Titel: Tod im Eichsfeld
Autorin: Astrid Seehaus
Verlag: Sutton Verlag
Ausgabe: Taschenbuch
Seiten: 204
Preis: 12,00€
Erhältlich bei: Sutton Verlag | Amazon
Das Buch habe ich über Pudelmützes und Cats Aktion "Rezensionswanderbuch" zur Verfügung gestellt bekommen.
Inhalt:
Kommissar Rothe zieht mit seiner Tochter von Erfurt nach Eichsfeld und hofft auf ein bisschen Ruhe. Doch einer der Alteingesessenen Bauern Georg Stahlmann wird kurz nach seiner Ankunft tot aufgefunden. Erstochen mit einer Mistgabel! Rothe wird auf den Fall angesetzt, weil er der einzige unbeteiligte ist. Wie sich schnell heraus stellt, haben viele im Ärger mit Stahlmann gehabt. Doch wer hat den Mut ihn umzubringen?
Meine Meinung:
Ich stehe zur Zeit total auf Krimis und deswegen war es für ich auch klar, dass das ein Buch für mich ist.
Von Beginn an lernen wir Kommissar Frank Rothe und seine Tochter Jessica kennen, sehr gut sogar. Beide sind unglaubliche Sympathieträger und ein eingespieltes Team. Sie passen gut zusammen und haben Biss, Humor und gemeinsam schon einiges durchgemacht. Ein Umzug aufs Dorf ist nicht gerade das, was sich ein Teenager im Rollstuhl gerade wünscht, aber sie findet sich schnell. Rothe ist der Mann im Buch und auch der einzige der den Fall lösen kann, das wird ziemlich schnell klar. Ich mag ihn unglaublich gerne.
Die Geschichte hingegen hat mir nicht ganz so gut gefallen. Er zieht es sich eine Weile und am Ende passiert dann ganz viel auf einmal. Für den Leser ist bis zum Ende nicht ersichtlich wer der Mörder ist, weil er die Informationen nicht bekommt. Für mich war allerdings die Schlussfolgerung relativ - nicht schwierig - aber schon nett konstruiert. In meinen Augen gibt es zuviele Nebenhandlungen, die unbeendet bleiben. Natürlich bleibt so lange undurchsichtig wer es denn jetzt war, aber zu viele Dinge bleiben ungeklärt und unvollständig, das finde ich sehr schade.
Schwierig fand ich auch den Umgang mit den Personen. Mal werden sie mit Vornamen, mal mit Nachmanen angesprochen, dann haben sie noch Spitznamen... und jeder spricht jeden anders an.... es hat für mich eine ganze Weile gebraucht, bis ich dann die Vor- und Nachnamen und Familienbande richtig zuordnen konnte. Das hat mich ein bisschen genervt, weil es den Lesefluss gestört hat.
Stilistisch ist das Buch wohl eher als einfach geschrieben zu bezeichnen. Es ist eine einfache Sprache benutzt worden und man kann (eigentlich) flüssig lesen. Oft werden witzige Dinge eingebaut, die sprachlich gut umgesetzt sind. Ich finde eigentlich das der Schreibstil potential für eine sehr gute Geschichte hat, allerdings hat mich die Geschichte einfach nicht überzeugt.
Ich kann gar nicht so genau beschreiben, warum die Geschichte mir nicht so gut gefallen hat. Am Ende habe ich das Buch zugeklappt und war unzufrieden. Es gibt zu viele Möglichkeiten wer es gewesen sein kann, aber die Personen verhalten sich alle so komisch. Und dann sieht man am Ende, dass ganz viele Personen in der Scheune waren, aber keiner den anderen bemerkt haben will. Dann gibt es neidische und verärgerte Nachbarn, einen adoptieren und einen verlorenen Sohn, und jeder lügt, auch die die es überhaupt nicht waren. Das machte alles lange keinen Sinn, und am Ende war nicht zufrieden damit, wer es letztlich war.
Zum Schluss gibt es auch noch einen Epilog, und da wird dann auch die letzte offene Frage geklärt und...auch das find ich doof. Ich kann nicht nachvollziehen wie Rothe auf diese wahnsinnigen Schlussfolgerungen gekommen ist, weil es für den Leser im Buch keine Anhaltspunkte gab. Der Kommissar weiß, glaube ich, mehr als der Leser, so war das miträtseln ein bisschen schwierig.
Thematisch ist die Geschichte vom Prinzip ganz gut. Die Beziehungen zwischen den Personen sind seit Jahren miteinander verwoben und sie alle haben den Hintergrund der DDR und des Westens. Denn ein Ort war in der DDR und der nächste im Westen. Es gab eine Flucht, einen Sohn der verlorenen gegangen ist, welche die zurückgeblieben sind, solche die wiederkamen... und ein kleines Dorf in dem jeder jeden kennt und es keine Geheimnisse gibt. Historisch absolut echt und auch das Leben auf dem Land wird authentisch beschrieben, aber alles läuft zu rund. Keine Fehler, keine Macken, keine Rückschläge.
Mein Fazit:
Leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Der Klappentext verspricht mehr als der Text zu bieten hat. Der Schreibstil gefällt mir zwar sehr gut, und auch die Hauptfigur des Kommissar Frank Rothe ist toll, aber die Geschichte wird in meinen Augen insgesamt zu konstruiert!
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das Buch den Thüringer Krimipreis 2012 erhalten hat!
Weitere Meinungen:
- Querblatt - Rezension (kritisch)
- Merendina - Rezension (überzeugt)
- Berliner Bande - Rezension (begeistert)
-> Zur Aktion: Rezensionswanderbuch