Autor: Patrick Ness und Siobhan Dowd
Titel: Sieben Minuten nach Mitternacht
Teil einer Reihe? Nein
Gebundene Ausgabe: 216 Seiten
Verlag: Goldmann
ISBN-10: 3442312809
ISBN-13: 978-3442312801
Preis: 16,99€
Originaltitel: A Monster calls
Genre: Jugendbuch; Realitätsroman
Themen: Verzweiflung; Albträume: Selbstfindung; Krebs; Loslassen; Trauerverarbeitung
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«Ich habe mich einzig aus dem Grund auf den Weg gemacht, um dir dies zu sagen, damit es dich heilen möge. Du musst mir zuhören. [...] Du schreibst die Geschichte deines Lebens nicht mit Worten[...]. Du schreibst sie mit Taten. Es ist nicht wichtig, was du denkst. Wichtig ist nur, was du tust.»[aus Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness und Siobhan Dowd; S. 202]
Erster Satz:
Das Monster tauchte kurz nach Mitternacht auf.
Inhalt:
Schreibstil:
Patrick Ness Schreibstil ist einfach und jugendlich gehalten und besitzt dennoch die nötige Tiefe, um auch für Erwachsene noch ansprechend zu sein. Mit seinen Worten schafft er eine stimmige Atmosphäre, die die Geschichte in all ihren Facetten wiederspiegeln kann und so keine kompliziert verschachtelten Sätze nötig hat. Sie lebt von Emotionen und der Schreibstil konnte diese mit vollem Erfolg übermitteln und war eindringlich und dennoch leise, sodass das Buch schnell und flüssig zu lesen ist.
Aufmachung/Gestaltung:
Meinung:
Bücher sind voll von Monstern. Das fängt bei Rechtschreibmonstern an, geht über das Monster in einem Selbst und endet bei Erzfeindmonstern. Manche Monster verstecken sich dabei unter dem Bett, manche im Schrank und dann gibt es noch diese, die ganz tief in einem selbst verborgen sind und jene, die eigentlich gar keine Monster sind. Auch "Sieben Minuten nach Mitternacht" erzählt emotional und tiefgründig von einem Monster, dass gekommen ist, um Conor zu helfen. Es ist eine Geschichte mit düsteren Winkeln über die menschliche Seele, die zeigt, dass man manchmal jemanden loslassen muss, um sich selbst nicht zu verlieren und das es manchmal keine Rettung mehr gibt, egal, wie sehr man sich daran festklammert.
Der junge Protagonist Conor führt ein sehr bedrückendes und schwieriges Leben. Für seine dreizehn Jahre ist er ungewollt sehr selbstständig und dennoch zu jung, um alleine mit der Situation umzugehen, die er durchleben muss. Er hat eigentlich wirklich gar nichts mehr, wenn seine krebskranke Mutter nicht mehr da ist und das hat mich sehr schockiert. Vor allen Dingen die Tatsache, dass sein Vater schon längst eine andere, neue Familie gegründet hat und seinen Sohn eher wie einen Fremden behandelt. So hinterlässt Conor einen bitteren Geschmack auf der Zunge und überzeugt den Leser dennoch von Anfang an mit seiner Stärke und seinem Mut. Besonders interessant ist das Monster, das der Eibe im Garten ähnelt und einen sehr aufbrausenden, aber dennoch warmen Charakter hat. Wie man die Funktion des Monsters auslegen will, ist, denke ich, jedem selbst überlassen und hier kommt es auch sehr stark auf die Altersunterschiede und die unterschiedlichen Menschen an.
Die drei Geschichten, die das Monster erzählt sind sehr aussagekräftig und bei manchen muss man ein wenig länger überlegen, bis man den Sinn wirklich verstanden hat. Oft kommt es ganz anders, als man dachte und das macht den Leser stutzig und regt gleichzeitig zum Mit- und Nachdenken an. Auch Conors eigene Geschichte ist auf den ersten Blick vielleicht erst einmal schwer greifbar, aber dennoch verständlich. Man wird durch eine Phase von Emotionen gehen müssen, um dies wirklich zu verstehen. Unterstrichen wird all das durch die schaurig-schönen Bilder, die dem ganzen noch einmal einen ganz besonderen Beigeschmack geben.
Ich für meinen Teil habe das Buch mit einem schweren, bedrückendem Gefühl im Bauch gelesen und auf den letzten vierzig Seiten eigentlich durchgehend geweint. Das ist aber auf keinen Fall etwas schlechtes, denn das Buch ist nicht nur traurig, sondern vermittelt auch Hoffnung und Mut und Lebensweisheiten, an die man sich sicherlich erinnert. Bestimmt werde ich noch lange an der Geschichte zu knabbern haben und sie nicht so schnell vergessen. Was mich auch sehr fasziniert hat, ist die Tatsache, dass Siobhan Dowd, die die Geschichte eigentlich schreiben wollte, leider viel zu früh an Krebs gestorben ist und ihre Worte so nicht mehr zu Papier bringen konnte. Für sie hat Patrick Ness die Geschichte geschrieben und ich bin sehr froh, dass dies der Fall ist.
Fazit:
Trailer zum Buch
Zu den Autoren
Mit »Sieben Minuten nach Mitternacht« vollendet Patrick Ness eine Idee seiner Schriftstellerkollegin Siobhan Dowd, welche mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und der Carnegie Medal ausgezeichnet wurde und ihre Idee durch einen viel zu frühen und tragischen Krebstod nicht mehr Umsetzen konnte. [via Lovelybooks]
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Mein herzlicher Dank für die freundliche Bereitstsellung dieses Rezensionsexemplares geht an