¡Rezension!: Superhero + Filmvergleich

Von Collectionofbookmarks
  
Klappentext:Donald Delpe ist 14, voller unerfüllter Sehnsucht, Comiczeichner. Er möchte nur eines wissen: Wie geht Liebe? Doch er hat wenig Zeit – er ist schwerkrank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft aber nur ein Superheld. Donald hat sogar einen erfunden – MiracleMan. Aber kann MiracleMan ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?

Ja, es stimmt, die Welt und auch mein Bücherregal stecken voller Krebsbücher, die immer irgendwie anders, und doch immer irgendwie gleich sind. Ein Jugendlicher, ein Plan und der nahende Tod. Und doch gibt es in dieser Masse an traurigen Romanen immer wieder das ein oder andere, was einen wirklich bewegen kann, auf die eigene Art und Weise. Zu diesen Werken gehört auch Superhero.
Es ist nicht so, dass Don so richtig sympathisch wäre. Er ist eben ein typischer 14jähriger, der hauptsächlich an Sex und Mädchen denkt, und nur nebenbei leider Krebs hat. Um seinem Alltag zu entkommen, erfindet er MiracleMan, einen unsterblichen Superhelden, der natürlich gegen einen grausamen Bösewicht ankämpfen muss.So überlebt Don die ständige Angst seiner Eltern, die Hilflosigkeit, die Sprechstunden bei seinem Psychotherapeuten und die ewigen Bestrahlungen. Dabei will er doch nur eines: endlich eine Freundin haben.
Das ganze Buch ist aufgebaut wie ein Drama, bestehend aus drei Akten. Es kommt also des Öfteren vor, dass nicht nur Don im Mittelpunkt steht, sondern ebenso sein Psychotherapeut, sein Vater, sein Bruder und andere Figuren. Dieser Aufbau war erfrischend anders und ließ sich besser lesen als ich vorerst dachte. Dazu kamen Dons pessimistische Einstellung und sein Galgenhumor, die zu Schmunzelszenen und wirklich klugen Sätzen führten. Dennoch konnte mich das Buch auch emotional erreichen und brachte mich schlussendlich doch zum Weinen (ich hatte es nicht anders erwartet).

Superhero gehört - so wie Flamingos im Schnee - zu den etwas anderen Krebsbüchern, die nicht extra auf die Tränendrüse drücken und lieber auf eine spezielle Arte und Weise mit diesem bedrückenden Thema umgehen. Natürlich kann auch dieser Umgang nicht vor Tränen schützen, aber man spürt mehr Charakter, mehr Tiefe in den Personen und identifiziert sie nicht nur mit ihrer Krankheit. Ich bin schon auf den Folgeband dieses Buches gespannt, der schon bald seinen weg zu mir finden wird.


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 Umsetzung:
Hach, najaaa.... ich möchte mich nicht aufregen, das bringt ja alles nichts, aber ich finde es schon schade und auch fragwürdig, dass bereits das Alter des Protagonisten für den Film geändert wurde. Statt eines 14Jährigen begegnen wir einem 16-17jährigen Jugendlichen und dessen "reifen" Freunden. Wieso? Ich weiß es nicht. Aber das war eigentlich nicht mein größtes Problem. Viel befremdlicher fand ich die verfälschten Figuren, die im Film plötzlich ganz andere Rollen spielten. Ein ganz normales Mädchen wird plötzlich "die coole Sau" aus der anderen Schule, die so intelligent ist und eine so schreckliche Vergangenheit hat. Und Dons Psychotherapeut, der im Roman selbst eine enorme Entwicklung macht und dessen Geschichte so authentisch war, wird vielmehr zur Seite geschoben und bekommt überhaupt nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient. In meinen Augen war dies eine Fehlentscheidung, da sich der Film somit von keinem anderen Hollywoodstreifen unterscheidet.
Welche Idee ich allerdings ganz gut fand, war das einbauen von Comicszenen. Sie waren zwar nicht alle fein gezeichnet - so wie ich sie mir gewünscht hätte - aber lockerten alles ein wenig auf und gaben dem Ganzen die nötige Besonderheit.
 Schauspieler:
Don (Thomas Sangster) fand ich vollkommen in Ordnung, auch wenn das mit dem Alter ja nicht ganz so genau hingehauen hat. Er sah wirklich wie ein schwerkranker Junge aus und spielte die Rolle des negativ eingestellten Jugendlichen recht gut.
Andy Serkis, der den Part des Psychotherapeuten übernahm, fand ich natürlich ziemlich überzeugend, auch wenn mir die Persönlichkeit der Figur leider nicht so sehr gefiel, wie im Buch. Es war mir zu viel pseudotiefsinniger Quatsch drin, der die Stimmung des Romans überhaupt nicht wiedergeben konnte und alles ein wenig verkitschte.
Der Rest der Schauspieler war wirklich nur lala, bzw. zu selten anwesend um viel zu der gebotenen Leistung sagen zu können. Eine kleine Enttäuschung muss ich allerdings noch loswerden: Tanya. Allerdings ist das wieder so ein kleines Geschmacksding, denn wenn man sich eine perfekte Frau vorstellen soll, wird bei jedem etwas Anderes im Kopf herumschwirren. Eine Jessica Schwarz wäre mir da aber sicherlich nicht eingefallen.
Gefühl:
Ich fand den Film weder so lustig, noch so traurig, noch so authentisch wie das Buch, deswegen kann ich nicht gerade sagen, dass er mich wirklich bewegt hat. Wenn man ihn einzeln betrachten würde, dann wäre das Ergebnis vielleicht nicht so ernüchternd gewesen, aber so kann ich leider nicht viel zum Gefühl sagen. Schade eigentlich.