Autor: Mechthild Gläser
Titel: Stadt aus Trug und Schatten
Teil einer Reihe? 1. Teil einer Trilogie
Gebunde Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Loewe
ISBN-10: 3785574029
ISBN-13: 978-3785574027
Preis: 17,95€
Originaltitel: -
Genre: Urban Fantasy; Jugendbuch; Steampunk
Themen: Träume; Traumwelt; Geheimnisse; Gedächtnisverlust
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«Heute Nacht hast du es zum ersten Mal bewusst miterlebt. Die Seelen aller Menschen wandern, Nacht für Nacht finden sie sich in der dunklen Metropole ein. Doch es gibt nur wenig Wandernde wie uns, die es bemerken. Die meisten Leute schlafen und träumen einfach. Wir nennen sie Schlafende. Sie haben keine Ahnung, was ihre Seelen in Eisenheim tun, denn sie erinnern sich nicht. Bis gestern war es bei dir ebenso.»
[aus "Stadt aus Trug und Schatten" von Mechthild Gläser; S. 72]
Erster Satz:
Pfeifend strich der Wind durch die Straßen der Stadt und kratzte an den Fassaden der Häuser.
Inhalt:
Die siebzehnjährige Flora schläft und träumt, wie jeder andere Mensch auch. Als sie jedoch eines Nachts in der schwarz-weißen Schattenwelt Eisenheim erwacht, weiß sie, dass sich etwas verändert hat. Sie ist sich nun bewusst, dass ihre Seele ein Doppelleben führt - Tagsüber befindet sie sich in der normalen Welt, doch nachts wandert sie in Eisenheim umher. Eisenheim ist sozusagen der Ort, zu dem nachts alle Seelen wandern - manche erinnern sich daran, die Wandernden und die Mehrheit, die Schlafenden, nicht. Flora scheint aus einem ganz besonderen Grund geweckt worden zu sein, denn ihre Seele hat etwas in Eisenheim gestohlen, als sie noch eine Schlafende war. Gemeinsam mit Marian versucht sie der Sache auf den Grund zu gehen, doch kann sie ihm wirklich trauen? Wer sagt die Wahrheit und wer lügt? Eine verworrene Reise in die Welt der Träume beginnt...
Schreibstil:
Mechthild Gläsers Schreibstil ist eine gute Mischung aus Umgangssprache und einem Hauch Poesie. Allerdings hat sie meiner Meinung nach wenig Wiedererkennungswert und die Geschichte plätschert ein wenig dahin, wozu auch der Schreibstil beiträgt. Ansonsten ist der Schreibstil flüssig lesbar und hält ein gewisses Niveau aufrecht, sodass definitiv viel Potenzial erkennbar ist.
Meinung:
Es gibt Bücher, die man unbedingt und um jeden Preis mögen möchte - ob das nun an der Covergestaltung oder an dem vielversprechenden Klappentext liegt. Allerdings sind dies meistens jene Bücher, die am Ende eher eine Entäuschung sind und mit denen man einfach nicht warm wird. Die "Stadt aus Trug und Schatten" war so ein Fall, denn nach vielen begeisterten Bewertungen und dem interessanten Trailer hatte ich so einige Erwartungen an die Geschichte um Eisenheim. Anfangs dachte ich diese Erwartungen auch bestätigt, doch nach und nach habe ich das Buch immer öfter zur Seite gelegt und es schließlich eine ganze Weile liegen gelassen, ehe ich mich dazu aufgerafft habe, es zu Ende zu lesen.
