Rezension: "Tintenblut" - Cornelia Funke

 "Ist es nicht seltsam, wie viel dicker ein Buch wird, wenn man es mehrmals liest? [...] Als würde jedes Mal etwas zwischen den Seiten kleben bleiben. Gefühle, Gedanken, Geräusche, Gerüche... Und wenn du dann nach vielen Jahren wieder in dem Buch blätterst, entdeckst du dich selbst darin, etwas jünger, etwas anders, als hätte das Buch dich aufbewahrt, wie eine gepresste Blüte, fremd und vertraut zugleich."[S. 59 f.]
ACHTUNG! 2. Band - Könnte ohne Vorwissen, der ersten Bände, SPOILER enthalten!  
Erster Satz:Es dämmerte, und Orpheus war immer noch nicht da.Capricorn ist besiegt und Meggie und ihre Familie endlich wieder vereint. Das gewünschte Happy End ist eingetreten, doch leider nicht für Staubfinger, dessen Körper, das Feuer zum Tanzen bringen kann. Er sehnt sich nach seiner Geschichte, nach seiner Welt, nach seinem früheren Leben und den Flammen. So streift er, zusammen mit Farid und Gwin durchs Land, auf der Suche nach einer talentierten Zauberzunge, welche ihn zwischen seine eigenen Buchstaben zurücklesen kann. Und tatsächlich, ihm gelingt wonach sein Herz sich so sehr sehnt: Er kehrt zurück in die Tintenwelt! Nicht ahnend, dass Farid und Gwin die gelesen Worte in der Realität zurücklassen und dem Jungen schon ein alter, schrecklicher Bekannter auflauert, der nach Rache verlangt: Basta! Und er besitzt seinen eigenen Rückfahrschein, nämlich das letzte Exemplar von "Tintenherz".  Um Staubfinger zu warnen, sucht Farid nach Meggie und die Beiden fassen  einen Plan: Sie wollen dem berühmten Feuerspucker folgen. Schließlich ist Meggie auch eine Zauberzunge und wünscht sich nichts mehr, als einmal die Feen und den Weglosen Wald, mit eigenen Augen zu entdecken...Doch das Abenteuer hat gerade erst begonnen und das letzte, schreckliche Wort, ist noch lange nicht geschrieben.Idee/ Umsetzug:Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da nahm sich ein kleines Mädchen vor, die Tintenwelt nie wieder zu verlassen. Trotz aller Bemühungen und Wünsche, schaffte sie es jedoch lange Zeit nicht, zu Staubfinger und all den anderen Figuren zurückzukehren. Bis zu einem kalten, stürmischen Tag im Januar, des Jahres 2013. Jenes kleine Mädchen war ich, vor ca. 11 Jahren. Ich weiß noch ganz genau, wie mich "Tintenherz" damals verzauberte. Es übte eine unfassbare Magie auf mich aus, die bis heute noch anhält. Denn auch bei meinem re-read im letzten Jahr, fühlte ich mich direkt in den Zustand meiner Kindertage zurückversetzt. Lange war es mein Anliegen, auch endlich die anderen Teile zu entdecken um herauszufinden, wie es mit meinen Lieblingsfiguren weitergeht. Doch trotz aller Ziele schaffte ich es, bis vor ein paar Wochen nicht, das Lesen auch in die Tat umzusetzen. Heute kann ich stolz und glücklich berichten, dass Cornelia Funke mich zurück in ihre Geschichte geführt hat. Auch wenn ich "Tintenblut" nicht so sehr inhaliert habe, wie "Tintenherz", so war es doch rasch verschlungen. Denn diesmal mal darf der Leser die Realität verlassen und wie Meggie und Co., selbst in die Tintenwelt eintauchen um den Weglosen Wald, all die Feen, Glasmänner und weitere, zauberhafte Wesen zu entdecken. Die Idee von Corenlia Funke ist erneut magisch! Die Umsetzung jedoch nicht so nahtlos, wie beim ersten Band. Zwar ist die Buchwelt zum Greifen nah und eine gewisse Grundatmosphäre und Spannung vorhanden, jedoch wird gerade jene Spannung immer und immer wieder, durch sehr langatmige Passagen unterbrochen. Frau Funke neigt teilweise zu unnötigen und langgezogenen Abschnitten, die den Lesefluss eher behindern. Eigentlich müsste man jetzt annehmen, dass dann wenigstens die Tintenwelt greifbarer wird, doch leider ist dies auch nur teilweise der Fall. