Gregor ist gerade kurz davor, seiner ältesten Freundin und langjährigen geheimen Liebe Mira seine Liebe zu gestehen – als ihn ein Golfball am Kopf trifft. Elf Wochen später befindet sich Gregor in einem Wachkoma. Noch ist er sich nicht bewusst, was mit ihm geschehen ist, er glaubt, üblen Nachwirkungen einer Partydroge ausgesetzt zu sein. Erst nach und nach reimt er sich zusammen, was tatsächlich passiert ist. Währenddessen kümmert sich Mira gemeinsam mit Gregors Bruder Mathis und seinen Eltern liebevoll um Gregor – sie sind noch lange nicht so weit, ihre Hoffnungen auf eine baldige Genesung aufzugeben. Doch die Zeit drängt, denn je länger Gregor keine Fortschritte macht, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Krankenkasse nichts mehr zahlt.
“Zwischenlandung” erzählt auf den ersten Blick eine sehr außergewöhnliche und teilweise auch bedrückende Geschichte. Als Leser wird man wieder einmal mit der Tatsache konfrontiert, wie schnell sich das eigene Leben so grundlegend ändern kann. Und das nur wegen einem kleinen Golfball.
Interessant ist vor allem die Perspektive von Gregor, der sich eben in einem Wachkoma befindet. Mit der Zeit ist er sich den meisten Geschehnissen um ihn herum vollkommen bewusst, kann jedoch selbst nichts tun – seine Augen zu öffnen, kostet ihn jede Anstrengung, an etwaige Kommunikation ist gar nicht zu denken. Diese Perspektive ist zwar interessant, aber mindestens genauso furchterregend und bedrückend.
Neben Gregors Erzählperspektive wird aber auch noch die von Mira beschrieben, die ich persönlich besser fand, da sie um einiges weniger verwirrend dargestellt wurde. Damit komme ich nämlich auch gleich zu meinem größten Kritikpunkt an der gesamten Geschichte: beide Erzählperspektiven sind zwar durchaus interessant und vor allem auch beide notwendig, da eine einzige zu wenig wäre – allerdings sind gerade die Gedanken von Gregor oft absolut unzusammenhängend und verwirrend. Selbstverständlich ist Gregor ein Wachkoma-Patient und eine gewisse Verwirrtheit ist hierbei absolut authentisch. Allerdings überschneiden sich die Handlungen in Gregors Sichtweise sehr oft mit denen in Miras Perspektive, so dass man als Leser des öfteren gar nicht mehr weiß, an welcher Stelle in der Handlung man sich nun eigentlich befindet. Dann werden viele von Gregor wahrgenommene Szenen einfach nicht mehr erklärt, gar nicht in Miras Erzählperspektive wieder aufgenommen. Während des Großteils der Handlung hoffte ich noch auf eine baldige Besserung oder Erklärung, doch statt dessen nahm dann auch die Handlung selbst einen sehr merkwürdigen Verlauf.
Um für mögliche zukünftige Leser nicht zu spoilern, werde ich nicht näher auf diesen Verlauf eingehen – für mich hat dieser schlichtweg die interessante und tiefer gehende Thematik der gesamten Geschichte zerstört, so dass ich den Roman mit einem sehr unbefriedigten Gefühl beendete. Diese gegen Ende aufkommende Thematik hat rückwirkend zudem dazu beigetragen, dass die gesamte – eigentlich eher tragische Geschichte – sehr trivial wirkte.
“Zwischenlandung” klingt nicht nur vielversprechend, sondern ist es zumindest anfangs auch – mich konnte der Autor mit dieser Geschichte und vor allem mit dem gesamten Handlungsverlauf allerdings letztendlich so gar nicht überzeugen.