[Rezension] "Shadow Falls Camp: Geboren um Mitternacht" von C.C. Hunter



In Kylies Leben geht alles drunter und drüber: Ihre Eltern lassen sich scheiden, ihre Oma ist erst kürzlich verstorben und ihr Freund hat sich von ihr getrennt. Als Resultat all dessen schiebt ihre Mutter sie in ein Sommercamp ab - da können ja nur Kriminelle und Verrückte hingehen. Doch als Kylie die Campteilnehmer zum ersten Mal sieht, weiß sie, dass Shadow Falls anders ist und schnell findet sie heraus, dass es ein Camp für Übersinnliche ist. Nur wer übernatürliche Fähigkeiten besitzt, darf dieses Camp besuchen und so sieht Kylie sich bald zwischen Hexen, Vampiren, Werwölfen und Feen, ohne zu wissen, wer oder was sie eigentlich ist. Noch während Kylie in eine Identitätskrise stürzt, bedrohen höhere Mächte das Camp und Kylie muss sich entscheiden...
C.C. Hunter schreibt ebenso, wie man es von einem Buch erwartet, für welches geworben wird, dass es eine Geschichte für Fans von "House of Night" ist. Mit einem holprigen Schreibstil, voller Widerholungen und einer flachen und platten Sprache erzählt die Autorin eine Geschichte, die ebenso nichtssagend ist, wie der Schreibstil selbst. Dieser ist nur Mittel zum Zweck und erzählt, bleibt aber an der Oberfläche und will dies auch. Besonders einfallslos wirken hier die Satzanfänge und Namensbenennungen, die zumeist wie folgt aussehen: Kylie sagte, Kylie dachte, Kylie wusste, Kylie machte. Variabilität findet man daher leider nicht, sodass der Schreibstil eine nicht nennenswerte Kombination aus aneinandergereihten Worten bleibt und leider nicht mehr wird.
Wenn ich rückblickend überlege, weswegen ich dieses Buch lesen wollte, fällt mir kein einziger Grund ein - ganz im Gegenteil. Allein der Slogan "Für alle Fans von "House of Night"" hätte mich direkt und unwiderruflich abschrecken sollen, doch merkwürdigerweise war das nicht der Fall. Die Geschichte um Kylie ist ein typischer Fall von "Abgeschaut und noch einmal fast genauso abgeschrieben", denn hier wird das Rad auf keinen Fall neu erfunden, noch trifft man auf Originalität. So beinhaltet die Geschichte all die wichtigen Aspekte, die man für ein massentaugliches Erlebnis eben so braucht: Die Dreiecksgeschichte; eine Mary Sue als Protagonistin; alles läuft letztendlich auf die ach so wichtige Hauptfigur hinaus; ein Geheimnis, welches eigentlich gar nicht so geheimnisvoll ist und eine ganze Reihe an unwichtigen Handlungssträngen.
Natürlich muss ich zugeben, dass ich relativ voreingenommen war, aber ich denke, selbst wenn ich es nicht gewesen wäre, hätte mir dieses Buch auf keinen Fall zugesagt. Dafür war es zu stereotypisch, vorhersehbar und vor allen Dingen viel zu platt. Dass es sich hier um reine Unterhalungslektüre handelt, dürfte zwar klar sein, aber ich denke auch von dieser Art Buch dürfte man seine Erwartungen eigentlich nicht komplett runterschrauben müssen. Vielleicht gehöre ich aber auch einfach nicht zu der Zielgruppe - was ich annehme und kann der Geschichte daher nicht viel abgewinnen. Zwischendurch fühlte ich mich zwar ein paar Seiten lang unterhalten, aber dies brach leider schnell ab und ich hatte nie das Bedürfnis wirklich weiterzulesen.
