[Rezension] Sommer wie Winter von Judith W. Taschler

[Rezension] Sommer wie Winter von Judith W. TaschlerInhalt
Fünf Menschen, die zur selben Familie gehören, davon zwei schwer Verletzte, sind in einem Krankenhaus. Dort erzählen sie einem Therapeuten die dramatische Geschichte ihres gemeinsamen Lebens.

Ihr Leben in einem kleinen, sehr traditionsbewussten Dorf in Österreich als Betreiber einer Pension und landwirtschaftlichen Betriebes, galten sie für die Menschen, die bei ihnen Urlaub machten, stets als beneidenswert...das beschauliche und idyllische Landleben und die Verbundenheit mit der Natur...

Doch hinter der Fassade sah es ganz anders aus. Über Gefühle wird nicht gesprochen und auch gezeigt werden sie nicht. Die idyllische Familie ist zerfressen von Ärger, Missgunst, Eifersucht und Geheimnissen und unter der Oberfläche brodelt es gewaltig, bis plötzlich die ganze Wahrheit ans Licht kommt und alles verändert.


Meine Meinung

"Sommer wie Winter" war ein Zufallsfund beim Stöbern und der Klappentext hat mich in seinen Bann gezogen. Ich weiss nicht mal wieso, aber als ich es dann umgehend gekauft habe, hatte ich bereits sehr grosse Erwartungen an diesen Roman.

Dieser Roman ist anders. Man liest nicht im herkömmlichen Sinn eine "Geschichte". Alles was man liest, sind die Protokolle von Therapiesitzungen der einzelnen Familienmitglieder mit einem Therapeuten.

Jedes Familienmitglied hat eine andere Position, eine andere Sicht auf die Geschehnisse und so erfährt man die gesamte dramatische Familiengeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, gepaart mit kleinen persönlichen Erinnerungen an gewisse Dinge, und erfährt dabei nur das, was die Familienmitglieder ihrem Therapeuten erzählt haben.
Stellenweise fand ich es recht schwer weiterzulesen. Jede Therapiesitzung ist so voller verschiedener Emotionen, so individuell und mit einer ganz anderen Sicht auf die Dinge, wie die Sitzung davor, dass ich das Buch oft aus der Hand legen musste um mich und die Vorkommnisse etwas zu sortieren.
Obwohl das Buch relativ dünn ist, mit 192 Seiten, habe ich fast 4 Tage gebraucht um es durchzulesen. 
Die Story berührt sehr. Sie ist dramatisch und stimmt teilweise sehr traurig, sie ist packend und nimmt mit.
Die Erzählform, als in Protokollen der Therapiesitzungen, fand ich persönlich sehr spannend. Mal was ganz anderes und sehr interessantes, wenn auch nicht immer einfach zu lesen.
Für mich ist der Roman etwas Besonderes. Einfach anders und speziell und dabei richtig gut. Man darf an diesen Roman nicht mit den "üblichen" Erwartungen herangehen, denn diese können nicht erfüllt werden. Das Drama dieser Familie ist ergreifend, ihr Schmerz in jeder Sitzung spürbar und manchmal schwer auszuhalten.  Dies ist keine Geschichte wie jede andere und ich finde es schwierig in Worte zu fassen was dieses Familiendrama mit dem Leser "macht". Auf jeden Fall kenne ich kein vergleichbares Buch.
Das Buch hat mich sehr fasziniert und es "hallt" weiterhin nach. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Lese-Empfehlung und ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.
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Judith W. Taschler wurde 1970 in Linz / Österreich geboren und wuchs mit 6 Geschwistern auf. Sie arbeitet als Sekretärin, als Horterzieherin und Autoverkäuferin und studierte Germanistik und Geschichte. Eine Zeit lang arbeitet sie dann als Deutschlehrerin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Innsbruck.
Erscheinungsdatum: 21.01.2013
Verlag: Goldmann Verlag
Ausgabe: Taschenbuch
Seitenanzahl: ca. 192 Seiten
Preis: ca. 8,99€
ISBN: 978-3442478330

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