{Rezension} Teri Terry: Gelöscht

Von Maura @Maura_EB


Autor: Teri TerryTitel: GelöschtOriginaltitel: SlatedTeil einer Reihe?: Ja, erster Teil (Slated #1)Seitenzahl: 432Verlag: Coppenrath VerlagISBN: 978-3-649-61183-7 Preis: 17,95€ [Hardcover] 9,99€ [Kindle Edition]Genre: Dystopie, JugendbuchErscheinungsdatum: Juni 2013Altersempfehlung: 14-17 JahreLeseprobe

Inhalt:

Kyla wurde geslated. All ihre Erinnerungen wurde gelöscht. Sie ist ein komplett neuer Mensch. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt kommt sie zu einer – ebenfalls neuen – Familie. Das normale Verfahren bei Slatern. Doch eines unterscheidet Kyla von allen anderen: Sie hat Alpträume, in denen sie Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit sieht. Kyla nimmt an, dass sie geslated wurde, weil sie Teil eines Bombenanschlag war. Doch stimmt das überhaupt? Und weshalb findet sie sich dann auf einer Website für vermisste Kinder? Zusammen mit Ben begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Aufbau, Schreibstil und Perspektiven:

Das Buch ist in 51 Kapitel mit einer guten Länge und einem Prolog unterteilt.
Der Schreibstil der Autorin ist nichts außergewöhnliches, dennoch führt er einen gut durch die Geschichte.
„Gelöscht“ wird aus der Sicht von Kyla in der Ich-Form erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt bekommt und man mit ihr die ganze Geschichte über miträtseln kann. 

Meine Meinung:

Manche Bücher fangen schlecht an. Manche hören schlecht auf. „Gelöscht“ ist keins von beiden. Es fängt gut an und hört auch gut auf. Es hat vielmehr ein Problem mit dem „Mittendrin“. Denn das ist die wirkliche Schwachstelle des Buches. 
Aber fangen wir von vorne an. Der Anfang macht einen richtig neugierig auf das Buch. Er erklärt einem das wichtigste der Geschichte, sodass man nicht blind umhertapsen muss, bis man erst einige hundert Seiten später den Lichtschalter findet. Aber dennoch öffnet er genug Fragen, die man ergründen will. 
So fällt einem als der Einstieg in das Buch sehr leicht, zumal einem die Protagonistin auch auf Anhieb sympathisch ist und man keinerlei Startschwierigkeiten mit ihr hat. Da sie geslated ist und so all ihre Erinnerungen verloren hat, ist es logisch, dass sich erst im Laufe des Buches ihr endgültiger Charakter bildet. Die anderen Protagonisten sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. Sie sind im Verlauf der Geschichte einer stetigen Wandlung unterzogen. Welche, die man am Anfang für liebenswürdig gehalten hat, machen einen am Ende Angst – und anders herum. 
Aber das war es dann auch erst einmal mit dem Positiven. Denn nach dem guten Einstieg in das Buch folgen etliche Seiten, auf denen die Geschichte etwas vor sich hin dümpelt. Als Leser weiß man nicht genau, was jetzt eigentlich genau kommen soll. Man verliert leicht die Lust am Lesen und ist des öfteren versucht, das Buch aus der Hand zu legen und lieber etwas anderes zu machen, als zu lesen. Zwar möchte man immer noch wissen, was es mit den Slatern wirklich auf sich hat, doch ist das bei weitem nicht stark genug, um einen an das Buch zu fesseln. 
Nach dieser Durststrecke nimmt die Geschichte aber zum Glück bald wieder Fahrt auf, sie wird spannender und man hat wieder viel mehr Lust am Lesen. Das ist auch die Stelle, an der man erkennt, dass die meisten Personen doch nicht das sind, für was man sie gehalten hat. Bis zum Ende hin steigert sich nun die Spannung konstant. Die letzten hundert Seiten habe ich dann sogar in einem Rutsch gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.
Und nun stehe ich da mit dem netten Verweis auf der letzten Seite, dass Band 2 im Frühjahr 2014 erscheint. Was soll ich denn bis dahin mit all meinen offenen Fragen anstellen? Denn diese haben sich am Ende wirklich sehr gehäuft und nun will man Antworten, auf die man leider noch warten muss – vorausgesetzt man will die deutsche Ausgabe lesen; die Englische gibt es ja bereits. 
Auch wenn ich auf die Liebesgeschichte, die mal mehr mal weniger da war, ruhig hätte verzichten können, fand ich die Idee, auf der das Buch aufgebaut war, richtig gut. Man muss sich bloß einmal vorstellen, man würde nicht mehr ins Gefängnis kommen, sondern einfach geslated werden und seine kompletten Erinnerungen verlieren!
Kyla musste mehrmals im Buch der Ärztin, die sie geslated hat, Dr. Lysander, Bericht erstatten, wie es ihr in ihrem neuen Leben bisher so verlaufen ist. Als Kyla dann überlegt hat, was sie nun Dr. Lysander erzählen kann, ohne ihre Freunde zu verraten, hat mich das doch ein wenig an die Stasi erinnert bzw. an die Aussage einer Jugendlichen, die als inoffizielle Mitarbeiterin für die Stasi gearbeitet hat, die ich einmal gelesen haben. Ob eine derartige Ähnlichkeit nun bewusst von der Autorin eingefügt worden ist oder nicht, kann ich jedoch nicht sagen. Wenn ich raten müsste, würde ich eher zu nein tendieren, da die Ähnlichkeit dann doch nicht allzu gravierend war, als dass sie beabsichtigt gewirkt hat. 

Mein Fazit:

Bücher sind leider mehr als nur ein guter Anfang und ein gutes Ende. Das beweist „Gelöscht“ leider sehr eindrucksvoll, denn nach einem tollen Anfang hat es erst einmal einen Durchhänger, bis es zum Ende hin endlich wieder spannend wird. Dennoch hat mich die Idee, auf der das Buch basiert, vollkommen überzeugt, weswegen es für mich trotz Schwächen eine Leseempfehlung ist.

Meine Bewertung:


Mein Bild im Kopf:

Ich finde die Vorstellung schrecklich, plötzlich meine ganzen Erinnerungen zu verlieren und nicht einmal mehr zu wissen, wer ich bin. Doch haben es diese Slater verdient, denn sie haben vorher einen fairen Gerichtsprozess bekommen. Im Grunde haben sie sogar Glück, dass es das Slating gibt. Sonst würden sie jetzt in irgendeiner Todeszelle hocken und auf ihren sicheren Tod warten. So haben sie eine zweite Chance bekommen, Teil der Gesellschaft zu werden. Doch ich bin mir nicht sicher, ob sie dazu überhaupt fähig sind. Sie sind so anders, ich könnte mir nicht vorstellen, sie als meine Freunde zu bezeichnen. 

Die Autorin:

Teri Terry lebte in Frankreich, Kanada, Australien und England, und sie hat dabei drei Abschlüsse, eine ganze Sammlung von Reisepässen und mehr Adressen, als sie zählen kann, erworben. Ihre häufigen Umzüge haben Teri oft in eine Beobachterrolle gezwungen. Seitdem interessiert sie sich sehr für Personen, die in eine fremde Umgebung kommen oder sich dort eingliedern müssen. [Quelle: Coppenrath Verlag]

Die Reihe:

1. Gelöscht
2. Fractured
3. Shattered

Dank:

Mein herzlichster Dank gilt dem Coppenrath Verlag und Vorablesen für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.