Rezension: The Acid – Liminal (Infectious Music, 2014)

The Acid heisst die Säure, wie klingt sauer so? Wir schmecken einmal an ihrem Debütalbum “Liminal”. „Liminal“ stammt vom lateinischen Wort „limes“ ab, was so viel wie Grenzen bedeutet. Ebenso ist es ein in der Philosophie verwendetes Wort für das “Dazwischen”. Und in einem Online-Medizinlexikon findet man zu diesem Adjektiv folgende Beschreibung: „just barely perceptible by the senses“, etwas kaum sinnlich Wahrnehmbares also. Musik im Zwischenreich der Dinge? Wir sind gespannt.

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ELF STÜCKE UND SO ETWAS WIE MELODIEN
„Animal“ heisst der Opener der Platte und kommt daher wie eine schleichende Schildkröte. Sie läuft und führt nicht viel mehr im Schilde, als gute loop-behaftete elektronische Musik herbeizuschwören. The Acid sind eine „neue“ Band: Die drei Mitglieder namens Ry X, Steve Nalepa und Adam Freeland haben sich 2013 per Zufall getroffen, sie kannten sich von früher. Und gefunden, wie sich auf flux.fm nachlesen lässt: “Some mutual friends brought us together by accident and we had this beautiful reconnection (…)”. Ry X besitzt eine sanfte Stimme, die James Blake sicher auch noch stünde. „Veda“, das zweite Stück, verkörpert musikalisch das Wort „liminal“: Die Kluft zwischen Traurigkeit und Freiheit ist unwidersprüchlich geöffnet und wird von Klavier und Xylophon-Synthies noch verstärkt. In „Creeper“ wird der Bass so überspitzt eingesetzt, sodass das Lied klingt wie unfertiges post-post-elektro-irgendwas. In „Fame“ kehren die wohlklingenden Harmonien zurück, die bereits in „Veda“ vorkamen. Sogar ein leichter Upbeat-Moment ist hier freudig vorhanden. The Acid zerstückeln und entkleiden alles. „Ra“ ist ein repetitives Zwischenstück, ein Fragment eines Liedes, eine verzerrte Kopie des nie geschriebenen Originals.

Download (6)

„Tumbling Lights“ ist Windspiel-Horrorfilm-Stimmung. In „Ghost“ wird Mona Lisa schleierhaft besungen und sie wird in elektronische Gewänder gehüllt, (die der Mona Lisa nicht schlecht zu stehen scheinen!). „Basic Instinct“ ist wohl eines der – auch wenn mir das Wort langsam etwas zuwider ist – zugänglichsten Lieder des Albums. (Was bedeutet zugänglich? Geht man zum Lied heran und sagt hallo und dann es sagt hallo zurück? Steht exakt vor diesem Lied kein Maschendrahtzaun?). Zum beinahe etwas punkigen „Basic Instinct“ gibt es auch bereits seit einigen Monaten ein (grafisch höchst gelungenes) Musikvideo. Dieses Video kann man hier – bei Bedarf – schauen:

THE ACID – BASIC INSTINCT (MUSIKVIDEO)

FAZIT, ZITFA, TIFAZ; ODER DIE LIEBE DER SPIELHAFTEN WORTE
Wie ist die Musik von The Acid auf ihrem Debutalbum „Liminal“ am besten zu beschreiben? Minimal? In gewisser Weise schon, dem Anagramm bereits zuliebe (LIMINAL, MINIMAL, GOT IT). Jedoch ist es eine Kunst, Musik so zu entkleiden, dass man den Ursprung noch erahnen kann. (Ein Hähnchen kann schliesslich auch auf verschiedene Weisen gegessen werden.) The Acid sind – um es Englisch zu sagen – minimal damage, maximal impact.

Note: 9 / 10

TOUR INFO: 
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KEEP BUZZIN

HIER DAS GANZE ALBUM “LIMINAL” VIA SPOTIFY ANHÖREN:


Tagged: Album, Basic Instinct, Elektro, Infectious Music, Liminal, Minimal, Musiknews, Neue Musik, Post Musik, review, Rezension, The Acid

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