Hallo Leute,ich möchte euch schon mal vorwarnen: Das hier wird keine übliche Rezension. Ich habe The Pirate's Wish von Cassandra Rose Clarke zu Ende gelesen und hatte ziemlich hohe Erwartungen, da ich THE ASSASSIN'S CURSE doch sehr vielversprechend fand. Naja, ich werde in dieser Rezension auf einige explizite Dinge eingehen und daher wird möglicherweise der ein oder andere Spoiler vorhanden sein, wobei ich versuche, so wenig wie möglich zu verraten. Aber ich muss mich zu der ein oder anderen Sache etwas ausführlicher äußern.
Das Ende ist an sich ein Happy End, aber kein klassisches, da es relativ offen bleibt, vor allem, wie es zwischen Ananna und Naji weiter gehen wird. Sie werden beide hart an ihrer Beziehung arbeiten müssen, aber wenn ich überlege, wie Ananna sich ihm gegenüber verhalten hat, wage ich zu bezweifeln, dass ihre Liebe eine Zukunft hat, abgesehen von der körperlichen Anziehungskraft. Trotzdem mochte ich an sich das Ende und konnte gut damit leben.
InformationenAutorin: CASSANDRA ROSE CLARKE
Titel: The Pirate's Wish
Reihe: 02 von 02
Verlag: STRANGE CHEMISTRY, Taschenbuch
Seiten: 330
Preis: 9,45€
“That don't make sense."
"Of course not," he said. "It's magic.”
(Cassandra Rose Clarke // The Pirate's Wish (Strange Chemistry) // S. 244)
Inhalt
Ananna und Naji wissen nun, wie sie das magische Band, das zwischen ihnen besteht, kappen können: Sie müssen drei unmögliche Aufgaben lösen. Doch zunächst einmal müssen sie von der Insel runter, auf der sie seit Wochen gestranded sind. Als sich ihnen eine Möglichkeit bietet, segeln sie der Lösung der Aufgaben entgegen, doch überall lauern Feinde, aus dieser und aus einer anderen Welt, die ihnen auflauern und sie töten wollen. Ein Spiel gegen die Zeit beginnt und die beiden müssen alles daran setzen, den Fluch zu brechen.Meine Meinung
Also ich kann es nicht anders ausdrücken als: Ich bin sowas von enttäuscht von dem Buch. Nach The Assassin's Curse, das zwar seine Schwächen, aber doch einiges an Potential besaß, dachte ich, dass The Pirate's Wish eigentlich nur besser werden konnte. Was habe ich mich geirrt! Die Handlung war ziemlich simpel gestrickt (den Protagonisten wurden wieder künstlich Steine in den Weg gelegt) und die Liebesbeziehung war auf unangenehme Weise erzwungen. Und was mich am aller meisten stört: Regt sich hier denn niemand darüber auf, auf was für eine ekelhafte Art und Weise Ananna Naji im Buch fertig macht? Nein? Bin ich die einzige? Okay, na gut.Prinzipiell sollte man denken, dass auf den wenigen Seiten (330) relativ viel passiert. Es gibt Seeschlachten, Nahtoderfahrungen, eine lesbische Königin, (un)erfüllte Wünsche, einen ziemlich coolen Mantikor (den man auf dem Cover sehen kann), drei Flüche, die es zu brechen gilt, und ach ja, eine Menge nerviger und vor allem unnötiger Teenie-Probleme, die in erster Linie die Handlung bestimmen. Da kann das brechen der drei Flüche schon mal in den Hintergrund geraten, wenn Ananna die meiste Zeit eh nur darüber schmollt, dass der junge Mann, in den sie verliebt ist, die Liebe angeblich nicht erwidert und daher alles andere keine Rolle mehr spielt, denn ein gebrochenes Herz - gibt es etwas Schlimmeres? Laut Ananna offensichtlich nicht. Die Hauptaufgabe, das brechen der drei Flüche, wird in meinen Augen ziemlich lapidar und eher nebensächlich, ziemlich unspektakulär, gelöst. Insgesamt hat es mich gewundert, warum es zwei Bände geben musste, im Grunde hätte sie alles auch als Einzelband schreiben können.Der Mantikor war mit Abstand der angenehmste Charakter im Buch und ich mochte sie (ja, sie, weiblich) sehr gerne, sie hat die Atmosphäre etwas aufgelockert und für den ein oder anderen Schmunzler bei mir gesorgt. Ananna dagegen war einfach nur unerträglich! Während ich sie im ersten Band wirklich mochte und viel Potential in ihr erkannte, so habe ich sie am Ende in The Pirate's Wish eigentlich nur noch gehasst. Alles, was Naji im Verlauf der Handlung für sie macht, stößt bei ihr nur auf Ablehnung. Und warum? Weil er es gewagt hat, ihre Liebe zunächst nicht zu erwidern. Und deswegen musste sie ihn knapp 300 Seiten lang am laufenden Band bestrafen. Er kümmert sich ständig um sie, möchte sie beschützen und zeigt ja auch, dass er ja irgendwas für sie empfindet, aber sie jammert die ganze Zeit darüber, dass er sie nicht liebt. Und dabei wird sie richtig fies. Sie beleidigt ihn, macht sich über ihn lustig, stößt ihn die ganze Zeit von sich und flirtet absichtlich vor seinen Augen mit anderen Männern, um ihn eifersüchtig zu machen. Es wäre für 30 Seiten okay gewesen, ich kann ja vollkommen verstehen, dass sie zunächst etwas abweisend ihm gegenüber