[Rezension] Stepbrother Dearest || Penelope Ward

Von Janine Ruppel @janinesbuchwelt

Inhalt

Greta freut sich auf das letzte Jahr an der Highschool, denn ihr Stiefbruder Elec, dem sie noch nie begegnet ist, zieht für das Abschlussjahr von Kalifornien zu ihnen nach Boston. Doch Elec stellt sich als rebellischer Macho heraus, der jeden Abend ein anderes Mädchen mit nach Hause bringt – am meisten aber stört Greta die Art, wie ihr Körper auf ihn reagiert. Und als eine gemeinsame Nacht alles verändert, ist es auch um ihr Herz geschehen. Doch so schnell wie Elec in Gretas Leben getreten ist, so schnell verschwindet er auch daraus. Jahre später begegnet sie ihm wieder und muss feststellen, dass aus dem Teenager ein Mann geworden ist, der immer noch die Macht besitzt, ihr Herz in tausend Teile zu zerbrechen.


Meine Meinung

Nachdem dieses Buch in meinem Blogger-Umfeld dermaßen gehypt wurde, habe ich es mir kurzerhand auch zugelegt. Es musste auch nur knapp eine Woche auf dem SuB auf Erlösung warten und innerhalb kürzester Zeit war es auch schon durchgelesen. Sprich, der Inhalt war so gut, dass ich es fast in einem Rutsch durchgelesen hatte. Das ist der Nachteil an guten Büchern, sie sind immer so schnell zu Ende.
Man könnte zunächst meinen, dass es sich bei "Stepbrother Dearest" um eine typische New-Adult-Story handelt. Doch sie ist so viel mehr als das. Penelope Ward beschert uns die Geschichte von Greta und Elec, die eine Flut an Emotionen transportiert, ohne kitschig zu sein. Eine Geschichte, die das Drama des Verliebtseins mit den richtigen Worten beschreibt und es den Leser auch fühlen lässt. Freud und Leid liegen hier immer wieder nah beieinander, ohne übertrieben zu wirken. Die Protagonisten Greta und Elec sind sehr authentisch und handeln sehr vernünftig und vor allem nachvollziehbar. Das hat mir besonders gut gefallen, denn als Leser kann man sich absolut in die beiden hineinversetzen.
Das Buch ist aus Gretas Sicht geschrieben und an manchen Stellen wünschte ich mir, doch mal einen Blick in Elecs Gedanken werfen zu können. Und die Autorin hat mich nicht enttäuscht, und meinen Wunsch auf ganz besondere, wenn auch etwas zu ausführliche Weise, umgesetzt. Das gab der Geschichte nochmal eine andere Richtung, auch wenn sie sich dadurch leicht künstlich in die Länge gezogen hat. Wobei das der einzig größere Kritikpunkt ist, den es zu diesem Buch gibt. Der rote Faden des Buches sind die Anagramme, die Elec immer wieder benutzt. Es ist schon fast eine Sucht von ihm, aus Wörtern, die ihm gefallen, neue zu bilden, die die Vertrautheit zwischen Greta und ihm und seine Liebe zu ihr, beschreiben.
Mit dem Schreibstil kam ich von Beginn an sehr gut klar. Die Kapitel sind nicht all zu lange gehalten, was das Lesen meiner Meinung nach immer etwas flüssiger macht. Ein kleines, eigentlich unbedeutendes Problem hatte ich mit dem Ausdruck "Mami", den Elec für seine Mutter benutzt. Es steht so im Widerspruch zu ihm, dass ich mit dieser Übersetzung einfach nicht klar komme. Das aber nur am Rande, denn dem Buch tut es keinen Abbruch.
Die Thematik des Buches, Liebe zwischen Geschwistern bzw. Stiefgeschwistern, wurde hier weniger dramatisch umgesetzt als befürchtet. Ich finde eine Beziehung zwischen Stiefgeschwistern nicht verwerflich, schließlich sind sie in keinster Weise miteinander blutsverwandt. Und so ist auch Penelope Ward an das Thema herangegangen. Eine gute Abwechslung an fröhlichen, jugendlichen, aber auch ernsten und schwierigen Momenten macht das Buch aus und lässt es sehr real erscheinen.

Fazit

Ein großes Lob an die Autorin, die mir mit ihrem Roman sehr unterhaltsame, wenn auch mit ein paar Tränchen gespickte Lesestunden bereitet hat. Eine ehrliche, tiefgründige Geschichte zweier Menschen, die scheinbar immer zur falschen Zeit am falschen Ort sind, die die Suche nach IHREM perfekten Zeitpunkt aber nie aufgeben.