Die Figuren passen sich dem Klischee und der Oberflächlichkeit an. Es gibt, wie bereits gesagt, die Protagonistin Kylie, die von allen irgend gemocht wird, sowieso irgendwie alles hinbekommt und ein Faible für heiße Typen hat, was sie mehr als einmal erwähnt. wenn sie detailliert die Muskeln irgendwelcher Männer anschmachtet. Willige Opfer findet sie dabei in der Halbfee Derek und dem Werwolf Lucas, die natürlich die heißesten Typen des ganzen Camps sind uns sich direkt in Kylie verlieben, während einer von beiden die Masche "Ich-bin-nicht-gut-für-dich" perfektioniert und der andere eher so der liebe Kumpeltyp ist. Viel Charaktertiefe lässt sich hier leider nicht finden und auhc die Sympathie blieb größtenteils aus. Die Figuren haben keine bis wenige Ecken und Kanten, was sie für mich einfach sehr unglaubwürdig und wenig plastisch gemacht hat. Weitere nervige Details wie Kylies ständiges Gejammere und ihre Unsicherheit haben den Lesefluss mehr als einmal gestört, obwohl ich sagen muss, dass ich es bis zu einem gewissen Grad realistisch fand, dass sie nicht direkt alles geglaubt hat, was man ihr sagte.
Ein sehr interessantes Detail des Buches (um auch mal etwas positives zu sagen) ist Kylies Gabe und der daraus resultierende Stalker, ein Soldat. Kylie ist in der Lage Geister zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren, doch was der Soldat von ihr will, weiß sie nicht. Gegen Ende löst sich das ganze auf und die Situation fand ich ziemlich gut gelöst. Auch die Tatsache, dass Freundschaft eine wichtige Rolle spielt, hat mir gefallen, wenn man mal von den pubertären Liebesanfällen aller Charaktere absieht. Denn hier verliebt sich wirklich jeder in jeden und das Camp wurde oft Nebensache. Lieber hätte ich mehr von den Aktivitäten im Camp gelesen, als von dem ständigen Liebesgeplänkel.
Ein wenig konstruiert wirkte auch der Klimax und die plötzliche Bedrohung des Camps. Als hätte sich die Autorin gedacht, sie müsse zwischen all der Liebe auch ein wenig Spannung mit einbringen, kamen plötzlich Dinge an den Tag, die überflüssig und unglaubwürdig wirkten. Hunter hätte sich lieber auf eine Sache konzentrieren oder ein gutes Gleichgewicht herstellen sollen, denn so wirkte es einfach viel zu konstruiert. Die plötzlich gewollt aufkeimende Spannung hat den Braten daher auch nicht mehr fett gemacht und hatte absolut keine Wirkung auf die Geschichte.
Getreu des Mottos "Was drauf ist, ist auch drin" bekommt man mit "Shadow Falls Camp: Geboren um Mitternacht" genau das serviert, was man von der Geschichte erwartet. Ein Camp voller Liebesverrückter, ein Klischee nach dem anderen und die üblichen Verdächtigen wie den düsteren Typen, Mary Sue und viel Altbekanntes. Ebenso wie die Handlung und der Schreibstil bleiben die Figuren platt und oberflächlich ohne sich im Kern wirklich voneinander zu unterscheiden. Alle sind ersetzbar und keiner schaffte es mir langhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Unglaubwürdig und konstruiert wirkt vor allen Dingen das Ende, jedoch auch die Tatsache, dass es in dem Camp für Übersinnliche eigentlich nur um das Eine geht und einem die liebestollen Teenager schon sehr bald gehörig nerven. Wer "House of Night" mochte und sich für Altbekanntes immer noch erwärmen kann, dem könnte diese Geschichte gefallen, allen anderen würde ich definitiv davon abraten (zumal der Preis hier wirklich nicht gerechtfertigt ist!).

 Schon als Kind liebte C.C. Hunter Glühwürmchen, lief am liebsten barfuß und rettete mögliche Märchenprinzen in Form von Fröschen vor ihren Brüdern. Auch wenn sie heute meist Schuhe trägt, ist sie immer noch von Glühwürmchen fasziniert. Sie rettet inzwischen nicht mehr nur Frösche, sondern auch andere Tiere, und hat einen Märchenprinz gefunden. Mit ihm, drei Katzen und einem Hund lebt sie in Texas – und wenn sie nicht gerade liest, schreibt, oder Zeit mit ihrer Familie verbringt, fotografiert sie gerne. [via Fischer]...mehr? *klick*Mein Dank für das Rezensionsexemplar geht an und

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