ist, da ihr Stolz verletzt und ihr Herz ein bisschen angeknackst wurde, aber 300 Seiten so ein Rumgezicke? Das ging mir tierisch auf die Nerven.Naji ist der Charakter in dem Buch, mit dem man automatisch am meisten mitfühlt, da er von Ananna am laufenden Band fertig gemacht wird. Er wurde verflucht, hat eine sehr gefährliche magische Verbindung mit Ananna, wird von übernatürlichen Wesen einer anderen Welt verfolgt, wird wegen seiner Stellung bei den Assassinen und seiner magischen Fähigkeiten von allen geächtet und gemieden, und dann kommt Ananna daher und meint, ihm das Leben noch mehr zur Hölle machen zu müssen, weil er es gewagt und ihren Kuss nicht erwidert hat. Da kann er einem nur noch leidtun.Nachdem Ananna ziemlich zu Beginn des Buches Naji küsst, sackt in meinen Augen die Qualität der Geschichte gewaltig ab. Ab sofort dreht es sich nur noch darum, was Naji denkt, was Naji macht, und warum zum Teufel Naji sie nicht liebt. Das führt zu Selbsthass und dazu, dass Ananna Naji eben psychisch fertig macht. Ich meine, ganz ehrlich, was erwartet sie denn dann bitte? Sie ist sauer, dass er sie nicht liebt, aber anstatt sich zu bemühen, ihn für sich zu gewinnen, schikaniert sie ihn ständig. Sie gibt ihm nicht wirklich einen Grund, sie ebenfalls zu lieben. Ihre Komplexe, die schon im ersten Band angedeutet wurden - dass sie nicht hübsch ist und dass man sie nie um ihrer selbst Willen lieben würde - werden in diesem Band noch krasser und sie versinkt in Selbstmitleid. Und sobald Naji ihr entgegen kommt, rastet sie völlig aus und stößt ihn von sich. Ich wurde daraus einfach nicht schlau. Wenn Naji nicht bei ihr ist, denkt sie an nichts anderes als an ihn und sie ist unglücklich; war er in ihrer Nähe oder um sie bemüht, hat sie alles daran gesetzt, ihn so schlecht wie möglich zu behandeln, damit er auch ja merkt, "wie sehr er sie verletzt hat". Mädel, schon mal was davon gehört, mit Würde auf Ablehnung zu reagieren? Im ersten Band entwickelten sich ja nach und nach ihre Gefühle für ihn, aber sie hatte Wichtigeres zu tun. Sie musste zuschauen, dass beide auf der Isles of Sky überleben, dass Naji wieder zu Kräften kommt, aber was er von ihr dachte, das spielte nur eine untergeordnete Rolle. Im zweiten Band geht es nur noch darum, ob er sie auch liebt - und auch wenn immer wieder eindeutige Hinweise gegeben werden, dass er Gefühle für sie hat, dann schiebt sie das von sich und sagt dann solche Sachen wie "ach, ihm geht es eh nur um den Fluch." *facepalm*Dass Naji am Ende ihre Gefühle erwidert, das konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen, da Ananna ja beinahe alles ihr Mögliche getan hat, damit ein Mann mit gesundem Menschenverstand sich eben nicht in sie verliebt. Mir war schon klar, dass die Autorin auf gewisse Art und Weise ein Happy End haben wollte (dazu gleich mehr), aber wenn Ananna sich vielleicht einfach nur 10 Seiten zickig und danach wie eine Erwachsene benommen hätte (sie jammerte ja eh die ganze Zeit rum, dass die Leute sie wie ein Kind behandeln und dass sie keins mehr sei. JA, dann benimm dich nicht auch wie ein Kind!), ihren verletzten Stolz zurück und die Aufgabe und vor allem die Freundschaft zu Naji über ihre Gefühle gestellt hätte, dann wäre es für mich nachvollziehbar gewesen, dass Naji irgendwann ihre Gefühle erwidert. Aber so konnte ich eigentlich am Ende nur den Kopf schütteln. Die Liebe zwischen den beiden wirkt dadurch sehr erzwungen und so, als würde sie nur auf die magische Verbindung zwischen ihnen beruhen und nicht auf Charakterentwicklung oder auch Kommunikation zwischen Ananna und Naji. Beides findet in dem Buch nämlich leider nicht statt.Das Ende ist an sich ein Happy End, aber kein klassisches, da es relativ offen bleibt, vor allem, wie es zwischen Ananna und Naji weiter gehen wird. Sie werden beide hart an ihrer Beziehung arbeiten müssen, aber wenn ich überlege, wie Ananna sich ihm gegenüber verhalten hat, wage ich zu bezweifeln, dass ihre Liebe eine Zukunft hat, abgesehen von der körperlichen Anziehungskraft. Trotzdem mochte ich an sich das Ende und konnte gut damit leben.
Fazit
Es tut mir leid, aber ich kann das Buch leider nicht gut bewerten. Von der Idee her hätte mir das Buch wirklich gefallen können. Und es gab tatsächlich den ein oder anderen Lichtblick, wie den Mantikor oder die homosexuelle Königin, aber dieses Liebesdrama und Anannas ekelhafte Art Naji gegenüber hat meinen Lesespaß gewaltig gedämpft. Daher bekommt The Pirate's Wish von mirInformationenAutorin: CASSANDRA ROSE CLARKE
Titel: The Pirate's Wish
Reihe: 02 von 02
Verlag: STRANGE CHEMISTRY, Taschenbuch
Seiten: 330
Preis: 9,45€