbar und somit unrealistisch.
Ein Mädchen, das sich schwarz kleidet und ihre weibliche Figur versteckt und gar nicht an Kommunikationen interessiert ist.
Ein Junge, der unnahbar scheint und eines der sowohl angehimmelsten, als auch vermiedensten Jungen, versucht sein Abschluss zu machen und anschließend das Geschäft weiterzuführen. Dabei versucht er so wenig Freunde zu schließen wie möglich und gerät dabei an das vermeintliche unscheinbare Mädchen? – Sehr unwahrscheinlich für mich, das sich dort etwas entwickelt. Zwei Seelen die sich auf Anhieb finden? Ein Traum.

Das einzig schöne an dem Buch sind die Briefe nach jedem abgeschlossenen Kapitel, in denen Bianca versucht so eine Verbindung zu ihrem Bruder aufzubauen, denn so geht Daniele nicht verloren. Ansonsten ist der Roman ein netter Zeitvertreib, ohne viel Spannung. Die Handlung ist schlicht und der Schreibstil flüssig zu lesen, in dem jetzigen Jugendslang.

Tod. Liebe. Mafia. Streit. Geschäfte. Kunst.
- Wörter, die ich mit diesem Roman in Verbindung bringe.

Tod oder Liebe ist eine nette Lektüre für zwischendurch ohne wirkliche Spannung, dafür aber eine italienische Liebe zwischen zwei verschiedenen Welten. Den passenden Alter würde ich auf 12 Jahren einschätzen.

 Manuela Salvi
wurde 1975 geboren und studierte Graphik und Kommunikation in Urbino. Mit zwölf Jahren schickte sie ihren ersten, 21 Seiten langen Jugendroman an ein großes Verlagshaus: Noch heute bewahrt sie die ermutigende Antwort auf. Ihre Karriere als Schriftstellerin begann jedoch erst viele Jahre und viele Berufe später, nachdem sie einige Zeit als Lehrerin am Gymnasium gearbeitet hatte.


Titel: Tod oder Liebe
Originaltitel: E sarà bello morire insieme – Una storia d’amore e di mafia
Genre: Jugendbuch
Autor: Manuela Salvi
Verlag: Fischer Verlag
ISBN: 978-3841421432
Preis: 14,99€
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