Titel: Selection
Autor/in: Kiera CassVerlag: SauerländerOriginaltitel: The Selection
Seitenzahl: 368
Preis: 16,99 € (D)
ISBN: 978-3-411-81125-0
Klappentext:
Die Chance deines Lebens?
35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe?
Ja, auch in mir steckt eine romantische Seele. Nicht derart romantisch, dass ich alles mag, was mit vermeintlicher Liebe zu tun hat, aber ausreichend, um Prinzessinnen anziehend zu finden und in mir das kleine Mädchen zu wecken, was gerne Ballkleider anschaut und bei Schlössern große Augen bekommt. Japp, selbst die Erdbeere wunderte sich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Wer kann da schon widerstehen? Ein gut aussehender Prinz - charmant, dazu auch noch humorvoll und intelligent - sucht eine Prinzessin, für deren Stelle sich jedes Mädchen des Landes bewerben darf. Doch nur 35 der Bewerberinnen haben die Chance auch mit in des Prinzen Schloss zu kommen, um ihn dort besser kennen zu lernen und das Leben einer Adligen zu genießen.
Was zuerst an eine Abwandlung von Cinderella erinnert, entwickelt sich allerdings schnell zu einer dystopischen Art des Bachelors (nur für den Fall dass jemand das Glück hat mit diesem Begriff nichts anfangen zu können: es handelt sich um eine grausige Fernsehshow), nur eben stilvoller und mit viel mehr Tüll. Klingt vielleicht beim ersten Hören etwas schräg, stellte sich beim Lesen aber schnell als sehr unterhaltsame Zukunftsvision heraus, bei der man gar nicht wirklich merkt, dass es eine ist.
Angeführt wird der Roman von einer Protagonistin, die es mir schon anfangs richtig angetan hatte. America mag vielleicht einen Namen haben, bei dem man meinen könnte, es handle sich um ein artiges Mädchen mit blonden Locken und einem schwachen Geist, aber es brauchte nicht viele Seiten um den Leser vom Gegenteil zu überzeugen. America ist, genau wie ihre wunderschönen roten Haare, wild und frech. Ja manchmal sogar so frech, dass man Angst haben musste, sie würde hochkant aus dem Schloss fliegen.
Sie wusste was sie wollte, war sich für nichts zu schade und nahm sich immer das, was sie gerade brauchte. Wie soll ich es anders sagen? Sie gefiel mir und war eine gelungene Abwechslung zu den schnöden "Heldinnen", die wir aus manch anderem Jugendbuch kennen.
Und doch kann man nicht leugnen, dass das Buch neben den starken Seiten auch seine kitschigen Stellen hat, die mit weichen Frauenherzen zu spielen wussten. Eine Dreiecksbeziehung scheint irgendwie stets die Antwort für alles zu sein, was mich sonst immer aufregt, diesmal aber ohne Probleme ignoriert werden konnte. Trotzdem, selbst wenn die beiden Herren sympathisch waren und es immer wieder ein Hin und Her der Gefühle gab, so passte Americas Stärke manchmal nicht mit ihren plötzlichen Schwächen überein. Diese Löcher in der harten Schale verpassten meiner Euphorie einen Dämpfer, brachten mich aber nie dazu, dass ich genervt war, oder das Buch zuschlagen wollte. Dafür war es schlussendlich einfach zu rund und weckte meine Neugier auf den zweiten Teil.
Die Schulleiterin setzt Margo die Tiara auf den Kopf.
Das Gewicht überrascht sie.
Natürlich sind die Strasssteine keine Diamanten, trotzdem hatte Margo immer gedacht, die Tiara wäre aus Metall.
Ist sie nicht.
Sie ist aus Plastik.
Mit einem Mal wird auch Margo (schönste Schülerin aus der 12. Klasse) bewusst, wie scheinheilig und lächerlich das ganze Aufsehen eigentlich ist. Deshalb auch der Vergleich mit der Tiara.
Sie wusste zwar, dass sie nicht echt ist, aber dass sie dann doch so billig und falsch auf ihrem Kopf thront, hätte sie nicht gedacht. Genauso verhält es sich mit ihrem Platz auf der Liste. Sie wusste, dass es nicht sooo bedeutend ist als Schönste darauf zu stehen, wie einige vielleicht glaubten. Aber dass es so unbedeutend ist, hätte auch sie nicht gedacht.
Es ist schon wahr, wir haben es hier nicht mit einer sonderlich gesellschaftskritischen Dystopie zu tun, die tiefgründig ist und den Leser nachdenklich stimmen soll. Bei Selection handelt es sich schlicht und ergreifend um gute Unterhaltung für alle, in denen noch eine kleine Prinzessin steckt. Ich mag es und freue mich schon gierig auf mehr.
Woooooow! Ja, auch hier werden Disneyfantasien wahr und überzeugen uns davon, dass es manchmal nichts Besseres gibt, als einen Verlag, der das Originalcover übernimmt. Es ist wunderschön! Und da das Mädchen auf dem Cover ihr halbes Gesicht verdeckt, stört sie mich nicht einmal. Das kommt selten vor, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
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Die Autorin:
Die US-amerikanische Autorin Kiera Cass wurde in den 80er Jahren in South Carolina geboren. Im Anschluss an ihren Schulabschluss studierte sie Geschichte an der Radford University und lebt heute mit ihrer Familie in Virginia. 2009 veröffentlichte sie ihren ersten Jugendroman. 2013 erscheint mit "Selection" ihr aktueller Roman in deutscher Sprache. Ihre Freizeit verbringt sie mit Lesen, Tanzen, Videodrehen und großen Mengen Kuchen.