[Rezension] Seelenhüter

Von Lenabosblog @LenaBorg

Seelenhüter

Erscheinungstermin: 02. 05. 2011

Autorin: Laura Whitcomb

Verlag: Pan

Preis: 14,99€ (gebundene Ausgabe)

Seiten: 368

ISBN-10: 3426283328

Originaltitel: The Fetch

Leseprobe

Meine Bewertung

Inhalt: Seit mehreren hundert Jahren ist Calder ein Begleiter. Er wird zu Orten von Verstorbenen gerufen und soll deren Seelen durch die Passagen bis zum Himmel begleiten. Eines Tages findet er sich am Sterbebett eines Kindes wieder. Doch anstatt dem kleinen Jungen die Hand zu reichen und durch diese Geste die persönliche Himmelspforte des Kindes zu öffnen, bleibt Calders Aufmerksamkeit an einer Frau hängen. Die junge Frau, die schon seit mehreren Tagen am Bett des Kindes sitzt, um sein Überleben bangt und pure Liebe für den Jungen ausstrahlt, lässt Calder zögen. Anstatt dem Jungen den Eintritt in den Himmel zu gewähren, schenkt Calder ihm das Leben.

Nur wenige Jahre später wird Calder erneut in das Haus des Jungen gerufen. Vor Calders Augen spielt sich dasselbe Szenario ab; der Junge liegt im Sterben, neben seinem Bett wacht die schöne Frau über ihn. Calder ist sich sicher, dass dies kein Zufall sein kann und er weiß tief in seinem Innersten, dass die Frau seine Seelenverwandte ist. Calder möchte sie zu seinem Lehrling machen, sie aus dem Leben führen und Seite and Seite mit ihr im Himmel verweilen. Um dies zu erreichen nimmt Calder allerlei Gefahren in Kauf. Noch viel schlimmer ist, dass er durch seine Mission die heiligen Regeln der Seelenhüter bricht.

Meine Meinung: Wie wahrscheinlich alle Fans von Laura Whitcombs ‘Silberlicht’ habe auch ich mich sehr auf ihr neustes Buch gefreut. Auch ‘Seelenhüter’ besticht durch ein wundervoll gestaltetes Cover und einen Klappentext, der eine romantische Geschichte verspricht. Doch leider kam alles anders als erwartet.

Natürlich glänzt ‘Seelenhüter’ abermals durch einen außergewöhnlichen Schreibstil, der von Anfang begeistert. Poetisch, märchenhaft und immer auf den Punkt gebracht kann man als Leser gar nicht anders, als sich in den Stil der Autorin zu verlieben. Doch leider reicht eine perfekte Sprache nicht aus, um den Leser völlig in den Bann zu ziehen und ihn vollends vom Gesamtpaket eines Buches zu überzeugen. Denn dazu gehört auch eine gut ausgearbeitete Geschichte, die nicht nur in den ersten 50 Seiten von sich zu überzeugen weiß. Laura Whitcomb beginnt ihre Geschichte mit einer faszinierenden Beschreibung eines Lebens nach dem Tod. Ohne an dieser Stelle zu viel vorweg zu nehmen, soll nur so viel gesagt sein; für alle Menschen, die den Tod fürchten bietet ‘Seelenhüter’ eine beruhigende und tröstliche Lösung, die von der Autorin sehr kreativ und facettenreich gestaltet wurde. Diese Beschreibung des Himmels war für mich, neben dem Schreibstil, das Highlight des Buches.

Im weiteren Verlauf der Geschichte stechen zwar weiterhin die schönen Figurenhervor, der Rest des Buches war für mich persönlich allerdings ein Reinfall.

Wie bereits angedeutet habe ich durch den Klappentext vermutet, dass hinter ‘Seelenhüter’ eine romantische Erzählung versteckt ist, die auf irgendeine Weise an die Liebesgeschichte von ‘Silberlicht’ herankommt. Dies war leider nicht der Fall. Vielmehr hat die Autorin einen Abschnitt der Weltgeschichte, die Zarenfamilie Romanov, als Haupthandlung ihrer Geschichte gewählt und versucht, dies mit Fantasyelementen zu vereinen. Dies ist ihr meiner Meinung nach nicht gelungen. Die Geschichte ist zäh, langatmig und ohne einen packenden Höhepunkt, der einen zum Weiterlesen antreibt. Mir war während des Lesens völlig schleierhaft, wohin die Geschichte führen oder was sie beim Leser bewirken soll.

Fazit: Ich kann ‘Seelenhüter’ nur bedingt weiterempfehlen. Freunde von Fantasy UND Ereignissen der Geschichte werden an diesem Buch sicherlich viel Freude haben. Wer allerdings wieder eine romantisch gestaltete Liebesgeschichte der anderen Art erwartet, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen. Denn in ‘Seelenhüter’ findet das Thema Liebe nur am Rande Erwähnung.

Vielen Dank an den Pan Verlag für das Rezensionsexemplar.