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass besonders Wesen und wichtige Elemente zu wenig beschrieben wurden. Besonders deshalb, weil der Leser die Geschichte um "Tintenherz" (von Fenoglio) nicht gelesen hat. Zwar ist dies eher ein kleiner Kritikpunkt, weil es nur wenige Stellen dieser Art gab, aber ab und an, hat es mich dann doch verwirrt (trotz Personenverzeichnis am Ende der Geschichte).Schreibstil:Cornelia Funke gehört zu den Autoren, denen man, was ihren Schreibstil betrifft, (grundsätzlich) blind vertrauen kann. Man kann jeden ihrer Buchstaben, jedes ihrer Worte, jeden ihrer Sätze und all ihre Bücher: sehen, hören, schmecken, riechen und fühlen. Denn auf jeder Seite findet sich Magie! Jene Magie, welche die Realität blass und die Buchwelt bunt werden lässt. Zeit und Raum verschwimmen hinter Staubfinger, Fenoglio, Meggie, Mo und all den anderen Figuren und erschaffen damit eine Welt, in welcher man nicht nur Zuschauer, sondern Teil der Ereignisse ist. Gerade jenes weckt in mir tiefe Bewunderung, der Autorin gegenüber. Denn egal wie oft ich ein Buch von ihr aufschlage, ich kann mich immer ganz hinter ihren Buchstaben verlieren. Nur wenigen Autoren gelingt dies, manche versuchen es über mehrere Bücher und Jahre hinweg und schaffen es doch nie - anders hier! Deshalb bleibt mir nicht mehr zu sagen als: Dieses Werk ist durch seinen Schreibstil, definitiv ein Buch der Extraklasse und gehört in jedem Fall, in jedes Bücherregal!Charaktere:Das Schöne an Buchreihen und Trilogien ist ja immer, dass man die Figuren immer besser kennenlernen kann und begleiten darf. In Tintenblut habe ich mich sogar richtig auf Mo, Maggie und besonders auf Staubfinger gefreut. Doch einige der Charakter haben sich leider zum Schlechten hin entwickelt. So wurde mir Fenoglio, der Schreiber von Tintenherz, immer unsympathischer. Am Ende ging es sogar soweit, dass mir die Bösewichte besser gefallen haben, als er. Seine Taten und Gedanken in der Geschichte, haben mir gar nicht zugesprochen, auch wenn sie, im Kontext gesehen, schon zwischen die Buchstaben passen. Es war also nicht so, dass sich die Entwicklung der Figuren von der Geschichte losgerissen hätte. Aber trotzdem, irgendwie fand ich es dann doch schade, gerade weil man Fenoglio in dem Buch so oft begleitet und er auch eine größere Rolle spielt. Es gab aber auch Charakter, die sich bei mir noch viel, viel, viel beliebter machen konnten, als sie es für mich ohnehin schon waren. Allen voraus: Staubfinger! Ich weiß nicht wieso, aber ich habe einen richtigen Narren an ihm gefressen. Gerade wegen und für ihn, würde ich mich ja gerne einmal selbst, von Meggie hinter die Seiten lesen lassen. Wie gerne würde ich mir seine Feuershow ansehen und Gwin kennenlernen. Insgesamt hat die Autorin also auch die Weiterentwicklung ihrer Buchfiguren, sehr gut um- und fortgesetzt. Am Ende musste ich sogar einmal Taschentücher zupfen. Warum? Das wird nicht verraten! Müsst ihr schon selbst herausfinden... ;)Cover/ Innengestaltung:Das deutsche Cover ist wikrlich toll und fügt sich natürlich perfekt in das Gesamtbild der Reihe. Ich finde es sehr schön und passend, dass es so märchenhaft und magisch wirkt, durch seine großen, verschnörkelten Buchstaben, aber dies habe ich ja auch schon beim ersten Werk angemerkt. Ich würde sogar diesmal behaupten, dass diese Ausgabe mit am Schönsten ist.Zwar sind auch die anderen Cover, der anderen Länder, irgendwie passend (was den Inhalt betrifft), aber trotzdem nicht so magisch, wie die deutsche Ausgabe. Nur die erste, englische Ausgabe (siehe oben) kommt noch an jene Ausgabe heran. Denn hier gefällt mir sehr, dass man durch das Geäst auf die Tintenwelt schaut, passiert doch genau dies mit dem Leser und den Figuren.
