| Loewe | Hardcover | 376 Seiten | €18,95 | Amazon |
Triti konnte das virtuelle Strandparadies von Soul Beach mit Alice Hilfe verlassen, aber Alice Schwester Megan sitzt noch immer hier fest. Und dann schlägt ihr Mörder erneut zu: Ein weiterer Gast erscheint am Strand. Und Alice kennt ihn nur allzu gut. Als eine Reise nach Spanien die Rettung für einen weiteren ihrer Freunde am Soul Beach bedeuten könnte, setzt Alice sich ins Flugzeug. Doch der Mörder reist mit … „Schwarzer Sand“ ist der zweite Band der Soul Beach-Trilogie. Der Titel des ersten Bandes lautet „Frostiges Paradies“. Das Jenseits ist ein Strand und soziale Netzwerke wie Facebook gibt es auch für Tote. Kate Harrison erzählt eine Geschichte von Tod und Erlösung und macht daraus einen brandaktuellen Mystery-Thriller.
Ein Buch macht genau dann alles richtig, wenn man ständig grübelt und überlegt, wer was getan haben könnte und weswegen. Genau dann, wenn alle Figuren einer Geschichte Motive haben könnten und sogar die, die am vertrauenswürdigsten scheinen, irgendwie verdächtig wirken. Und vor allen Dingen genau dann, wenn man trotz aller Grübeleien keine Ahnung hat, was geschehen ist. Der Folgeband "Soul Beach: Schwarzer Sand" schafft genau das und kreiiert eine nervenzerreißend spannende Atmosphäre, die zu paranoiden Anfällen und Schnappatmung führen kann und den Leser durchweg bei Laune hält. Überraschende Wendungen und Antworten werden immer wieder ins Geschehen eingestreut, jedoch ohne dabei wirklich etwas essenzielles zu verraten und genau deswegen bleibt "Schwarzer Sand" so spannend, ohne irgendetwas an Geschwindigkeit oder Atmosphäre zu verlieren.
Das liegt natürlich auch an dem unverbrauchten Plot, der einfach gut funktioniert. Die Idee hinter der Geschichte ist einfach erfrischend anders und dabei noch so verschieden auslegbar. Eines der positivsten Dinge der Geschichte ist nämlich, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, wie man das Ganze auflösen könnte - nicht nur, was den Mörder betrifft. Diese Komplexität finde ich einfach faszinierend, denn sie bietet immer wieder neue Wege und Auflösungen, die zu wieder neuen - und vor allen Dingen - unvorhersehbaren Wendungen führen. Hier hat Kate Harrison sicherlich einiges an Potenzial ausgeschöpft, dennoch ist Luft nach Oben vorhanden, sodass ich glaube, dass sie mit dem dritten und letzten Band der Trilogie noch einiges aus der Geschichte herausholen kann.
Neben Plot und Spannung sind aber auch die Figuren definitiv fesselnd. Es gibt so viele verschieden Menschentypen und Charaktereigenschaften, Schicksale und Denkweisen, die dem Leser präsentiert werden, dass das Buch stellenweise sehr gehaltvoll wirkt und vor allen Dingen Nährboden für viele Spekulationen bietet. Allen voran ist da Protagonistin Alice, die durchaus sympathisch ist, meiner Meinung nach stellenweise aber auch etwas blass wirkt, sodass ich das Gefühl habe, dass auch da noch etwas im Busch liegt. Besonders gut gefallen mir Lewis und Cara, wobei ich auch hier bei ersterem irgendwie ein wenig skeptisch bin - wie gesagt, man vertraut tatsächlich kaum einer Figur und vielleicht ist das auch ganz gut so, wenn man am Ende nicht vollkommen geschockt sein möchte. Das wird sich dann wohl erst im letzten Band zeigen!
Insgesamt funktioniert die Geschichte wieder richtig gut und kann mit Detailverliebtheit und viel Atmosphäre, aber natürlich vor allen Dingen mit einem gut durchdachten und durchweg spanneden Plot aufwarten. Zusätzlich ist es faszinierend, wie viele Themen mit reinspielen, die einmal mehr die Vielfalt dieser Reihe aufzeigen, denn hinter den Zeilen steht noch mehr als Mord und Paranoia. So ist es absolut geschickt gemacht, dass neben dem "großen" Mord an Meggie, auch die Schicksale und Probleme vieler anderer Menschen vom Soul Beach gelöst werden. Diese vielen Handlungsstränge machen das Buch zu jeder Zeit interessant und lassen den Leser mit vielen Fragen zurück, die nur dann und wann (und immer genau zur richtigen Zeit) Antworten erhalten.