Inhaltsangabe:
In Schweden geschehen seltsame Dinge. Neben unheimlichen Naturerscheinungen wird eines Tages ein verwundeter Mann in eine Forschungseinrichtung gebracht, der viele Rätsel aufgibt. Elias Nilsson, der Arzt dieser Station, widmet sich der Genesung des Mannes hingebungsvoll. Doch je vertrauter er mit dem Mann wird, deso mehr merkt er, dass er in der Station nicht sicher ist. So beschließt er eines Tages, zusammen mit seinem Patienten zu fliehen, ohne wirklich genau zu wissen, welche Geheimnisse dieser mit sich trägt …
Bewertung:
Ich komme mit diesem Roman nicht zurecht. Weder mit dem Plot, noch mit der Art und Weise, wie dieser Roman geschrieben ist. Der Geschichte der gefallenen Engel, die sich auf der Erde zurechtfinden müssen, die auf ihren Reisen immer wieder auf für Menschen unsichtbare Schutzgeister treffen, fehlt es meines Erachtens an “Glaubwürdigkeit”. Mir erscheinen die Ausführungen über das Engelsdasein und deren Aktivitäten einfach zu oberflächlich. Es fehlt an Erklärung und Leserüberzeugung. Vielleicht mag das bei Lesern, die sich mit den Engelsmythen auskennen, anders sein. Mich hat es einfach nicht überzeugt. Damit fehlt mir ein entscheidender Zugang zum Roman.
Leider können weder Figurendarstellung noch Schreibstil dies wettmachen. Die Hauptfiguren sind mir einfach du blass, zu statisch, keinenfalls Figuren, mit denen ich mitfiebern kann. So begleitet man zwei Menschen auf der Flucht, die mir einfach irgendwie egal sind. Spannung und Mitgefühl können so nicht aufkommen.
Dies mag auch entscheidend an Tanja Berns Schreibstil liegen. Ich – und es tut mir wirklich Leid, dies sagen zu müssen, weil ich weiß, wie viel Arbeit und Herzblut in so einem Roman stecken – ich finde die Art des Schreibens langweilig. Dies mag ich auch gerne begründen: Berns Lieblingsadjektiv “plötzlich” ist beinahe auf jeder Seite zu finden und verliert dadurch jegliche Wirkung. Ganz häufig sind Sätze zu finden wie ” Die Angst lähmte ihren Verstand.” (S. 165). Diese Sätze vermitteln keinerlei Empathie. Sie ziehen mich als Leser nicht mit in die Geschichte, lassen mich nicht mit den Protagonisten mitfühlen, sondern ich bleibe immer in der Rolle des Beobachters. Ebenso, wenn in einer eigentlich hochspannenden Situation, hier zum Beispiel eine Flucht, einer der Protagonisten Folgendes denkt: “Du darfst niemanden Leid zufügen.” (S. 166). Niemand würde auch nur ansatzweise so denken, wenn er in Eile ist. Ebenso kann eine Überbeanspruchung von Adjektiven jegliche Stimmung zerstören: “Hastig packten sie ihre Sachen auf den Schlitten und flüchteten überstürzt.” (S. 167). Diese Beispiele, gewählt aus gerade einmal drei aufeinander folgenden Seiten, zeigen meines Erachtens deutlich die Mängel dieses Romans auf.
Es ist immer schwierig solch doch harsche Kritik zu schreiben, weil man grundsätzlich die Arbeit eines Autors würdigen möchte. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, ehrlich zu sein, weil ich als Rezensentin mich nicht verstellen möchte, um meine Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren.
Fazit:
Kein Roman, dem ich eine Leseempfehlung aussprechen könnte, weil es dem Plot und den Figuren an Tiefe fehlt und weil mir die Schreibweise leider gar nicht zusagt.
Daten:
Tanja Bern: Der silberne FlügelVerlag: Oldigor Verlag
ISBN: 978-3945016008
Seitenzahl: 270Erscheinungsdatum: 15.02.2014
Originaltitel
Bewertung: