Rezension: Spoon – They Want My Soul (Loma Vista, 2014)

Erstellt am 4. September 2014 von Wavebuzz

Den Löffel abzugeben, daran denken die Mitglieder der amerikanischen Indie-Band Spoon noch lange nicht: Das neuerschienene Album unter Loma Vista Records ist bereits ihr achtes. Nach ihrem Erfolg mit dem letzten Album im Jahr 2010 namens “Transference” sind alle Bandmitglieder eigene Wege gegangen, haben eigene Bands gegründet (Divine Fits) oder Soloprojekte realisiert. Nun sind die Löffelchen alle wieder in ihrer Schublade. Und diese Schublade ist, musikalisch gesehen, eine Mix-Kategorie aus klassischem Rock und progressiven Art Rock Elementen. Die Kategorie heisst “They Want My Soul”. 

Spoon gibt es nun seit über 2 Jahrzehnten. Im Jahre 1993 haben sich die Bandmitglieder Britt Daniel, Jim Eno und Rob Pope zusammengetan. Ihr Hit “Ga Ga Ga Ga Ga” erreichte 2007 Platz 10 in den amerikanischen Billboard-Charts. Die angenehme Wohnzimmermusik mit stimmigen Gitarren und melodienhaftem Gesang ist ein gelungenes Gemütlichkeitsrezept. Auch scheint die Musikform losgelöst von einer Zeit oder einer Ära zu sein. Man hätte diese Platte in den 1970ern auflegen können und man kann diese Platte im Jahr 2048 auflegen. Diese beliebige Kompatibilität mit verschiedenen Punkten auf der Zeitachse verringert den Wert der Platte nicht, im Gegenteil. Spoon haben hier ein Album produziert, welches beinahe jeden erdenklichen Hintergrund klanglich bereichern kann.

Löffel und Stühle, die Mitglieder von Spoon / Foto: The Key

Mit teils nachdenklich-poetischen Texten und eingebauten Klavierparts wird die vordergründige Harmonie durchbrochen und ins melancholisch-kontemplative befördert. Im Lied “They Want My Soul” werden dem Hörer paranoide Gedanken unterbreitet und in “I Just Don´t Understand” geht es um eine einseitige Liebesbeziehung. “Inside Out” greift das Thema Zeit auf, derer Spoon ja ein wenig Herr sind. Im Musikvideo zum Lied sieht man gemäldehafte Slow-Motion Shots, die einen düsteren Unterton haben und somit in dunklen Farben gehalten sind.

“Time’s gone inside out
Time get’s distorted with
This intense gravity
I don’t got time for holy rollers
But then they wash my feet
And I won’t be their soldier”

Die Zeit ist mit ihnen, auch wenn sie von innen nach aussen gedreht ist. Die Mischung ist tatsächlich ziemlich makellos und es bleibt wenig Kritik anzubringen. “New York Kiss” birgt als Closer Track des Album amerikanisches Flair unter einer Indie-Wolke. Die Zugänglichkeit des Albums ist verblüffend, Hooks und Melodien sind nach dem Rezept des Gefallens gekocht. Hier wurde mit dem Löffel feinsäuberlich gerührt, wie bei einem Risotto; hört man auf zu rühren, geht alles zunichte.

Note: 9 / 10

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