Sie sieht den Tod kommen. Ein weißer Nebel umhüllt die Todgeweihten, doch keiner nimmt ihn wahr, bis auf Kaylee, die daraufhin den Drang verspürt loszuschreien.
Heimlich schleust sich Kaylee mit ihrer besten Freundin Emma in eine Disco ein. Dort trifft sie nicht nur auf den beliebtesten und heißesten Jungen ihrer Schule, Nash, sondern zu ihrem Entsetzen leider auch auf eine junge Frau in verdächtigen weißen Nebel gehüllt.
Schnell flüchtet sie, gefolgt von Nash, aus der Disco, um nicht in einen peinlichen unkontrollierten Schreikrampf zu verfallen. Entgegen ihrer Erwartungen hält er sie nicht für verrückt, obwohl sie ihm erklärt, sie wüsste, dass die vom Nebel umhüllte junge Frau sterben wird. Im Gegenteil, er glaubt ihr, beruhigt sie und zeigt ihr gegenüber ungewohntes Verständnis.
Als sie am darauffolgenden Tag erfährt, dass ihre Vorahnung traurige Gewissheit wurde, ist sie am Boden zerstört und macht sich Vorwürfe sie nicht gewarnt zu haben. Nash unterstützt sie und versucht ihr beizustehen. Doch das soll nicht ihre letzte Vorahnung gewesen sein…
Was steckt hinter all dem, weiß Nash womöglich mehr über Kaylee als sie selbst?
Meine Meinung:
Ich hab das Buch relativ lange vor mich hin geschoben und hatte nicht wirklich die Motivation es in die Hand zu nehmen. Der Rückentext ist meiner Meinung nach etwas unglücklich gewählt und weckte nur bedingt meine Neugier. Der Rückentext bezieht sich nur auf die ersten paar Seiten, was meiner Meinung nach keinen richtigen Eindruck von dem ganzen Buch vermittelt. Meine Befürchtungen, dass es sich hierbei um einen nullachtfünfzehn Teenager-Liebes-Fantasy-Roman handelt, wurden schon nach den ersten paar Seiten entkräftet.
Kaum hatte ich die ersten Zeilen gelesen, war ich wie gefesselt. Schnell entpuppte es sich als regelrechter Pageturner und ich konnte fast nicht aufhören zu lesen.
Zunächst war es etwas befremdlich und schräg, dass Kaylee in gewissen Situationen den Drang verspürt lange und laut zu Schreien, doch die Idee, die schlussendlich hinter dem Ganzen steckt, und deren Umsetzung sind wirklich sehr gelungen. Bis zum überraschenden Schluss bleibt es durchweg spannend.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet, weder oberflächlich noch langweilig oder nervig, sondern sympathisch und weitestgehend authentisch. Ich konnte sie mir richtig gut und lebhaft vorstellen.
Einzig Nash war mir etwas suspekt und undurchschaubar. Wie aus dem Nichts taucht er auf und kümmert sich geradezu liebevoll und fürsorglich um Kaylee, die er eigentlich nicht kennt.
Mein einziger Kritikpunkt ist die rasante Entwicklung ihrer Freundschaft zu Nash, mit dem sie vor dem Zwischenfall in der Disco kein Wort gewechselt hatte. Die beiden sind plötzlich ungewöhnlich vertraut miteinander. Sie fasst sofort mehr Vertrauen zu ihm, als zu ihrer besten Freundin Emma. Das emotionale Verhalten der Protagonistin wirkt oft etwas unnatürlich.
Die Soul Screamers-Reihe besteht momentan aus ganzen 6 Büchern (Band 2 und 3 erscheinen dieses Jahr bei MIRA Taschenbuch auf deutsch, die anderen gibt es momentan nur auf englisch). Die Frage bleibt offen, ob die Geschichte wirklich so viel Potenzial hergibt, um diese 6 Bücher sinnvoll zu füllen, ohne zu langweilen oder die Geschichte aus kommerziellen Gründen „auszuschlachten“.
Fazit: Entgegen meiner voreingenommen negativen Meinung hat mich das Buch positiv überrascht und mich sehr gut unterhalten. Hoffentlich wird der zweite Teil mindestens genauso gut.
Leseprobe „Soul Screamers 1 – Mit ganzer Seele“
Buchdaten:
Taschenbuch – 304 Seiten
Preis – 9,99 € [D]
Erscheinungstermin Oktober 2011 (1. Auflage)
Autorin – Rachel Vincent
Genre – Fantasy, Jugendbuch
ISBN: 978-3-89941-946-7
Mein herzlicher Dank geht an Mira Taschenbuch, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!