[Rezension] Sternenfeuer – Vertraue niemandem

[Rezension] Sternenfeuer – Vertraue niemandem

Bewertung[Rezension] Sternenfeuer – Vertraue niemandemInhalt

Die Mädchen der Empyrean konnten von der New Horizon fliehen und auf ihr Heimatschiff zurückkehren. Doch mussten sie ihre Eltern, die von Anne Mather gefangen gehalten werden, zurücklassen.
Waverly kämpft mit großen Schuldgefühlen. Nicht nur, dass sie auf der Flucht einen Menschen töten musste, die Vorwürfe der anderen Kinder und Jugendlichen, die noch immer ohne ihre Eltern leben müssen, sind enorm. Waverly hat sich verändert und das nicht nur in Bezug auf ihre Gefühlen zu Kieran.
Denn der hat sich mittlerweile zum Kommandant der Empyrean ernannt und nähert sich in seinem Verhalten immer mehr der religiösen Diktatur, die die Mädchen auf der New Horizon ertragen mussten, an.
Und dann ist da noch Seth, der von Kieran unter Arrest gestellt wurde und seitdem in der Brig lebt. Eines Tages öffnen sich wie von Geisterhand die Zellentüren und Seth gelingt die Flucht. Doch während er fortan auf dem Raumschiff von einem Versteck zu anderem wandert, muss er schnell bemerken, dass die Empyrean in großer Gefahr ist.

Meinung

Im Gegensatz zu vielen anderen Leseratten hat mich bereits der erste Band der Trilogie, ‘Sternenfeuer – Gefährliche Lügen’ begeistern können. Viele kritisierten die religiösen Töne, die die Geschichte bisweilen angeschlagen hat. Der zweite Teil wird wohl bei Kritikern des Vorgängerbandes genauso wenig Anklang finden, denn auch in diesem Buch spielt der Einfluss des religiösen Glaubens wieder eine Rolle. Für mich hat Amy Kathleen Ryan aber mit ‘Sternenfeuer – Vertraue niemandem’ wieder einmal gezeigt, welche Auswirkungen eine fanatische religiöse Anhängerschaft nach sich ziehen kann. Diesen dramatischen Grundbaustein verknüpft sie darüber hinaus aber noch mit fabelhaften Charakteren und einer galaktischen Atmosphäre.

Ich muss gestehen, dass ich in den ersten Kapiteln zunächst noch große Probleme damit hatte mich in die Geschichte einzufinden. Kein Wunder, denn das Lesen des ersten Bands lag schon ein Jahr zurück. Der Autorin kann ich in diesem Punkt allerdings keinerlei Vorwürfe machen, denn sie ist sichtlich darum bemüht, den Leser langsam wieder in die vergangenen Geschehnisse rundum die Empyrean und die New Horizon einzuführen.

Während im ersten Teil die einzelnen Lebensstile der beiden Raumschiffe sehr fesselnd geschildert wurden und die Machenschaften der Pastorin Anne Mather besonders im Mittelpunkt standen, setzt die Autorin im zweiten Band andere Akzente. Für mich war es sehr spannend zu verfolgen, wie die Kinder und Jugendlichen der Empyrean darum bemüht sind, einen einigermaßen geregelten und zivilisierten Alltag ohne Erwachsene zu gewährleisten. Denn die Kinder sind tatsächlich auf sich allein gestellt. Die Figuren sind maximal 16 Jahre alt und müssen seit der Entführung, die im ersten Band geschildert wurde, sämtliche Aufgaben übernehmen, die bisher von den Erwachsenen erledigt wurden. Dabei fällt besonders Kieran eine wichtige Aufgabe zu, denn er hat sich dem Kommando des Raumschiffs angenommen.

Wie bereits der erste Band wird auch ‘Sternenfeuer – Vertraue niemandem’ aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Amy Kathleen Ryan widmet sich in dieser Geschichte den Figuren von Kieran, Waverly und Seth. Der Leser kann in den Kapiteln, die aus der Sicht von Kieran geschrieben sind, mitverfolgen, wie sich eine naive und junge Seele von der Macht der Religion leiten lässt. Waverlys Abschnitte hingegen sind von großen Schuld-, gleichzeitig aber auch Rachegefühlen geprägt. Seth erzählt hingegen von großen Sehnsüchten und Gefahren.

Die besondere Lebenssituation auf der Empyrean und die Geschehnisse aus dem ersten Band haben zur Folge, dass die Figuren in dieser Geschichte über sich hinauswachsen und man als Leser wunderbar miterleben kann, wie sich einzelne Charaktere weiterentwickeln. Nach ‘Sternenfeuer – Gefährliche Lügen’ hatte ich sehr darauf gehofft erleben zu dürfen, wie die Figuren das Vergangene verarbeiten. Diese Darstellung ist Amy Kathleen Ryan perfekt gelungen. Besonders fesselnd und einnehmend sind dabei die Charakterdarstellungen von Waverly, Kieran, Seth, aber auch der Pastorin Anne Mather. Bei den drei Jugendlichen kann man hautnah beobachten, wie sie von Kindern zu Erwachsenen werden. Figuren, die mir als Leserin aufgrund ihrer Liebenswürdigkeit und Wärme ans Herz gewachsen sind, entwickeln sich hier in eine völlig andere Richtung. Andere Charaktere wiederum, die mir im ersten Band eher negativ aufgefallen sind, haben mein Herz höher schlagen lassen. Nur Anne Mather, die bereits im Vorgängerband durch ihre angsteinflößende, geheuchelte und undurchschaubare Stärke und Liebe aufgefallen ist, bleibt auch in ‘Sternenfeuer – Vertraue niemandem’ die Schreckensfigur schlechthin.

Auch mit dem Untertitel des Buchs, ‘Vertraue niemandem’, hat der Knaur Verlag wieder genau ins Schwarze getroffen. Der zweite Band der Trilogie führt den Leser intrigante und unvorhersehbare Machenschaften vor Augen, die aber nicht wie erwartet nur von der New Horizon ausgehen. Wenn überhaupt möglich gestaltet sich der ‘Sternenfeuer – Vertraue niemandem’ noch spannender und nervenaufreibender als sein Vorgänger und findet seinen Höhepunkt auf den letzten 100 Seiten des Buchs. Auf diesen Seiten passieren Dinge, mit denen ich niemals im Leben gerechnet hätte und die Geschichte schließt mit einem Ende, dass mich nicht nur zur Empörung, sondern auch zur Verzweiflung getrieben hat.

Blick in die Zukunft

‘Sternenfeuer – Vertraue niemandem’ ist der zweite Band einer Trilogie. Der dritte Teil wird im Januar 2014 unter dem Namen ‘Flame’ auf Englisch erscheinen. Ein deutscher Erscheinungstermin ist noch nicht bekannt.

Fazit

Amy Kathleen Ryan hat mit ‘Sternenfeuer – Vertraue niemandem’ einen perfekten Mittelteil geschrieben, der keineswegs ein langwieriger Lückenbüßer ist. Die Autorin hat an den Figuren der Geschichte gearbeitet, lässt den Leser an deren Entwicklungen teilhaben. Besonders hervorragend gelungen ist es der Autorin aber ein weiteres Mal eine Handlung zu kreieren, die mich den Atem haben anhalten lassen und mich vor Empörung und Überraschung haben aufschreien lassen.

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Leseprobe

[Rezension] Sternenfeuer – Vertraue niemandem

 


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