Cate und ihre Schwestern Maura und Tess sind Hexen. Niemand darf davon erfahren, denn Hexen drohen Verbannung und Tod. Die Gefahr, aufzufliegen, lastet schwer auf Cate. Vor allem seit Finn aufgetaucht ist, dieser Junge mit den Zimtsommersprossen und dem kupferroten zerzausten Haar. Verzweifelt sucht Cate nach einem Ausweg und stößt im Tagebuch ihrer toten Mutter auf eine rätselhafte Prophezeiung, die besagt, dass drei Schwestern mit magischen Kräften die Hexen zurück an die Macht führen werden. Handelt es sich dabei um Cate, Maura und Tess? Und kann es überhaupt eine gemeinsame Zukunft für Cate und Finn geben?
Eigentlich mag ich keine Bücher über Hexen. Dementsprechend skeptisch war ich, als ich spontan zu "Töchter des Mondes: Cate" griff, zu lesen begann und verschwand. Und zwar ins 19. Jahrhundert nach Neuengland, wo mit dem Wort Hexe eindeutig nicht zu spaßen ist. Die Gesellschaft wird von der Bruderschaft kontrolliert, die aus ihrer Angst vor der Macht der Hexen, frauenverachtend agiert und die Freiheiten der Frau gnadenlos einschränkt. Diese Vermischung von realen mit magischen Momenten hat mich sofort in ihren Bann gezogen und im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert. Protagonistin Cate und ihre Schwestern Tess und Maura sind nämlich Hexen und versuchen sich seit dem Tod ihrer Mutter vor der Gesellschaft zu verstecken, um nicht enttarnt zu werden. Hinzu kommt eine nicht unbedingt eindeutige Prophezeiung, eine schwierige Liebesgeschichte, die sich so zart entwickelt wie es Cate ebenfalls tut und die Liebe zwischen Schwestern, die entweder alles zerstört oder zusammenhält...
"Ich bin es leid, mich dafür zu schämen, wie ich geboren wurde - als Hexe, und als Frau. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen, sei es nun ein Segen
oder ein Fluch."
["Töchter des Mondes: Cate" von Jessica Spotswood]
"Töchter des Mondes: Cate" ist mehr als ein Buch über Hexen und vielleicht ist es genau das, was mich so überzeugt hat. Die Geschichte um Cate und ihre Schwestern ist so facettenreich, das trotz der eher ruhigen Atmsophäre, stets eine unterschwellige Spannung existiert, die bis zum Ende nicht nachlässt. Dazu trägt auch die Kulisse des 19. Jahrhunderts bei - Kutschen, bauschige Kleider und die unaufdringliche Sprache, doch auch der kirchliche Einschlang und die Bruderschaft, die mich teilweise zur Weißglut getrieben hat, geben dem Buch eine unvergleichliche Atmosphäre, in der man sich nur zu gerne verliert. Jessica Spotswood schafft mit einer einfachen, aber doch tiefgehenden Sprache einen stimmungsvollen Roman, der ein schnell klischeehaftes Thema besonders macht und dem Buch einen Hauch von Magie verleiht.
Allerdings spielen auch die verschiedenen Figuren hier eine wichtige Rolle und geben der Geschichte den letzten Schliff. Ob es nun die Beziehung zwischen Cate und ihren Schwestern ist, die zeitweise besonders geladen ist, das Band zu ihrer verstorbenen Mutter und deren Geheimnisse, die Angst vor fremden Menschen und der damit zusammenhängenden möglichen Enttarnung oder Cates Beziehung zu den Männern in der Geschichte, aus der nach und nach eine süße Liebesgeschichte entsteht - all diese Elemente tragen dazu bei, dass die Geschichte eine perfekte Mischung ist. Die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und tragen alle eigene Merkmale, die sie einzigartig machen, die Prophezeiung lässt Fragen offen und dennoch werden einige essenzielle Dinge gelöst, es gibt viel Drama trotz einer eher ruhigen Grundstimmung und viele unerwartete Wendungen, die das Geschehen auflockern - oder zuspitzen. Insgesamt ist "Töchter des Mondes: Cate" der spannende und besondere Auftakt zu einer Trilogie, die ich definitiv weiterlesen werde, weil sie mich überrascht, mitgerissen und eines Besseren belehrt hat.