Klappentext:Liv ist erschüttert: Secrecy kennt ihre intimsten Geheimnisse. Woher nur? Und was verbirgt Henry vor ihr? Welche düstere Gestalt treibt nachts in den endlosen Korridoren der Traumwelt ihr Unwesen? Und warum fängt ihre Schwester Mia plötzlich mit dem Schlafwandeln an?
Albträume, mysteriöse Begegnungen und wilde Verfolgungsjagden tragen nicht gerade zu einem erholsamen Schlaf bei, dabei muss Liv sich doch auch schon tagsüber mit der geballten Problematik einer frischgebackenen Patchwork-Familie samt intriganter Großmutter herumschlagen. Und der Tatsache, dass es einige Menschen gibt, die noch eine Rechnung mit ihr offen haben – sowohl tagsüber als auch nachts …
Achtung! Teil 2 und damit Spoilergefahr für alle, die den ersten Band nicht kennen.
Mein fünftes Buch von Kerstin Gier und auch diesmal hat die gute Frau mich wieder dazu gebracht, es in einem Schwung durchzulesen. Das liegt nicht unbedingt an unschlagbarer Originalität oder einer atemberaubenden Spannung, sondern an der einfachen Tatsache, dass sie einen simplen, angenehmen und unterhaltsamen Schreibstil hat, der einen den Roman so schnell verschlingen lässt als wäre er einer von Lotties frischgebackenen Trost-Vanille Kipferl.
Der zweite Band der Silber-Trilogie unterschied sich somit kaum von seinem Vorgänger, in wirklich jeglicher Hinsicht. Mein Silber-Feeling blieb also wie gewohnt, was einerseits positiv, andererseits aber auch etwas negativ war:Humor. Ja, Frau Gier hat viel davon und setzt ihn gerne ein auch in ihrem neusten Buch. Es gab wirklich einige Szenen bei denen ich herzhaft lachen musste (Benedict Cumberbatch.... wie geil war das denn?) und das muss ich der Autorin hoch anrechnen, denn das gelingt nicht jedem. Leider war das auch das Bestechendste am ganzen Buch.Nagut, wollen wir nicht übertreiben. Es war schon interessant zu sehen, wie die Welt der Träume langsam viel größere Dimensionen einnahm und manchmal ein wenig an Inception erinnerte (nur eben nicht ganz so verwirrend, aber wer weiß, was noch kommt). Trotzdem war mir zu viel Beziehungskram drumherum, der all die Fortschritte bald wieder unter sich begrub.
Ich kann es nicht erklären, aber Liv wird wohl nie eine meiner Lieblinge. Doch nicht nur sie ging mir mit ihrem zwiespältigen Verhalten manchmal auf den Senkel, auch von ihrem heißgeliebten Freund Henry hatte ich irgendwann die Nase voll. Das Paar ist nicht mein Fall, was vielleicht daran liegt, dass es in meinen Augen einen besseren, männlichen Kandidaten gibt, aber ob das so funktioniert, wie ich es mir wünsche, werde ich wohl erst im dritten Band erfahren.Auch sonst gibt es nicht einmal unter den Nebenfiguren eine Person, die ich innig lieben würde, was kein gutes Zeichen sein kann. Wenn ich da an Rubinrot zurückdenke, wird mir ganz anders, denn damals schien meine Zuneigung noch so unbegrenzt und stark. Im Gegensatz dazu verbindet mich zu Silber wahrscheinlich nur eine mittelprächtige Freundschaft: wir rufen uns zwischendurch mal an, fragen wie's dem anderen geht, aber sonst geht jeder seiner Wege.
Der zweite Teil der Silber-Trilogie ist in meinen Augen weder besser noch schlechter als der erste Band. Ich habe gelacht, fühlte mich unterhalten, aber war nie so gebannt, dass ich es als Lesehighlight betiteln könnte. Irgendwie passierte zwar etwas, aber nicht genug um es als richtige Fortsetzung mit packender Handlung bezeichnen zu können und meine fehlende Bindung zu den Figuren war dabei wahrscheinlich auch nicht förderlich. Ok, das klingt jetzt alles total hart und vernichtend, aber da ich mit solch einem Ergebnis gerechnet hatte und Kerstin Gier nunmal hauptsächlich als Unterhaltungsautorin sehe, bin ich zufrieden damit und gebe trotzdem...