Die Idee ist in jedem Fall originell und bringt frischen Wind mit sich, allerdings wurde sie wenig originell umgesetzt und einige Chancen wurden verpasst. Das liegt in erster Linie an den Charakteren, denn ich bin mit keinem von ihnen wirklich warm geworden. Jeder einzelne bleibt blass und oberflächlich, was der Geschichte teilweise beinahe schon uninteressant gemacht hat, da man nicht mit ihnen mitfiebert. Wenn es dem Leser in einem Buch nicht interessiert, wie es den Figuren ergeht, ist etwas ziemlich schief gelaufen und das war hier leider der Fall. Die Protagonistin Flora ist eine merkwürdige Mischung aus unglaubwürdigen Eigenschaften und Interessen. So wirkte sie wie eine Romanfigur, wurde aber nicht mehr als das. Auch Marian blieb blass und hat mein Interesse nicht einmal ansatzweise geweckt, sodass auch die Beziehung zwischen Flora und Marian ohne die berühmten Funken blieb.
Eisenheim hingegen war für mich ein faszinierender Ort, wenn meine Gefühle und Gedanken in der Hinsicht auch oftmals zwiegespalten waren. Die Beschreibungen der Stadt waren sehr gut gelungen, jedoch sind viele Fragen ungeklärt geblieben. Die Vorstellung jede Nacht wissentlich in der Stadt zu verbringen ohne jemals wieder richtig schlafen zu können, war für mich einfach grauenhaft und auch die Tatsache, dass man nicht mehr träumt hat mich sehr gestört. Für mich ist allerdings nicht richtig herausgekommen, ob man als Schlafender auch lediglich von der Schattenstadt träumt und sich nur nicht erinnert, dass man dort war oder ob es sich um die normalen Träume handelt.
Die Stadt und dieser Zwiespalt allein haben allerdings nicht gereicht, um die Geschichte interessanter zu gestalten. Schnell wurde mir das ewige Hin und Her von Flora langweilig und auch die Handlung war zu vorhersehbar und eintönig. Stellenweise war meiner Meinung nach nicht einmal ein roter Faden erkennbar und ich habe gelesen, ohne wirklich zu wissen, worum es eigentlich geht und was der Plot der Geschichte ist. Hinzu kommt ebenfalls die fehlende Spannung, da die Geschichte dann und wann einfach so dahinplätschert und nichts geschieht, was den Leser wirklich vom Hocker reißt.
Auch wenig überzeugend war die Auflösung der Suche nach dem Stein, wobei hierbei interessant war, dass man sich das ganze Buch über unsicher war, wem man denn nun trauen kann und wem nicht, obwohl mir viele Tatsache schon sehr schnell klar waren. Am Ende wird man doch noch einmal das ein oder andere überrascht, jedoch hat es nicht gereicht, um mich in den Bann zu ziehen. Da das Buch der erste Teil einer Trilogie ist, könnte jedoch noch so einiges geschehen und obwohl mich "Stadt aus Trug und Schatten" wenig gereizt hat, so habe ich doch ein gewisses Interesse daran, wie es weitergeht und ob sich meine Vermutungen bestätigen.
Fazit:
Wenn ihr schon immer einmal wissen wolltet, was ihr wirklich macht, wenn ihr träumt, solltet ihr Eisenheim einen Besuch abstatten, denn in der Stadt aus Schatten gibt es so einiges zu entdecken. Ob ihr allerdings langfristig Freude an einem solchen Trip habt, müsst ihr für euch selbst entscheiden, denn hier wurde definitiv viel Potenzial verschenkt und eine sehr originelle Idee eher mittelmäßig umgesetzt. Farblose Charakter und wenig Spannung sorgen dafür, dass man sich sehr schnell zwischen den merkwürdigen Gestalten und Wesen in Eisenheim langweilen könnte, doch hier sollte man selbst entscheiden, ob man das Geheimnis um die Schattenwelt wirklich kennenlernen möchte.
Trailer zum Buch
Zum Autor
Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie sich ihrem Studium widmet und ab und an unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie hat früh mit dem Schreiben begonnen und ihr Laptop steht noch immer auf der rosafarbenen Schreibtischunterlage, auf der ihre ersten Geschichten entstanden. Inspiration findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee. [via Lovelybooks]
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Mein herzlicher Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars geht an