E.L. James
Goldmann Verlag (Juli 2012)
608 Seiten
Genre: Erotik
Sprache: deutsch
Rezension PiMi:
Man kommt diese Tage einfach nicht an diesem Buch vorbei. Und wie viele andere Leser auch hat meine Neugier gesiegt und ich habe Shades of Grey gelesen, Ich habe mich mit diesem Buch auf absolutes Genre-Neuland begeben. Und auch ich bin mit einer Menge Vorurteilen an das Buch gegangen. Man hat ja so einiges im Vorfeld gelesen und gehört. Zum Beispiel der Twilight Vergleich. Ja, ich fand, dass zu Beginn der Story ein ganz kleines bisschen Bella und Edward im Raum standen. Er, super sexy, unnahbar, erfolgreich, jung, gutaussehend und etwas angsteinflößend, nimmt sich was er will, wann er will. Sie, unerfahren, jung, Studentin und von sich selbst nicht sehr überzeugt wird von ihm magisch angezogen. Es gibt sogar identische Szenen wie z.B. die, in der er wie aus dem nichts auftaucht um Sie vor aufdringlichen Typen zu retten.
Ein paar Szenen habe mich aber auch ganz stark an Pretty Woman erinnert, z.B. die Frühstücksszene in der er einfach alles bestellt, weil er nicht wusste was sie gerne mag. Oder als sie ihn fragt, ob die Leute eigentlich immer das machen, was er will.
Als es dann aber wirklich los geht waren Bella und Edward und auch Vivian und Edward total verschwunden und Christian Grey und Anastasia Steele sind eigenständige Charaktere. Auch wenn er ihr teure Geschenke macht, hat der Rest der Story nichts mehr mit Pretty Woman und schon gar nicht mehr mit dem prüden Twilight zu tun.
Aber nun zum Wesentlichen, wie hat es mir gefallen?
Dieses Buch war etwas komplett anderes, als das was sonst so auf meiner Leselotte landet. Und ich muss sagen, dass es mir ziemlich gut gefallen hat. Wenn man zu Shades of Grey greift, dann sollte man sich nicht über die etwas härteren Szenen aufregen oder gar wundern das nicht nur ein bisschen geknutscht wird. Ich war auf BDSM eingestellt und wusste, dass es heiß und auch etwas härter werden wird.
Und so war es auch. Nicht nur, dass viel und oft „gepiept“ wird (sorry, mein Blog soll auch weiterhin für alle Altersgruppen zugänglich sein ), es geht auch häufig an die Grenzen dessen was wir als „normalen“ empfinden.
Ich habe mich das ein oder andere Mal wirklich geekelt und ich war oft ebenso überrumpelt von Mr. Greys Vorlieben wie Ana. Aber ich war auch genauso neugierig wie Ana und ich kann ihr handeln, zumindest die meiste Zeit, gut nachvollziehen. Christian Grey ist heiß keine Frage, aber er ist auch seltsam und undurchschaubar, ja teilweise sogar etwas gruselig. Er ist mir suspekt und der Leser erfährt im ersten Teil der Trilogie auch nur ansatzweise was für eine schlimme Vergangenheit der selbstbewusste Unternehmer hat und was ihn zu einem solchen Verhalten treibt.
Seine Neigungen sind nichts für jedermann, er mag den Part des Dom und er mag es wenn Ana seine Sub ist. Dafür legt er ihr sogar einen Vertrag vor, der die Rahmenbedingungen abstecken soll. Es wird nichts gemacht, was ein Vertragspartner nicht will, es gibt Softlimits, Hardlimits und Safewords.
Manche Szenen waren für mich too much und ich wäre an Anas Stelle wahrscheinlich schreiend davon gelaufen, aber das allermeiste war wirklich OK und passt absolut zum Genre und zu den Charakteren.
Das Buch ist aus Anas Sicht geschrieben, was ich total super finde, denn Ana ist wie viele Leser völlig überfordert mit der Situation. Sie will Grey, weiß aber nicht was sie von seinen Vorlieben halten soll. Einige Dinge gingen mir tierisch auf die Nerven, z.B. das Thema Essen, Greys Kontrollwahn und auch Anas „innere Göttin“.
Ich kann total verstehen, was die Leute an diesem Buch hassen. Ich kann aber auf der anderen Seite auch verstehen was die ganzen Fans an diesem Buch fasziniert.
Und ich, ja ich gehöre zu denen, die das Buch mögen. Ich habe gelacht, z.B. über Subs R´Us und über den Email Austausch zwischen Christian und Ana, ich habe mich über Grey und Ana geärgert und ich habe mich geekelt. Ich habe sogar ein paar Tränchen verdrückt und damit hatte ich ja so gar nicht gerechnet. Aber das Buch hat auch eine melancholische Seite. Kurz gesagt, ich habe Blut geleckt und mir gleich den 2.Teil Fifty Shades Darker auf meinen Kindle geladen.
Fazit: Nicht für jeden was und schon gar nicht für Leser unter 18 Jahren. Einiges hat mich genervt, aber das Meiste fand ich wirklich gut. Für alle, die mal etwas Neues ausprobieren wollen und nichts gegen ein paar heiße Szenen haben.