Zusammenfassung:
Björn Brodowski widmet sich in seinem Studienführer allen wichtigen Fragen, die man sich stellen muss, bevor man Philosophie studiert. Vom Inhalt des Studiums, über die Organisation der Semester bis hin zu beruflichen Perspektiven, aber auch wichtige Fragen bezüglich Auslandssemestern, Praktika, Finanzen und dem neuen Haushalt lässt er nicht aus. Zugleich gibt Brodowski mit zahlreichen Anekdoten aus seinem eigenen Studienalltag einen authentischen Einblick und konfrontiert damit die gängigen Klischees.
Cover:
Dieses Buch ist ein Teil einer ganzen Reihe Studienführer. Daher sehen sie sich alle sehr ähnlich. Ich mag das klare, minimalistische Design und die ironische Message: 'Und in fünf Jahren verstehe ich die Welt' Die kleinen Grafiken auf dem Cover spiegeln in meinen Augen genau das wieder. Die Glühbirne = Erleuchtung. Die wirren Gedanken in den Sprech- und Denkblasen. Diese optische Täuschung oben links... Alles sind Dinge, die man von dem Studium erwarten könnte. Das Cover spielt also mit den Erwartungen, erzeugt damit Spannung: Was erwartet mich nun wirklich? Die Antwort gibt es im Buch.
Mehr als nur ein Studienführer
Eins vorweg: Ich studiere (noch) nicht Philosophie - und wenn ich hier von 'authentisch' und 'echt' rede, dann entspricht das nur meinem Empfinden heraus und nicht meiner eigener Erfahrung!Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass dieses Buch in meinem XXL-Gewinn vom Lovelybooks-Leserpreis dabei war und ich hätte es mir offen gestanden auch so nicht von alleine gekauft. Ich halte normalerweise nicht sooo viel von solchen Büchern, fühle mich meistens nur um meine Zeit betrogen wenn ich sie lese. Dieses Buch hat mich allerdings wirklich überzeugt. Ich finde es gerade bei diesem Studiengang wichtig sich vorher gut zu informieren, denn hier sind die Erwartungen und Vorstellungen oft ganz anders als die Tatsache.
"Ungefähr dreißig Prozent aller Studienanfänger aller Fächer brechen vor dem Abschluss ab. In der Philosophie sind es konstant um die neunzig Prozent!"
- Studienführer Philosophie, S. 13Um dieser enormen Abbrecherquote entgegenzuwirken, wird in diesem Buch viel aufgeklärt, vor allem auch über die Philosophie selbst. Ungefähr die Hälfte des Buchs wird versucht zu vermitteln, was Philosophie heutzutage überhaupt ist, und wie sich dies in dem Studium erkenntlich macht. Allgemeine Überlegungen werden herangeführt, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, es wird der Unterschied zwischen theoretischer und praktischer Philosophie erklärt, Logik, und und und. So wird aus dem Studienführer fast schon selbst eine Einführung in das Fach selbst. Man lernt schon enorm viel durch das Lesen und bekommt auch einen sehr authentischen Eindruck über das Studium, das nun einmal überhaupt nicht viel mit 'Antworten finden' zu tun hat. Denn dass das Philosophiestudium mehr trockene Schreibtischarbeit als geniale Diskussionsabende im Café bedeuten, musste auch Brodowski auch erst selbst erleben, wie er es in einer seiner zahlreichen Anekdoten erzählt.
Diese sorgen übrigens auch wirklich für einen sehr flüssigen Lesefluss. Natürlich ist das Buch nicht spannend in dem Sinne, aber es hat mich doch unterhalten und ich habe mich in keinem Moment gelangweilt. Nach der ausführlichen Information bezüglich des Studiengang selbst geht es auch weiter mit den Kapiteln Das Studium, die 'typischen' Philosophiestudenten, das liebe Geld, Alles rund ums Umziehen, unbedingt mal raus aus der Uni, Deine Berufsaussichten und das Fazit weiter.
Besonders interessant war meiner Meinung nach das Kapitel Das Studium, in dem es um die Auswahl der Uni, die Bewerbung, den Uni-Alltag uns die Prüfungen geht, und raus aus der Uni, in welchem über Praktika und Auslandssemester gesprochen wird. Auch wenn nicht alles, was dort drin steht, auch auf das österreichische System zutrifft, ist es dennoch wertvolles Wissen.
Das ganze Buch über werden stichhaltige Worte übrigens besonders hervorgehoben. So kann man relativ leicht wichtige Passagen wiederfinden, was das Nachschlagen, zusätzlich zum vorhandenen und sehr übersichtlichen Inhaltsverzeichnisses, wirklich erleichtert. Nicht, dass es so sehr in die Tiefe gehen würde - aber als Einstieg in die Thematik sicherlich von Nutzen.
Fazit:
Zusammengefasst:- Aufbau: ca. die Hälfte des Buchs beschäftigt sich mit Philosophie als solches, die andere Hälfte mit dem Studieren und dem Studentenalltag
- Sprache: leicht verständliche Sprache
- Stilistik: Anekdoten als lustiges und unterhaltsames Element
- Struktur: Inhaltsverzeichnis, hervorgehobene Worte
- Hilfreich?: Desillusioniert in sehr vielen Punkten, da das Studium von vielen falsch eingeschätzt wird. --> authentische Vorstellung des Studiums wird erzeugt
Dringende Empfehlung für all jene, die mit dem Gedanken spielen, auch mal Philosophie zu studieren! Es wirft wirklich einige Klischees über den Haufen, ist sehr leicht und verständlich geschrieben und gibt einen sehr guten Einblick in die Materie. Mich persönlich hat es zwar in einigen Punkten desillusioniert, aber in anderen Punkten auch wiederum bestärkt und hat neue, interessante Punkte zu Tage gebracht, die mir vorher nicht bewusst waren.
Sachbücher/Ratgeber/Kochbücher unterliegen bei mir keiner Punkte-Bewertung.