Weitere Cover:
Auch über die Innengestaltung von "Tintenblut", brauche ich keine Kritik zu äußern, denn auch sie ist, wie das erste Werk, schön aufgebaut. Überschriften und passende, ausgewählte Zitate, leiten die Kapitel ein und passende Zeichnungen, schließen die Kapitel wieder. Vielleicht könnte man einwerfen, dass sich einige Zeichnungen wiederholen, aber angesichts der Arbeit, die hinter den Zeichnungen steckt, kein wirklicher Kritikpunkt. Zudem gibt es auch diesmal wieder, einen sehr umfangreichen Anhang mit einem Inhalts - und Personenverzeichnis sowie einer Karte der Tintenwelt.
Liebster Mo! Liebe Resa! Liebster Farid, liebste Meggie und all ihre anderen Figuren der Tintenwelt! 
Was macht ihr bloß mit meinem, kleinen Leserherz? Ihr verzaubert es mal süß, mal bitter, mit euren tintenblauen Buchstaben, nehmt es gefangen und reißt es immer und immer tiefer, in eure Welt. Dabei beginnt eure Geschichte wahrlich nicht mit einem "Es war einmal", denn schließlich hält sie mich auch jetzt, im Hier und Jetzt, noch in ihren Klauen. Zwar habe ich eure Reise in die Tintenwelt, bei weitem nicht so sehr inhaliert, wie euren Kampf gegen Capricorn, aber trotzdem war und bin ich ein Teil in eurem Kreis geworden und gerade jenes weiß ich zu schätzen. Denn eure Erschafferin, Frau Cornelia Funke, hat hier eine unglaubliche Abenteuerreise erschaffen. Jeder Buchstabe wird zum Spiel mit den Sinnen und zieht in einen, in einen nicht mehr abzuwendenden Lesebann. Was bleibt, ist die Sehnsucht nach mehr! Mehr Buchstaben, mehr Worten, mehr Abenteuern und mehr Tintenwelt. In diesem Sinne: Ich freue mich sehr darauf, die Reise mit euch, im folgenden und letzten Band, fortzusetzen und hoffe sehr, dass ihr mich genauso so herzlich empfangt, wie auch in "Tintenherz" und "Tintenblut". Ich bin gespannt.
Fühlt euch verzaubert und nehmt euch vor dem Natternkopf in Acht, Jenny
Das Buch in Worten:magisch, langatmig, spannend, traurig, märchenhaft 


Mit dem Schreiben fing Cornelia Funke an, als sie 35 war. Zuvor hatte die heute weltbekannte Autorin Pädagogik studiert und anschließend, neben der beruflichen Tätigkeit auf einem Hamburger Bauspielplatz, Buchillustration an einer Kunstfachhochschule studiert. Als Cornelia Funke dann als Kinderbuchillustratorin arbeitete, gefielen ihr die Texte vieler Bücher nicht, die sie bebildern sollte. Ihr Ehrgeiz war geweckt: Sie begann selbst mit dem Schreiben. Inzwischen sind ihre Bücher in mehr als 35 Sprachen übersetzt, einige von ihnen wurden verfilmt oder für die Theaterbühne adaptiert. Absolute Bestseller sind die Bände der "Tintenwelt-Trilogie". Sie werden übrigens nicht nur von Kindern und Jugendlichen verschlungen, sondern haben auch Hunderttausende erwachsene Fans gefunden.[Quelle: Amazon]
Seite der Autorin:corneliafunke.com   
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