Rezension: Suicide Forest - Jeremy Bates

Von Niwa

© Luzifer Verlag

Suicide Forest| Jeremy Bates |

Verlag: Luzifer Verlag 2017

Seiten: 520 ISBN: 9783958351813

MEINE BEWERTUNG 

-Im SelbstmordwaldGanz in der Nähe von Tokyo gibt es einen Ort, der Angst einjagt. Der Aokigahara - auch Suicide Forest genannt - zieht Menschen zum Sterben an. Jährlich werden bis zu 200 Leichen aus dem Wald entfernt und eine Gruppe junger Leute schaut sich diesen Ort mal aus der Nähe an.

Jeremy Bates hat mit diesem Horrorthriller einem Ort Leben eingehaucht, der für das Sterben steht, denn der Aokigahara ist beängstigende Realität. 

Eine Gruppe junger Leute möchte eigentlich auf den Mount Fuji marschieren. Doch das schlechte Wetter hält sie von diesem Vorhaben ab und sie beschließen stattdessen im Selbstmordwald zu campen.

Das Setting des Aokigahara ist ein unschlagbarer Rahmen, der eigentlich nur gut sein kann. Jeremy Bates lässt seine Charaktere durch den Wald spazieren und beschreibt dieses Erlebnis äußerst lebendig, sodass ich mich fühlte, als ob ich bei ihnen dabei gewesen bin. Er beschreibt den düsteren Wald, die dichten Baumkronen und die merkwürdige Stille, sodass man sich selbst zwischen den hohen Bäumen wähnt. 

"Wer vorgibt, sich im Dunkeln nicht zu fürchten, hat noch niemals im Aokigahara Jukai übernachtet." (S. 294)

Natürlich geht eine deutliche Anspannung mit jedem Schritt einher. Man weiß, dass man jederzeit auf eine baumelnde Leiche oder Selbstmordutensilien treffen kann und rechnet mit dem Schlimmsten. Dabei habe ich beim Lesen ständig daran gedacht, dass es diesen Wald wirklich gibt, und mich mit morbiden Interesse ängstlich umgesehen.

Bates’ Charaktere sind gut gelungen, weil sie mal nicht aus den genreüblichen Typen bestehen, sondern eher authentisch wirken. Sie sind fast alle Mitte Zwanzig und weg vom jugendlichem Leichtsinn. Sie möchten einfach nur dieses faszinierende Abenteuer angehen, wobei sie sich schon der fehlenden Pietät bewusst sind. Protagonist Ethan ist ein amerikanischer Englischlehrer in Tokyo, der aus erster Hand von den Geschehnissen im Wald erzählt. Dabei zeichnet sich ab, dass er ein ganz normaler Typ ist, der sich mit dem Ausflug in den Suicide Forest der Gruppendynamik stellt.

Die Gruppe selbst in ein zusammengewürfelter Haufen, der großteils lose miteinander verbunden ist. Kollegen, alte Schulfreunde und neue Bekanntschaften haben sich zufällig zusammengefunden und gehen die gruselige Erkundungstour gemeinsam an.

Leider hat mir der Showdown weniger gefallen, weil es mir zu übertrieben war. Meiner Meinung nach hätte der Selbstmordwald allein schon genug Schaueratmosphäre hergegeben und wäre ohne die letztendliche Wendung gut ausgekommen. Andrerseits hat der Autor damit für einen logischen Schluss gesorgt, was man auch nicht außer Acht lassen darf.

Bemerkenswert ist die Mischung aus dokumentarischen Hintergrundwissen und einer fiktiven Romanhandlung, die äußerst spannend zu lesen ist. Während der Autor von Japan, der Gesellschaft und den Geschichten des Aokigahara Jukai erzählt, gehen die Ereignisse an diesem Ort ihren eigenen Weg. Die Figuren tauschen sich aus, denken über Fakten nach oder hören von beängstigenden Sagen, während die Handlung weiterläuft. 

"... denn diesem Wald wohnt eine kranke Macht inne, dass er sich ins tiefste Unterbewusstsein winden und primitivste Ängste wecken kann." (S. 294)

Für mich ist „Suicide Forest“ ein Horrorthriller par excellence, der gekonnt Fakten und Fiktion vereint, dabei Lust auf weitere beängstigende Orte macht und ich dem geneigten Leser empfehlen kann.

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