Besonders hervor sticht da die Geschichte, die leicht esoterisch angehaucht ist und sich in eine spirituelle Richtung bewegt, die mir erstaunlicherweise sehr zusagen konnte. Ich mochte diese mystische Atmosphäre gepaart mit den Phantasieelementen, die sich glaubwürdig in die Handlung einweben. Gerade die Geisttiere, zu denen auf den ersten Seiten kurze Erklärungen stehen, haben der Geschichte eine eigene Note verliehen und im Verlauf der Handlung für einige interessante Momente gesorgt. So gelingt auch der Einstieg sehr leicht und die Neugierde wird sofort geweckt - Daires Visionen sind tatsächlich ziemlich grausig und waren faszinierend dargestellt. Auch was den Hintergrund angeht, hat man hier eine interessante Richtung eingeschlagen, die aber bisher noch etwas unausgereift wirkt. Vermutlich wird man hier in den Folgebänden noch einiges mehr erfahren.
Die Grundidee ist natürlich schnell erzählt und erfindet das Rad nicht neu - ein Mädchen, dass mit paranormalen Elementen in Berührung und auf eine neue Schule kommt, sich in den gutaussehenden Typen verliebt und so könnte man das Lied ewig weitersingen. "Soul Seeker: Vom Schicksal bestimmt" hat mich hier oft überrascht, weil merklich versucht wurde, Klischees zu widerlegen und nicht zu bedienen. Das wirkt nur manchmal etwas zu aufgesetzt und kam nicht richtig an. Prinzipiell verfolgt nämlich auch dieses Buch das typische Schwarz/Weiß-Schema - es gibt einen bösen Zwilling, der natürlich böses im Schilde führt und einen guten Zwilling, der eine reine und gute Seele
Was ich ein wenig schwierig und anstrengend fand, waren die vielen Zeitsprünge. Viele wichtige Ereignisse werden einfach ausgelassen und übersprungen, um dann an einer zukünftigen Stelle im Geschehen wieder einzusetzen. So bleiben einem wichtige Dinge verborgen - die Annäherung der Großmutter zu Daire beispielsweise (An welcher Stelle beginnt Daire ihre Großmutter wirklich zu lieben oder ihr zu vertrauen?). Auch hier hat es sich Alyson Noël etwas zu einfach gemacht und man hätte tatsächlich an anderen Stellen kürzen können, um die wirklich wichtigen Dinge weiter auszubauen. Im Gegensatz dazu gefällt mir die bisher ziemlich unkitschige Liebesgeschichte, die erst gegen Ende wirklich eine Rolle spielt, obwohl Daire natürlich die obligatorischen Träume von ihrem Schwarm hat, aber gut, das ist ein anderes Thema und hat mich nicht allzu sehr gestört.
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