Rezension: So kalt wie Eis, so klar wie Glas

Rezension: So kalt wie Eis, so klar wie Glas

Worum geht’s?

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter zieht die 18-jährige Cora Dorneyser von der Großstadt zu ihrem Großvater Jacob Dorneyser in das kleine Dörfchen Rockenfeld. Berühmt ist das Dorf für seine Schneekugeln, und Jacob ist der berühmteste Schneekugelmacher von allen. Dies liegt auch an den Mythos der sagenumwobenen Dorneyser-Kugel, die erste Schneekugel, die je gemacht wurde und die sich angeblich in Jacobs Besitz befindet. Neben den Ereignissen an ihrer neuen Schule macht ihr auch der Gelegenheitsbesucher ihres Großvaters zu schaffen: Wer ist dieser Niklas und was möchte er von Jacob? Was hat es mit dem Verschwinden der Eiskunstläuferin Katharina Kilius auf sich? Und wer ist Marlene Berber, deren Mann vor einiger Zeit verstorben ist, wirklich?...

Meinung

Die Handlung beginnt direkt mit der Beerdigung von Coras Mutter, die bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Auf der Beerdigung trifft Cora zum ersten Mal ihren Großvater Jacob, von dessen Existenz sie bislang nichts wusste, da ihre Mutter sich von ihrem alten Leben getrennt hatte. Jacob bietet ihr an ihr den Unterhalt bis zu ihrem Abitur zu zahlen, oder dass sie mit zu ihm nach Rockenfeld kommt, bei seiner Gehilfin Elsa lebt und dort auf das örtliche Internat geht. Die Entscheidung fällt ihr nicht schwer: In ihrer alten Wohnung haften zu viele Erinnerungen, weswegen sie ihre Koffer packt und nach Rockenfeld zieht.
Rockenfeld beinhaltet eine bunte Mischung an Figuren: Zu einem wäre da Elsa, eine ehemalige Hockeyspielerin die die Gewohnheit hat, alles Zerbrechliche um sie herum kaputt zu machen. Dann sind da Jacobs Schneekugelmacher Kollegen: Melly, die vor allem Hollywoodstars in ihre Kugeln einarbeitet; Marlene, deren Mann gestorben ist und seitdem das Schneekugelgeschäft übernommen hat; Zacharias Tigg, der Marlene für den Tod seines Bruders verantwortlich macht und sie scharf beobachtet; und der Kardinal, der Jacob besonders ins Visier nimmt, weil er an die Existenz der Dorneyser-Kugel, die erste Schneekugel überhaupt, glaubt.Natürlich macht Cora ihnen einen Strich durch die Rechnung. Alle haben gehofft, dass sie Jacobs Geschäft nach seinem Ableben übernehmen können, doch mit Coras Auftauchen ist sie rechtmäßige Erbin der Dorneyser Schneekugelherstellung.
Um die Figuren, das Dorfleben und die verschiedenen Handlungsstränge vorzustellen, nimmt sich das Buch viel Zeit. Es passiert in der ersten Hälfte nicht viel, aber dennoch hat man das Bedürfnis weiterzulesen, allein weil die Figuren alle so unterschiedlich sind und dem verschneiten Dorf pulsierendes Leben verleihen. Neben dem Dorf gibt es noch das Internat als Schauplatz, der jedoch nur für eine Nebenhandlung dient. Dort lernt Cora Moritz kennen, einen sarkastischen, selbstironischen Jungen, der sich als Ziel gesetzt hat das skandalöse Leben reicher Kinder auf dem Internat an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich habe diese Nebenhandlung sehr genossen, weil sie auch als eine Art Comic Relief gedient und ein wenig Wärme in den Winter gebracht haben.
Natürlich geht es hauptsächlich um die Schneekugeln, besonders die Dorneyser-Schneekugel, die einen unglaublichen Wert besitzt, da sie – laut Legende – die erste Schneekugel überhaupt war: Eine, die niemals zerbricht. Sie wurde angefertigt von Coras Vorfahr, Leonard Dorneyser. Es stellt sich jedoch heraus, dass nicht nur die anderen Kugelmacher an diesem Objekt interessiert sind, sondern jemand anderes, der ein mehr Macht besitzt und eine größere Gefahr darstellt. Hier kommt – was mir sehr Gefallen hat! – die germanische Mythologie ins Spiel, die nicht nur einen märchenhaften Faktor eingebracht hat, sondern auch einen mysteriösen und vielleicht auch gruseligen, sodass das Buch an Stellen ein wenig düsterer wurde.
Teil dieser Handlung bildet ebenfalls Niklas, den Cora seit dem ersten Treffen nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Natürlich fragt sie sich, nachdem sie ein Gespräch von ihm und Jacob belauscht hat, was es sich mit dieser merkwürdigen Geschichte der „Unzerbrechlichen“ auf sich hat. Je öfter Cora Niklas trifft, desto deutlicher wird es, dass sie aber auch an Niklas selbst interessiert ist. Und hier kommen wir zu dem Grund, warum ich diesem Buch einen Stern abziehen musste.Leider kam mir die Romanze zwischen Niklas und Cora sehr gezwungen vor. Es gab überhaupt eine Entwicklung zwischen ihnen, keine Chemie, die mich überzeugen konnte, die beiden als Paar zu mögen. Man hätte dies umgehen können indem man Niklas eventuell in einem anderen Kontext vorgestellt und erst dann in die Handlung einbezogen hätte. Eine andere Lösung wäre gewesen, die Romanze ganz wegzulassen und es nur bei einer Freundschaft zu belassen. So kamen mir die romantischen Augenblicke ziemlich störend vor und haben den allgemeinen Handlungsfluss unterbrochen – denn es hätte auch ohne deren Beziehung funktionieren können.
Zum Schreibstil lässt sich sagen, dass Oliver Schlick sehr malerisch schreibt und die Worte, die in er in einer Szene benutzt, einfach perfekt auf die Stimmung angepasst sind. Ein anderer Faktor, der vielleicht nur auf mich zutrifft ist, dass das Buch einfach wunderschön „Deutsch“ ist. Man merkt, dass es keine Übersetzung eines englischsprachigen Buchs ist sondern ein original deutsches Werk. Für jemanden wie mich, die normalerweise angloamerikanische Bücher liest, war dies eine schöne Abwechslung und hat mir Lust gemacht, noch mehr Bücher in meiner Muttersprache zu lesen. ;)

Fazit

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Schlussendlich freue ich mich sagen zu dürfen, dass diese Geschichte von Intelligenz und Originalität zeugt. Alle Details in diesem Buch scheinen aufeinander abgestimmt zu sein und werden in der Handlung später wichtig. Trotz der winterlichen Atmosphäre im Buch wirkt die Geschichte alles andere als kalt sondern lebendig, was vor allem den echt wirkenden Charaktere anzurechnen ist. Mir hat vor allem die Mythologie und das Märchenhafte gefallen, die in die Handlung eingegliedert worden sind und die zur winterträumerischen Landschaft beitragen und somit das Buch zur perfekten Lektüre in der Weihnachtszeit machen. 
Worauf du dich einstellen kannst: Schneekugeln, Detektiveinsatz, Lust auf Winter, witziger Sidekick, und noch mehr Schneekugeln
  • Titel: So kalt wie Eis, so klar wie Glas
  • Autor: Oliver Schlick
  • Verlag: Uberreuter
  • Seiten: 384
  • Auch erhältlich als eBook
  • Amazon | Goodreads | Oliver Schlick

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